In Den Armen Des Normannen
zu, mein Liebling und versuch, dich auszuruhen. Ich werde mich um das Feuer kümmern.«
Sie fühlte eine solche Enttäuschung darüber, dass er in sein eigenes Bett gehen wollte. Sie wollte seinen großen, kräftigen Körper an ihrem fühlen. Dann erinnerte sie sich wieder an das Eheversprechen, das er ihr gegeben hatte, und sie gab sich mit dem Gedanken an all die Nächte zufrieden, die noch kommen würden, schmiegte sich in ihr Bett und schloss die Augen.
Während der nächsten Tage wurde es offensichtlich, dass Rolf sich erholen würde und dass es Andres Bein so gut ging, wie man es erwarten konnte. Guy entschied sich, nur fünfundzwanzig Männer mit nach London zu nehmen und den Rest in Godstone zurückzulassen. Er überließ ihnen die Wahl, wer mitkommen wollte. Wie er es erwartet hatte, klappte das wunderbar, denn einige von ihnen wollten wirklich gern London sehen, andere zogen es aus dem einen oder dem anderen Grund vor, zu Hause zu bleiben.
Lillyth bestand darauf, sich anzukleiden und zum Abschied mit nach unten zu kommen, und Guy zog sie zur Seite. »Wärst du gesund gewesen, hätte ich dich mit nach London genommen. Ich fühle eine so große Sehnsucht nach dir, wenn wir längere Zeit getrennt sind.«
Sie sah ihn hochmütig an. »Ich habe nicht die Absicht, dein Bett mit dir zu teilen, bis wir nicht verheiratet sind, mein Lord.«
Er seufzte gespielt enttäuscht auf. »Also gut, ich werde dann also nach einem willigen Frauenzimmer Ausschau halten müssen.«
Sie schlug spielerisch nach ihm, und vor all seinen Männern zog er sie in seine Arme und küsste sie eindringlich. Er sah ihr tief in die Augen. »Und bei Gott, Madame«, sagte er leise. »Wenn du noch mehr Heiratsanträge bekommst, während ich weg bin, erklär bitte jedem, dass du mir versprochen bist.«
»Geh mit Gott, mein Liebling«, flüsterte sie.
16
Während Guys kleine berittene Streitmacht sich London näherte, wuchs die Anzahl der Reisenden auf der Straße mit jeder Meile, bis die Straße schließlich vollkommen verstopft war. Wie es schien, war London das Ziel von allen, angefangen von den normannischen Rittern bis hin zu den angelsächsischen Bauern. Es gab viele berittene Gruppen, einschließlich Soldaten, reichen Händlern und hochgeborenen angelsächsischen Ladys. Alle Arten von heiligen Männern reisten nach London. Einige von ihnen, arme Priester und Klosterbrüder, ritten auf niedrigen Eseln, andere reiche, korpulente Bischöfe reisten in pompösen Sänften. Wagen und Karren mühten sich langsam über die schlechten Wege, die zuerst gefroren und gut befahrbar waren, doch jetzt vor Schlamm und tierischem Dung strotzten, sodass eine Reise, die man sonst in Stunden hätte machen können, jetzt Tage dauerte. Von Bauernkarren fielen Lebensmittel, die diese in die Stadt brachten, angefangen von Herbstäpfeln bis hin zu Winterkohl, doch die wurden von den Reisenden, die hinter den Ochsenkarren ritten, wieder aufgehoben und verspeist.
Herden von Schafen und Gänsen wurden zwischen der Menschenmenge getrieben. Sogar Rinder und Ziegen wurden mitgeführt, um in der Hauptstadt Gewinne zu erzielen.
Guys Reisegruppe brauchte viel Geduld, die Menschen, die zu Fuß gingen, nicht einfach niederzureiten, doch als er sah, dass andere Reiter genau das taten, entschied er sich, lieber langsamer voranzukommen, ohne dass jemand getötet oder verletzt wurde. Er unterhielt sich mit Nicholas neben ihm über die verschiedenen Charaktere, aus denen sich die Menschheit zusammensetzte. Es gab einen bunt bemalten Wagen, dessen Passagiere um den Wagen herum tanzten und akrobatische Kunststücke machten, um dann einen Hut herumgehen zu lassen, in dem sie Münzen sammelten. Modisch gekleidete Minnesänger mit ihren Violinen oder Harfen befanden sich in der Menschenmenge, und wenn der Zug länger als zehn Minuten anhalten musste, dann gingen diese Männer herum, spielten und sangen das Lied von William oder andere bekannte Chansons.
Uberall wurde geflucht. Die Normannen beleidigten die Angelsachsen, doch ihre Flüche waren blass gegen die, die von den Lippen der Engländer kamen. Händler verfluchten die Bauern, Männer verfluchten die Frauen, die Jungen lehnten sich gegen die Alten auf, und die Armen richteten ihren Hass auf die Reichen. Wenn die Reisenden an Hütten vorbeikamen, verlockten die Bewohner sie mit warmem Essen, Getränken oder anderen Annehmlichkeiten, je nachdem wie der Geschmack oder die Moral der Vorüberreisenden war. Als sie die Stadttore
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