In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens

Vom Netzwerk:

Wesen dieser Ehe, über das sie noch entscheiden mussten.
    Sie sah ihn erneut an - und ertappte ihn dabei, wie er sie ziemlich nachdenklich beobachtete. Er schaute aber sogleich fort.
    Überlegte und sann er etwa nach wie sie?
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er nicht an eine Wiederholung dessen dachte, was in Tunis zwischen ihnen geschehen war, aber, egal wie sehr seine Instinkte ihn drängten, sie würde ihr Leben darauf verwetten, dass er nicht in ihr Bett kommen würde. Es sei denn ...
    Es sei denn, sie sprach eine Einladung aus, der er nicht widerstehen konnte. Die auszuschlagen er nicht stark genug war.
    Die Vorstellung sprach ihre abenteuerlustige Seite an.
    Also ... sollte sie die Anspannung und die Gefahr ausnutzen, die schwierigen Umstände der Reise, um ihre Sache voranzutreiben? Damit es für ihn schwerer wurde, so zu tun, als ob sein Interesse an ihr allein auf sein Ehrgefühl zurückzuführen war und sonst nichts? Oder sollte sie - wie er es tun würde, davon war sie überzeugt - auf Sicherheit spielen?
    Sie erreichten den Gasthof, er öffnete die Eingangstür und hielt sie für sie auf. Sie trat vor ihm ein und sah ihm dabei ins Gesicht.
    Er schaute die Straße hinab.
    Sie verkniff sich ein Schnauben und ging hinein.
    2 6. November 1822
    Am frühen Abend
    ln meinem Zimmer im Gasthof in Marseille
    Liebes Tagebuch, gestern Nachmittag habe ich meine Absicht geäußert, frische Luft zu schnappen, weswegen Gareth mich natürlich begleitet hat. Ich hatte vorgehabt, die Gelegenheit zu nutzen, um unsere Zukunft anzusprechen, aber sobald wir den Fuß vor die Tür gesetzt hatten, lag die drohende Gefahr praktisch greifbar in der Luft, und seine Anspannung war so deutlich erkennbar, dass sie auch auf mich wirkte. Und so, weit davon entfernt, irgendetwas zu lösen, habe ich den Spaziergang abgekürzt, da es mir unehrenhaft erschien, ihn in solche Sorgen zu versetzen - und mich auch - alles für nichts.
    Es ist klar, dass direktes Vorgehen nichts bringen wird, nicht während er sich verpflichtet fühlt, überallhin gleichzeitig zu schauen, statt mich anzusehen.
    Letzte Nacht, das muss fairerweise gesagt werden, lag ich im Bett und habe mich gezwungen, möglichst nüchtern die Vor- und Nachteile davon abzuwägen, an diesem Punkt die intime Beziehung wieder aufzunehmen und den Rest dieser gefahrvollen und nervenzehrenden Reise fortzuführen und dann weiter in unserer Ehe. Ich kam ziemlich rasch zu dem unweigerlichen Schluss, dass wenn ich das nicht tue, ich vermutlich nie erfahren werde, was er für mich empfindet. Einmal wieder in England, wird er sich hinter die Mauer aus beherrschter Höflichkeit zurückziehen, die das Kennzeichen eines englischen Gentleman ist, und ich werde nie mehr imstande sein, ihm die Wahrheit zu entlocken - er ist aus solchem Holz geschnitzt, dass ich schwören könnte, er ist fast so stur wie ich, daher wird es so vermutlich nicht gehen.
    Wenn ich je erfahren will, was er in Wahrheit für mich empfindet, muss ich handeln, und in der Tat ist diese Reise die beste Chance, die ich dafür erhalten werde, alles zu lernen. Meine beste Waffe ist die Nähe, denn während wir durch Frankreich fahren, werden wir notgedrungen viel Zeit miteinander verbringen, und er wird nicht eine Minute lang in der Lage sein, mich zu übersehen.
    Daher bin ich nunmehr entschlossen, etwas zu unternehmen, wie viel Schamlosigkeit dafür auch nötig sein wird. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und ich bin entschlossen, am Ende zu gewinnen, alles zu haben, was ich mir in meinen Träumen ausgemalt habe, bevor ich den Einen für mich gefunden hatte. Ich habe zu lange auf ihn gewartet, um mich mit halben Sachen zufriedenzugeben -eine Ehe, die auf Liebe basiert, die aber nicht offen erklärt und anerkannt wird.
    Leider bin ich, nachdem ich zu diesem Schluss gekommen war, eingeschlafen.
    Daher wird heute die Nacht sein, liebes Tagebuch - wünsch mir Glück!
    Was auch immer notwendig sein wird, ich werde keinen Widerspruch dulden.
    E.
    Zur Dinnerzeit an diesem Abend war Gareth reichlich verzweifelt. Auf mehr als eine Weise, aber er zwang sich streng, sich auf seine Mission zu konzentrieren - darauf, dass er so rasch wie möglich eine sichere Weiterreise regelte.
    Er wusste, was er brauchte - zwei schnelle Kutschen mit zwei Kutschern, die begriffen, dass eine Attacke auf sie wahrscheinlich war, damit keine Schwierigkeiten hatten und sich darin behaupten konnten. Er weigerte sich, das Leben von Männern aufs Spiel zu