In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman

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Weile nicht aus den Augen lassen, sobald Greylen Grace erzählt hatte, wie kurz sie davor gestanden hatten, ihre Tochter zu verlieren.
    Megan und Camry mussten ohnehin ein paar Tage in Gu Bràth bleiben, bis die geplatzten Rohre in Megans Haus repariert waren. Es schien so, als hätten Pine Creek und Frog Cove so etwas wie eine Verbrechenswelle erlebt, während Jack weg gewesen war. Simon würde wahrscheinlich eine ganze Woche brauchen, um sich davon zu erholen, und eine weitere Woche, um alle Berichte zu schreiben. Aus diesem Grund hatte Jack ihm heute und morgen frei gegeben, sodass er selbst zwei Schichten fahren musste. Er fragte sich, ob er den Stadtrat wohl dazu bekommen konnte, einen weiteren Streifenpolizisten zu finanzieren.
    Er musterte die vier gelben Blöcke, die auf seinem Tisch lagen und auf die er zahlreiche neue Informationen notiert hatte. Der erste Block, KLEINE BIESTER, war deutlich angewachsen, und der Witz dabei war, dass er das Opfer ihres letzten Streiches geworden war. Glucksend schüttelte er den Kopf. Eins musste er ihnen lassen: Sie wurden wirklich immer einfallsreicher.
    Sie hatten den Mut und offensichtlich auch das Werkzeug, die Zeit und die Ausdauer gehabt, seinen Streifenwagen so aufzumotzen, dass jetzt jeder Fahrer eines frisierten Wagens neidisch werden konnte. Sein brandneuer SUV hatte jetzt einen Bullenfänger, Lufthörner auf dem Dach, übergroße Schmutzfänger mit lasziv sich räkelnden Damen aus Chrom darauf, einen Steinschlagschutz, auf dem in Großbuchstaben CHIEF stand, und einen Dachspoiler. Keins der angebrachten Teile war fabrikneu, was bedeutete, dass entweder der örtliche Schrottplatz oder ein paar andere Fahrzeuge Opfer des neuesten Streichs geworden waren. Jack tendierte zum Schrottplatz, da keine Privatpersonen Diebstähle gemeldet hatten.
    Und das war nur, was man sehen konnte. Als er den Wagen heute morgen gestartet hatte, um zur Arbeit zu fahren, wäre er durch den getunten Auspuff, den sie eingebaut hatten, fast taub geworden. Alles hatte sich nach ihm umgedreht, als er langsam durch die Stadt gefahren war, und seine Ohren fiepten immer noch.
    Die kleinen Rowdys mussten sich den Hintern abgefroren haben, während sie die Um- und Anbauten direkt in Jacks Auffahrt vorgenommen hatten. In der Nacht waren fast minus zwanzig Grad gewesen. Sie hatten sie offenbar nicht abgeschreckt.
    Er hatte noch sechs Tage, ehe er – oder Kenzie Gregor – das Kapitel mit den Einbrüchen abschließen würde. Jack nahm an, dass er den Block KLEINE BIESTER dann würde verbrennen können. Er hatte heute Nachmittag ein paar Anrufe getätigt und sich vorsichtig ein bisschen umgehört, sodass er sich jetzt recht sicher war, um wen es sich bei den Missetätern handelte.
    Die Lösung, die ihm eingefallen war, bezog auch seinen wunderschönen neuen Schlitten mit ein, denn er hatte einfach nicht das Herz mit anzusehen, wie diese Kids ihrer allein erziehenden Mutter weggenommen und in ein Waisenhaus oder eine Jugendstrafanstalt gesteckt wurden. Sie waren intelligent – zumindest der Ältere von ihnen –, und Jack wollte ihre Kreativität in andere Bahnen lenken, ehe das Jugendgericht sie ihnen austreiben konnte.
    Jetzt musste er nur noch Paul Dempsey dazu überreden, morgen früh mitzumachen.
    KLEINE BIESTER war also erledigt, und hoffentlich konnte er auch den Block EINBRÜCHE am Ende der Woche verbrennen – falls er dieses Wesen selbst zur Strecke würde bringen müssen.
    Es blieben also nur die Blöcke MEGAN und MARK COLLINS.
    Und in diesen Fällen fing es an, kompliziert zu werden. Der Grund dafür, dass bei Megan die Rohre repariert werden mussten, war, dass jemand in der Nacht, als sie auf dem See liegen geblieben waren, in ihr Haus eingebrochen war. Glücklicherweise hatte Camry sich bei ihrer besorgten Mutter in Gu Bràth aufgehalten, während Greylen auf der Suche war. Da sonst im Winter niemand auf Frog Point wohnte, war der Einbrecher ungestört gewesen.
    Zumindest war er das gewesen, bis die kleinen Biester aufgetaucht waren, um den Streifenwagen des Polizeichefs umzurüsten. Jack nahm an, dass es sich folgendermaßen zugetragen hatte: Wer auch immer Megans Haus durchsucht hatte, war zu einem schnellen Rückzug gezwungen worden. Deshalb war er durchs Schlafzimmer auf die Veranda geflüchtet, von der aus man auf den See blicken konnte. Leider hatte er dabei vergessen, die Tür hinter sich zuzumachen, und so waren die Heizungsrohre im Schlafzimmer eingefroren, geplatzt und