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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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nun eindeutig nach einem Drachen, wie man ihn aus Märchen kannte, aus.
    Das gedämpfte Dröhnen der beiden Schlitten sagte Jack, dass sie noch etwa eine Meile entfernt waren. Er überprüfte den Stand der Sonne, schloss daraus, dass es etwa eine Stunde vor Mittag war, nahm noch einen Schluck eiskaltes Bier und ließ es von einer Wange in die andere schießen, ehe er es schluckte. Liebend gern hätte er jetzt noch einen Müsliriegel gehabt oder besser noch ein Roastbeef-Sandwich mit Senf. Er legte den Kopf in den Nacken und kippte die Flasche, um sie bis auf den letzten Tropfen zu leeren, als die Schneemobile zehn Meter von ihm entfernt anhielten und plötzlich Stille einkehrte.
    »Guten Morgen, meine Herren«, sagte er, als die beiden Männer ihre Helme abnahmen. »Nette Schlitten. Wie ich sehe, sind beides Zweisitzer.«
    Sie saßen auf ihren Schneemobilen und musterten ihn. Oder Robbie MacBain musterte ihn; Greylen hingegen sah eher so aus, als würde er gerade überlegen, wie er Jack umbringen wollte.
    »Sie hatten versprochen, meine Tochter heil und gesund nach Hause zu bringen.«
    »Sie ist heil und gesund«, erklärte Jack ihm. »Und ich habe sie von Matt Gregor nach Hause bringen lassen, damit sie schneller da ist. Sie haben nicht zufälligerweise etwas zu essen dabei, oder? Megan hat heute Morgen meinen letzten Müsliriegel gegessen.«
    Greylens Gesichtsausdruck wurde noch finsterer.
    Robbie zog den Reißverschluss seiner Satteltasche auf und warf Jack ein Paket mit gedörrten Rindfleischstreifen zu.
    »Danke«, sagte Jack, stellte seine leere Flasche ab und riss die kleine Packung auf. Er zog einen Streifen heraus und schob ihn sich auf einmal in den Mund.
    »Was ist passiert?«, fragte Greylen.
    Jack kaute. Er wusste, dass er Laird MacKeage damit fast zur Weißglut trieb, aber er selber war auch nicht gerade in übertrieben fröhlicher Stimmung. Er hatte seinen Helm verloren, der dreihundert Dollar gekostet hatte, sein brandneuer Schlitten hatte wahrscheinlich einen Schaden von noch einmal tausend Dollar, er hatte Hunger und war müde, und sein Knie hatte wieder zu schmerzen begonnen. Und dann war da noch die Tatsache, dass Jack einen verdammten Druiden auf den Fersen haben würde, sobald Kenzie seinem Bruder von Jacks geplanter Jagd erzählte.
    Er schluckte und erhob sich – wobei er die Zeichnung mit seinem Stiefel verwischte – und ging zu der Stelle, wo der Schlitten steckengeblieben war. Er zog die leere Flasche durch ein bisschen Schneematsch, der nicht gefroren war, füllte sie und drehte sich dann zu den Männern um, während er die Flasche zwischen den Händen wärmte.
    »Etwas hat unseren Weg gekreuzt, als wir den See hinunterfuhren, und Megan musste vom Weg runter, um nicht damit zusammenzustoßen.« Er zeigte mit der Flasche zur Felskante. »Da drüben ist sie eingebrochen. Ich habe sie herausgefischt und dann ein Feuer angemacht, um sie wieder warm zu bekommen und ihre Kleidung zu trocknen. Es war meine Entscheidung, bis zum nächsten Tag hierzubleiben, um dann entweder den Schlitten herauszubekommen oder abgeholt zu werden.«
    »Was war dieses Etwas?«, fragte Robbie.
    »Warum seid ihr überhaupt im Dunkeln über den See gefahren?« , fragte Greylen im gleichen Moment.
    Jack beantwortete Greylens Frage, denn er hatte sich noch nicht entschieden, wie viel er ihnen über die seltsame Kreatur erzählen wollte. »Der Weg, den wir genommen hatten, führte zehn Meilen nördlich von der Stelle, wo wir eigentlich hatten hin wollen, zum See. Deshalb beschlossen wir, zu dem sechs oder sieben Meilen südlich von hier verlaufenden Schneemobilweg zu fahren. Wir sind nicht zu schnell gefahren und einem gekennzeichneten Weg gefolgt.«
    »Bis plötzlich etwas euren Weg gekreuzt hat«, sagte Greylen, stieg von seinem Schlitten und kam auf Jack zu. »Und was war das nun, was meine Tochter dazu brachte, den Weg zu verlassen, Stone?«
    Jack nahm einen Schluck vom geschmolzenen Schnee und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Wenn Megan Geheimnisse bewahren wollte, dann sollte gefälligst sie ihren Vater anlügen. »Ich bin mir nicht ganz sicher.« Er zeigte zum Ufer. »Es lief in diese Richtung, als ich es zuletzt gesehen habe. Ich habe mir mehr Sorgen um Megan gemacht als um das, was sie vom Weg abgebracht hatte.«
    Robbie stieg von seinem Schlitten und ging zur Felskante. Greylen folgte ihm. Jack fischte noch einen getrockneten Rindfleischstreifen aus der Packung und schob ihn sich in den Mund,

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