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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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während er sich fragte, wie Megan das Geschöpf geheim halten wollte, wenn man bedachte, dass es Spuren hinterlassen hatte, welchen selbst ein Blinder folgen konnte. Er stapfte hinter den beiden Männern her und spülte das getrocknete Fleisch mit einem Schluck Seewasser hinunter.
    »Megan hat gesagt, wir hätten eine Woche Zeit, Ihren Schlitten wieder rauszuholen, ehe Ihnen eine Geldbuße aufgebrummt wird«, meinte Jack. »Er liegt in nur etwa drei Metern Tiefe.«
    Robbie blieb neben den Spuren stehen, die Jack hinterlassen hatte, als er Megan herausgezogen hatte. Er schaute das gefrorene Seil an, das immer noch auf dem Eis lag, dann blickte er zum Ufer und dann zu den Spuren auf der Felskante, die ins Wasser führten. »Sie haben sie herausgezogen, sind dann aber selbst noch mal reingegangen. Warum?«
    Der Mann wusste eindeutig, wie man Spuren las. »Wegen der Survival-Ausrüstung. Ich wusste, dass alles in einem wasserdichten Beutel war, und hoffte, dass auch ein Funkgerät dabei ist.«
    Megans Vater achtete nicht auf ihre Unterhaltung; er starrte das schwarze Eis an, das das Loch bedeckte, in dem der Schlitten versunken war. Plötzlich beugte er sich nach vorn und nahm ihren mit einer dünnen Schicht Eis überzogenen Helm hoch. Das gebrochene Visier fiel heraus und schlug mit einem dumpfen Knall auf. Mehrere Sekunden lang sah Greylen den Helm schweigend an, dann hob er den Blick zu Jack. »Ich muss mich bei Ihnen bedanken, Chief, dass Sie meiner Tochter das Leben gerettet haben.«
    Jack nickte. »Keine Ursache«, erwiderte er leise, und zum ersten Mal seit zehn Minuten entspannten sich seine Schultern. Er setzte sich in Richtung Ufer in Bewegung. »Ich wollte grade das Lager abbrechen, als Sie kamen. Könnte ich zufälligerweise mit Ihnen zurückfahren?«
    »Läuft Ihr Schlitten nicht?«, fragte Robbie.
    Jack schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich ist etwas durchgebrannt, als ich in den Schneematsch gefahren bin. Ich werde Paul Dempsey von PowerSports anheuern müssen, ihn für mich abzuschleppen.«
    »Warum sind Sie denn nicht mit Matt zurückgeflogen?«, fragte Greylen.
    »Ich fliege nur, wenn ich selbst am Steuerknüppel sitzen kann. Sind Sie Kenzie Gregor unterwegs begegnet?«
    »Ich dachte, er wäre bei Matt«, erwiderte Robbie.
    »Er ist geblieben und hat mir dabei geholfen, den Schlitten frei zu bekommen. Anschließend hat er beschlossen, zu Fuß nach Hause zu gehen. Ich habe den Eindruck, dass er sich nicht viel aus motorisierten Fortbewegungsmitteln macht, besonders wenn sie schneller als ein Pferd sind«, meinte er und wandte sich wieder dem Ufer zu.
    Während er das Lager zusammenpackte, beobachtete Jack durch die Bäume, wie die beiden Männer zu den Spuren gingen, die das Wesen hinterlassen hatte, und sie schweigend musterten. MacBain sah erst zum Berg, dann in Jacks Richtung, ehe er sich schließlich an Greylen wandte und etwas sagte.
    Es war offensichtlich: MacBain wusste eindeutig über das Wesen Bescheid, während Greylen anscheinend erst jetzt davon erfuhr. Jack wünschte sich, jemand würde ihm erklären, was zum Teufel ein Wesen aus der Welt der Mythen im Pine Creek, Maine, des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu suchen hatte. Und warum schien keiner der Männer aus den drei Familien davon sonderlich überrascht zu sein?
    Er stieß ein Schnauben aus, als er sich bückte und den Schlafsack aufhob. Weil sie zwei Druiden in der Familie hatten … darum. Der eine war Greylens jüngste Tochter. Jack fragte sich, wann Megan ihn wohl in dieses kleine Geheimnis einweihen wollte.
    Und sie machte sich Gedanken, weil er vielleicht ein Schamane war? Ihre eigene Schwester war wahrscheinlich dazu in der Lage, mit einem Fingerschnippen die ganze Welt auf den Kopf zu stellen!
    Jack hielt plötzlich inne.
    Was, wenn der Drache irgendein alter Freund war, der einem der MacKeage-Mädchen das Herz gebrochen hatte?

19
    J ack warf seinen Stift hin und rieb sich das Gesicht, während er einen frustrierten Seufzer ausstieß. Er sah auf die Uhr, stellte fest, dass es fast Mitternacht war, und beschloss, sich noch zwanzig Minuten zu geben, ehe er sich zu seiner Runde aufmachte.
    Die Fahrt mit dem Schneemobil zurück aus der Hölle – und zugleich aus dem siebten Himmel – war vor sechsunddreißig Stunden zu Ende gegangen, als Robbie und Greylen Jack endlich vor seinem Haus abgesetzt hatten. Megan war nirgends zu sehen gewesen, aber damit hatte er auch gar nicht gerechnet. Wahrscheinlich würden ihre Eltern sie eine

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