In den Armen des Spions
Schoner auftreiben können?«
»Ja. Wir hatten großes Glück. Wir werden heute Abend auslaufen können.« Er hielt seine Augen weiter auf die Menge gerichtet, bereit, jederzeit auszuweichen, sollte es erforderlich werden, bekam aber dennoch mit, dass sie nickte, sah aber immer noch nicht zu ihr.
Er hatte das Gefühl, stark aufzufallen und nicht nur ein wenig angreifbar zu sein. Mooktu in seiner Stammestracht verschmolz problemlos mit dem Menschengewühl um sie herum, aber es waren nur wenige Europäer zu sehen, sodass er, Emily, Bister und Mullins Aufmerksamkeit erregen mussten.
Ohne Warnung blieb Emily stehen.
Er runzelte die Stirn, fasste ihren Ellbogen fester und drehte sich zu ihr um, um sie zur Eile anzutreiben. Dann aber bemerkte er, dass sie in eine Gasse mit Verkaufsständen blickte.
Sie schaute mit strahlenden Augen zu ihm hoch:
»Verkleidungen.«
Er sah noch einmal genauer hin und stellte fest, dass dort Gewänder und andere hier übliche Kleidungsartikel zum Verkauf angeboten wurden.
»Wir können so, wie wir momentan gekleidet sind, nicht in der Menge untertauchen, aber wenn wir uns arabische Kleidung kaufen, können wir unbemerkt an den Männern der Schwarzen Kobra vorbeigehen.«
»So nahe müssen wir ihnen nicht kommen, aber ...« Er sah ihr ins Gesicht; sie war Feuer und Flamme für ihre Idee. Er nickte. »Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen.«
Mooktu, Bister und Mullins mit einer Kopfbewegung zu sich rufend folgte er Emily in die schmale, gewundene Gasse.
Sie benötigte nicht lange, um einen Laden zu entdecken, der eine breite Auswahl Obergewänder feilbot. Sie probierte eine Burka über - ein langes Gewand, das eine Frau vollständig von Kopf bis Fuß verhüllte und nur dort, wo sich die Augen der Trägerin befanden, ein feines Netz besaß, um hindurchsehen zu können.
Sobald sie sich die Burka über den Kopf gezogen hatte, war sie ... nicht mehr von all den anderen Frauen zu unterscheiden, die auf den Straßen unterwegs waren.
»Das hier ist herrlich!« Ihr Stimme erklang durch den Stoff gedämpft aus den schwarzen Falten. »Ich kann alles gut erkennen.« Sie wandte sich erst in die eine, dann in die andere Richtung und schaute sich in dem engen Laden um. »Aber niemand kann mich sehen.«
Sie raffte den Stoff und hob ihn auf der Vorderseite des Gewandes an, dann richtete sie ihren Blick auf den Ladenbesitzer.
»Ich nehme das hier und« - sie deutete auf ein weiteres in Braun - »das da. Wie viel macht das zusammen?«
Gareth überließ es ihr, um den Preis zu feilschen, und machte sich zufrieden, wie wenig sie zu erkennen gewesen war, daran, auch für sich landesübliche Kleidung zu suchen und forderte Bister und Mullins auf, es ihm nachzutun.
Obwohl sie anfangs zögerlich waren, waren sie bald darauf mit Eifer dabei, sich äußerlich in Araber zu verwandeln. Gareth erfüllte das Endergebnis mit Befriedigung. Mit ein wenig Glück konnte es ihnen vielleicht wirklich gelingen, den wachsamen Blicken der Sektenanhänger zu entkommen. Wenn es möglich wäre, wäre es diese Mühen wert.
Sie unterrichteten den Ladenbesitzer, dass in Kürze zwei weitere Kunden eintreffen würden und er ihnen ähnliche Kleidungsstücke zeigen sollte, dann verließen sie das Geschäft, alle nun in arabischer Landestracht.
Niemand schenkte ihnen einen zweiten Blick.
Aus dem Schutz ihrer Burka musterte Emily die anderen arabischen Frauen und prägte sich ein, wie sie sich verhielten. Rasch passte sie sich an und fiel einen Schritt hinter Gareth zurück. Da Mooktu und Mullins hinter ihr gingen, erhob Gareth keine Einwände. Ihm musste die örtliche Praxis ebenfalls aufgefallen sein.
Als er am Rand des Basars stehenblieb und hinter sich schaute, sich vergewisserte, dass sie alle noch hinter ihm waren, blinzelte sie und lächelte erfreut hinter dem dichten Schleier ihrer Burka. In seinen wehenden weißen Gewändern über weiten Hosen mit einem langen Schal um den Kopf gewickelt sah er wie ein Wüstenscheich aus - ein Mann voller Geheimnisse, gefährlicher Kräfte und unbeschreiblicher Sinnlichkeit.
Die anderen ... sie sahen einfach nur gefährlich aus.
Als er wieder weiterging, hielt sie sich gehorsam hinter ihm und lächelte dabei zufrieden vor sich hin.
Wieder zurück in dem Gasthaus sandten sie Mooktu mit Watson, Jimmy, Dorcas und Arnia zurück zu dem Laden, um auch für sie eine passende Verkleidung zu besorgen.
Während sie fort waren, packte Emily mit Hilfe von Bis-ter, Mullins und Gareth die
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