In den Armen des Spions
Leuten am fünfzehnten verlassen - an dem Tag, an dem Emily Elphinstone beschlossen hatte, ihre Pläne zu ändern.
Die Tatsachen sprachen eine eindeutige Sprache, aber ...
Zufall. Das musste es sein. Abgesehen von allem anderen, hatte sie nicht von seiner Abreise wissen können ... oder doch?
Selbst wenn sie es gewusst hatte, warum sollte sie sich die Mühe machen, ihre Pläne zu ändern, um ihm zu folgen? Das ergab einfach keinen Sinn.
Dennoch nagte weiter ein schwacher Verdacht an ihm, tippte ihm insgeheim auf die Schulter, aber das war wohl nur arrogante Selbstgefälligkeit, gestand er sich ein.
»Lass es mich wissen, wenn du mehr erfährst.« Er stieß sich von der Reling ab und setzte seinen Rundgang fort.
7. Oktober 1822
Morgen
Immer noch die Kabine auf dem Kahn
Liebes Tagebuch,
ich habe mehrere Einträge versäumt aus dem einfachen Grund, dass ich nichts zu berichten habe. Ich nehme an, da ich nichts Interessanteres mitzuteilen habe, kann ich niederschreiben, was ich gesehen habe.
Wasser. Und endlose Sandstrände. Öde Sandstrände, gelegentlich unterbrochen von Felsvorsprüngen. Das hier ist kein malerischer Teil der Welt. Die Sonne glitzert pausenlos auf dem Wasser, was hübsch aussieht, wenn man es das erste Mal erblickt, aber inzwischen schmerzen meine Augen von dem ständigen Blinzeln.
Wie beabsichtigt habe ich mich bemüht, mehr über Gareth herauszufinden, aber er erweist sich als ärgerlich geschickt darin, mir aus dem Weg zu gehen, selbst auf derart engem Raum. Wenn es mir dann doch gelingt, ihn zu stellen, bleibt er steif und versucht mich sogar in unseren Unterhaltungen auf Abstand zu halten. Es ist wirklich in höchstem Maß lästig. Ich bin zu dem Schluss gekommen, da er so eindeutig zu den starken schweigsamen Männern gehört, dass ich auf seine Taten achten muss, wenn ich mehr über seinen Charakter wissen will.
Daher meine nächste Frage: Zu welchen Taten muss ich ihn provozieren?
E.
Ihr Schiff lief am frühen Nachmittag in den Hafen von Mokka ein.
Mit Watsons Hilfe hatte Gareth die kleine Reisegesellschaft fertig und bereit, von Bord des Kahns zu gehen, sobald die Taue festgezurrt waren. Binnen weniger Minuten schritten sie in flottem Tempo über den Kai in die Stadt, Emily, Dorcas und Arnia vor dem Gepäck und die Männer schützend um sie herum, alle in höchstem Maße auf der Hut.
Als Gareth an Emily vorbeikam, streckte sie die Hand aus und fasste ihn am Ärmel. Zog ihn dichter zu sich.
Sie schaute zu ihm hoch, in seine Augen. Ihre eigenen waren schmale Schlitze.
»Was haben Sie mir verschwiegen?«
Er dachte kurz nach, aber es konnte nicht schaden, wenn sie es wusste.
»Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Sektenanhänger die Route über Land genommen haben. Wir müssen davon ausgehen, dass sie hier sind, und wir wollen jede überflüssige Begegnung mit ihnen vermeiden.«
Sie erwiderte seinen Blick einen Augenblick, schaute ihm suchend in die Augen, nickte dann und ließ seinen Ärmel los.
Er beobachtete sie eine Weile, aber weit davon entfernt, irgendwelche Furcht zu verraten, suchte sie nur mit den Augen die Menge ab, wachsam und gewarnt. Er hatte nicht bewusst beschlossen, ihr die Lage nicht haarklein zu erläutern, wie er es bei den Männern getan hatte. Die Männer mussten auf der Hut sein. Sie hingegen ... er hatte einfach nicht daran gedacht.
»Wohin gehen wir?« Sie fragte ihn das, ohne ihn anzusehen.
Er hielt seinen Blick ebenfalls auf die lärmende Menschenmenge gerichtet.
»Irgendwohin, wo Sie und die anderen sicher sind, bis ich einen Schoner gefunden habe, der uns nach Suez bringt.«
Bister, der wie gewohnt vorausgegangen war, um die Lage zu klären, kehrte in dem Moment zurück und beschrieb ihnen den Weg zu einem kleinen familiengeführten Gasthaus in einer schmalen Nebenstraße, nur ein paar Häuserblocks vom Hafen entfernt.
Als sie dort eintrafen, fand der Gasthof Gareths Billigung. Die Vorderseite bestand vorwiegend aus Mauerwerk und einem kleinen glaslosen Fenster, das zu dieser Tageszeit mit einem Lederlappen verschlossen war, um die Hitze auszusperren.
Sie traten ein. Wie zu dieser Stunde nicht anders zu erwarten, war der Gastraum leer.
Gareth bedeutete Emily und Dorcas, sich in die äußerste Ecke des Raumes zu stellen. Arnia folgte ihnen. Zu seiner Erleichterung bemerkte er, dass Arnia, obwohl sie gewöhnlich äußerst zurückhaltend war, eine Art von Pakt mit Dorcas geschlossen zu haben schien. Die beiden waren wohl zu einer
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