In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman

Vom Netzwerk:

schwere Schneemobil etwa fünf Meter über den verharschten Schnee. Jack trat neben das Lenkrad und drehte den Schlüssel. Der Starter funktionierte, aber der Schlitten sprang nicht an. Er zog den Choke, drehte erneut den Schlüssel, und der Starter heulte, während der Motor stotterte, ohne jedoch anzuspringen.
    Er ließ sich mit einem unterdrückten Fluch auf den Sitz fallen und warf Kenzie einen abschätzenden Blick zu. »Kennen Sie sich mit Schneemobilen aus?«
    Kenzie schüttelte den Kopf. »Ich weiß über Schneemobile genauso viel wie über Flugzeuge … mich interessiert beides nicht.« Er musterte den Schlitten. »Wenn es sich um ein Pferd handeln würde, wäre ich eine größere Hilfe.«
    »Sagen Sie mal, Gregor. Ehe MacBain Sie in der Nacht des Einbruchs gestört hat … wollten Sie mich da umbringen, um Ihr kleines Haustier zu schützen, oder nur außer Gefecht setzen?«
    »Von was in Gottes Namen reden Sie da?«
    »Sie haben mich von hinten angegriffen, als ich dem, was auch immer da aus dem Laden gerannt kam, hinterherwollte.« Jack zuckte die Achseln. »Ich habe mich nur gefragt, wie weit Sie wohl gehen würden, damit Ihr Drache ein Geheimnis bleibt.«
    »Ein Drache? Sie glauben, ich hätte einen Drachen als Haustier?« Kenzie wich einen Schritt zurück. »Sind Sie verrückt, Mann?«
    »Nein, ich glaube von uns beiden bin wahrscheinlich ich der Bodenständigere, während Sie, mein Freund, offenbar in zwei Welten zu verkehren scheinen.«
    Der riesige Schotte verschränkte die Arme vor der Brust. »Ach, tue ich das? Und welche zwei Welten sollen das sein?«
    Jack streckte die Hand aus und drehte den Zündschlüssel noch einmal auf die entfernte Möglichkeit hin, dass das Schneemobil ansprang. Der Motor heulte und stotterte jedoch nur, sodass er sich wieder Kenzie zuwandte. »Ich würde sagen, dass Sie sich im Moment auf der verkehrten Seite befinden, Gregor. Aber vielleicht ringen Sie ja auch mit dem Leben im Allgemeinen.« Er kam hoch und baute sich vor dem Riesen auf. »Ich möchte nicht, dass Megan dazwischengerät. Also vergessen Sie schleunigst den Gefallen, um den Sie sie gebeten haben.«
    »Zwischen was genau soll sie nicht geraten?«, fragte Kenzie, und an seiner Miene war abzulesen, dass er nicht die Absicht hatte, irgendetwas zu vergessen.
    »Megan und ich haben gestern Abend einen näheren Blick auf Ihr Haustier erhaschen können, als es plötzlich in unserem Scheinwerferlicht auftauchte und dann in Richtung Berge davonflog«, erzählte er und zeigte nach Osten. »Megan schreckte es auf, als sie um die Halbinsel brauste. Sie brach im Eis ein, als sie versuchte, ihm auszuweichen. Sie weiß, dass Sie wissen, wo es lebt.«
    »Das sind doch Spekulationen.«
    »Sie ist Wissenschaftlerin, Gregor, und was sie gestern gesehen hat, kommt einem Knochen gleich, den man vor ihrer Nase schwenkt. Also entweder werden Sie dieses Wesen los oder ich kümmere mich selbst darum – ehe es nicht mehr nur Donuts stiehlt, sondern irgendjemanden verletzt.«
    Kenzie starrte ihn schweigend an, während er offensichtlich zu erkennen versuchte, wie ernst Jacks Drohung zu nehmen war. Dann ging er plötzlich zu der Stelle zurück, wo der Schlitten festgesteckt hatte, nahm seine Jacke und begann, aufs Ufer zuzugehen.
    »Eine Woche, Gregor! Dann fange ich an, Jagd auf Ihr Haustier zu machen«, rief Jack.
    Kenzie hob eine Hand, um zu zeigen, dass er ihn gehört hatte, und ging weiter. Finster starrte Jack sein Schneemobil an und fragte sich, ob es klug gewesen war, den Schotten direkt anzugreifen, oder ob er sich gerade eine Zielscheibe an die Brust geheftet hatte. Denn wenn Grand-père Recht hatte, dann hatte er soeben den Bruder eines sehr mächtigen Druiden in die Ecke gedrängt.

    Jack machte gerade sein zweites Bier auf, als er drei Meilen weiter auf dem See zwei Schneemobile erspähte, die auf ihn zukamen. Er legte die Beine an den Knöcheln übereinander, lehnte sich seufzend gegen die Motorhaube seines Schlittens und malte mit Hilfe des Flaschendeckels ein Bild in den Schnee.
    Er malte die Umrisse eines aufgerichteten Körpers mit langem Schwanz, nahm einen Schluck aus seiner Flasche und fügte dann noch ein Paar großer Flügel hinzu, die aus dem Rücken wuchsen. Er schaute auf und sah, dass die Schneemobile nur noch etwa zwei Meilen entfernt waren. Wieder nahm er einen Schluck und setzte dann einen Kopf auf den Körper … mit runden kleinen Augen, einer langen Schnauze und riesigen Nüstern.
    Das Wesen sah