In den Armen des Spions
Kopf, blickte über die Menschen hinweg und entdeckte die Verkaufsstände an einer Mauer gegenüber. Er entdeckte aber auch zwei Sektenanhänger, die geradewegs auf sie zukamen. Die beiden waren zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber sie kauften keinesfalls ein.
Er hatte Emily schon am Arm gefasst, bevor er den Gedanken beenden konnte. Er beugte sich vor und sprach leise, während er sie umdrehte.
»Schwarze Kobra voraus. Wir gehen zurück und dann im Kreis. Die Stände, die du suchst, befinden sich auf der anderen Seite.«
Sie sah ihm in die Augen, nickte und setzte Dorcas und Mullins in Kenntnis. Geordnet traten sie den Rückzug aus dem Weg der Sektenanhänger an.
Während er Emily zur anderen Seite des Marktes brachte, behielt er die beiden Fremden im Auge und sandte Bister auf eine weitere Erkundungstour, um zu sehen, ob sich noch mehr von ihnen auf dem Markt herumtrieben.
Emily verhandelte gerade den Preis für zwei schöne Schinken, als Bister zurückkam.
»Nur die beiden.« Er runzelte die Stirn. »Man würde doch denken, sie lassen die Turbane und die schwarzen Schals weg, aber nein.« Er zuckte die Schultern. »Ist vermutlich auch nur gut so, nehme ich an.«
Gareth machte nur ein unverbindliches Geräusch. Wenn die Männer ihr Erkennungszeichen wegließen, hätten er und die anderen angesichts der zahllosen Fremden in der geschäftigen Hafenstadt allergrößte Probleme. Nicht zum ersten Mal war er für die Arroganz der Sektenanhänger ehrlich dankbar.
Sie verbrachten eine weitere Stunde auf dem überfüllten Markt und waren jede Minute auf der Hut. Als sie den Hauptbereich schließlich hinter sich ließen, schwer beladen mit Schinken, mehreren Kanten Hartkäse sowie Früchten und Gemüse, und über eine Reihe enger Gassen zurück zum Gasthof gingen, war Emily erschöpft, sowohl gefühlsmäßig als auch körperlich.
Sie fühlte sich wie eine Klaviersaite, die zu lange zu straff gespannt gewesen war - sie wünschte sich nichts mehr, als zu reißen.
Erleichterung zu finden.
In einer anderen Art von Spannung, und dann in der beseligenden Erfüllung, zu der sie führen konnte.
Sie bedachte Gareth, der dicht neben ihr lief, mit einem Blick von der Seite. Obwohl er geradeaus schaute, wach und konzentriert, war sie sich sicher, dass wenn sie einen Schritt in die falsche Richtung machte, weg von ihm, dass dann seine ganze Aufmerksamkeit sofort auf sie zurückschnellen würde. Wenn sie ein Zimmer betrat, in dem er sich aufhielt, blickte er sie sogleich an. Jedes Mal, wenn sie sich von ihm entfernte, spürte sie seinen Blick in ihrem Rücken, bis sie außer Sichtweite war.
Wenn sie bei ihm war, selbst wenn er sie nicht anschaute, wusste er ganz genau, wo sie sich befand.
Das Wissen gab ihr Kraft und Trost. Wenn sie schon in beständiger Gefahr leben musste, dann war es keine schlechte Sache, ein besitzergreifendes Raubtier zur Seite zu haben.
Aber die Medaille hatte natürlich auch eine Kehrseite. Besagte beständige Gefahr war eine Hürde auf ihrem Weg zum Erfolg. Während er sich ganz auf den Feind konzentrierte, ja, sie beschützte, standen die Chancen darauf, dass er irgendein intimes Techtelmechtel mit ihr begann, gleich null, schätzte sie.
Wenn man intim wurde, konnte man nicht ständig auf der Hut sein. Das würde er niemals vorschlagen.
Er hatte sie gewarnt, dass die Gefahr - und damit auch die Anspannung - nur ansteigen würde, wenigstens bis sie England erreicht hatten, vermutlich aber auch darüber hinaus. Wenn sie weitere Intimitäten mit ihm zwischen jetzt und dem Ende der Mission erleben wollte, würde die Initiative von ihr ausgehen müssen.
Aber sollte sie das tun?
Sie sah ihn an, als sie in die Gasse einbogen, in der ihr Gasthof stand. Sie nahm kein Nachlassen in der kampfbereiten Anspannung wahr, die ihn gefangen hielt, keine Unterbrechung in seiner stetigen Beobachtung ihrer Umgebung.
Sollte sie ihn ablenken - nicht jetzt, aber an diesem Abend?
Oder sollte sie sich dem fügen, was, wie sie wusste, er vorzog; und warten, bis sie wieder in England waren und seine Aufgabe erfüllt, bevor sie wieder ihre mögliche Beziehung ansprach?
Wenn sie wartete, würden ihm die gesellschaftlichen Sittenvorstellungen zu Hilfe kommen. Einmal wieder daheim, würde es für sie schwierig sein, seinen Antrag abzulehnen oder auch nur aufzuschieben, wenn er drängte. Und sie war sich ziemlich sicher, dass er das tun würde. Wie die Dinge lagen, stand ihre Heirat nicht länger infrage - es war das
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