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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Latz hatte, bis zum Kinn hoch. Er schlüpfte aus seinem Hemd und wickelte es mehrmals um ihren nassen Kopf, bevor er sich vor sie hinhockte.
    »Jetzt ist alles in Ordnung, Megan. Das Schlimmste ist vorbei, Liebling, und dir wird nicht mehr kälter werden. Ich lasse dich jetzt für einen Augenblick allein, um Holz zu holen, damit ich ein Feuer anmachen kann, ja? Nick mit dem Kopf, wenn du mich verstanden hast.«
    Megan hatte die Arme um sich geschlungen und zitterte am ganzen Körper. Ihr Gesicht schimmerte geisterhaft bleich im Mondlicht, doch sie nickte. Jack küsste sie auf die kalte Wange, dann stand er auf und zog sein Messer aus der Scheide am Gürtel. Er ging in Richtung Wald, um Feuerholz zu holen, und dankte dabei Gott und seinen Vorfahren, dass er sie rechtzeitig aus dem Eiswasser hatte holen können.
    In weniger als zehn Minuten hatte er ein loderndes Lagerfeuer entfacht, und fünf Minuten später bemerkte man bei Megan Anzeichen dafür, dass sie auftaute. Jack tat seinen ersten schmerzfreien Atemzug seit einer halben Stunde, und sein verkrampfter Magen entspannte sich allmählich. Allerdings nur ein wenig. Denn sie saßen ohne ein Transportmittel mitten im Nirgendwo, hatten kein Telefon, kein Essen, keinen Wetterschutz und nur eine Garnitur trockene Kleidung für sie beide.
    Für Essen und einen Wetterschutz würde er ohne Schwierigkeiten sorgen können … er machte sich eher wegen des fehlenden Transportmittels Gedanken. Er konnte zwar dafür sorgen, dass Megan es warm und sogar bequem hatte, trotzdem wollte er sie lieber früher als später nach Hause zurückbringen.
    »Oh, mein Gott. Das Baby«, flüsterte sie.
    Jack, der das Feuer geschürt hatte, schaute auf und sah, dass sie die Arme um ihren Bauch geschlungen hatte. »Hast du Krämpfe?«, fragte er und zog den Reißverschluss des Latzes auf. Er griff in die Hose und legte seine Hand auf die nackte Haut ihres Bauches. Dabei stellte er erleichtert fest, dass sie nicht mehr gefährlich unterkühlt war.
    »N-nein. Aber wenn … wenn das kalte Wasser dem Baby nun geschadet hat?«
    Er kroch hinter sie, sodass sie mit dem Gesicht zum Feuer zwischen seinen Schenkeln saß. Er legte seine Hand wieder auf ihren Bauch und zog sie nach hinten an seine Brust. »Die Kälte hat dem Baby nicht geschadet, Megan. Es ist sehr gut geschützt, und du warst nicht lang genug im Wasser, um deine Körpertemperatur so weit sinken zu lassen, dass es gefährlich gewesen wäre.« Er legte seine Wange an ihre. »Davon abgesehen«, fügte er mit einem etwas gezwungen klingenden Auflachen hinzu, »hat er das Ganze bei seinem genetischen Erbe wahrscheinlich nur als erfrischendes Eintauchen in den See betrachtet.«
    »Du sollst vom Baby nicht die ganze Zeit als von einem Jungen sprechen«, sagte sie und entspannte sich mit einem langen Seufzer an seiner Brust. »Ich möchte mich nicht an die Vorstellung gewöhnen, dass es ein Junge sein könnte.«
    Jack seufzte ebenfalls, denn jetzt wusste er, dass es ihr wieder gut ging. »Auch wenn mir mein Gefühl sagt, dass es ein Junge ist?«
    »Die Wahrscheinlichkeit steht fünfzig zu fünfzig, dass du enttäuscht wirst.«
    »Nein«, raunte er an ihrer Wange. »Mit meinem Gefühl liege ich in mindestens 90 Prozent der Fälle richtig.«
    Dann sagten beide eine Weile lang nichts mehr, sondern starrten ins Feuer und nahmen die lebensspendende Wärme in sich auf. Jack hatte das Gefühl, als wäre es hundert Jahre her, seit er sie das letzte Mal so gehalten hatte. Er hasste den Gedanken aufzustehen; zum einen, weil er so schrecklich erleichtert war, dass sie keinen Schaden genommen hatte, und zum anderen, weil er es nicht eilig hatte, wieder auf den See zu kommen. Aber sie brauchten die Survival-Ausrüstung, die sich in den Satteltaschen befand.
    »Ich muss dich ein paar Minuten lang allein lassen. Schaffst du das?«
    Sie legte den Kopf nach hinten an seine Schulter und schaute ihn an. »Wohin gehst du?«
    »Ich will ein paar von unseren Sachen holen.«
    Sie drehte sich in seinen Armen um, damit sie ihn ansehen konnte. »Das ist zu gefährlich. Warte bis morgen früh, denn dann siehst du, was du tust.«
    »Es sind noch zwölf Stunden, bis der neue Tag anbricht, und die Temperatur wird unter null sinken. Wir brauchen die Survival-Ausrüstung, die sich auf deinem Schlitten befindet.«
    Sie umklammerte seine Schulter. »Mein Schlitten ist unter Wasser, Jack!«
    »Es sind bestimmt nur zweieinhalb bis drei Meter bis zum Schlitten. Und ich habe

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