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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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gelesen habe, sind Sie ja schon auf den Füßen gelandet.“
    Nikki fragte nicht, was er damit andeuten wollte. Hoch erhobenen Hauptes verließ sie die Kanzlei. An der Straßenecke stand ein Zeitungskiosk; fast wäre sie gestolpert, als ihr die große Schlagzeile entgegenleuchtete:
    Gestern noch bankrotte Witwe – heute schon wohlhabende Geliebte
    Sie kaufte die Zeitung nicht, das war nicht nötig. Der dazugehörige Artikel würde bestimmt nichts Besseres über sie zu sagen haben. Sie hatte genügend Erfahrungen mit der Regenbogenpresse gemacht. Runzelte sie auf einem öffentlichen Anlass die Stirn, nannte man sie eine „zickige Diva“. Lächelte sie strahlend, dann war sie „oberflächlich“. Doch so wie die Dinge standen, würde aus ihrem Plan, in die Anonymität zurückzukehren, wohl nichts werden.
    Langsam und schwerfällig ging sie zurück nach Hause. Sie hatte Massimo das Angebot vor die Füße schleudern wollen. Zwar hatte sie vorgegeben, sein Spiel mitzuspielen. Doch im Grunde hatte sie gehofft, dass die Gerüchte über Josephs schlechte Finanzlage nicht stimmten.
    Ihr schien es unfassbar, wieso sie nicht gemerkt hatte, dass alles schiefgelaufen war. All die Monate, in denen sie Joseph gepflegt hatte, ihn gewaschen und gefüttert hatte … und er hatte kein Wort ihr gegenüber erwähnt. Im Gegenteil. Immer wieder hatte er ihr versichert, dass alles geregelt sei und sie sich keine Sorgen um Geld zu machen brauche.
    Sie konnte nicht sagen, was mehr schmerzte – dass er sie angelogen hatte oder dass sie tatsächlich dumm genug gewesen war, ihm zu glauben.
    Massimo erwartete Nikki in seinem Arbeitszimmer, als sie später am Vormittag mit Ricardo ankam. Er sah auf und bot ihr einen Stuhl an.
    „Es gibt da ein paar Fragen hinsichtlich des Geschäfts.“
    „Ich bin nicht sicher, ob ich helfen kann.“ Kurz zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne. „In den letzten Monaten hatte ich immer weniger mit dem Geschäft zu tun. Du solltest dich besser an Josephs Assistenten wenden.“
    „Mit Kenneth Slade habe ich schon gesprochen. Um genau zu sein, ich habe mit jedem in der Firma gesprochen. Sie scheinen alle der Meinung zu sein, ich solle dich fragen.“ Er machte eine Pause. „Mir war bisher nicht klar, dass du die Entwürfe für die Frühjahrs- und Sommerkollektion gemacht hast, nachdem Joseph sich nicht mehr darum kümmern konnte. Diese Designs sind die besten, die ich je gesehen habe.“
    Es war ihr unmöglich, ihr Erstaunen über sein Lob zu verbergen. „Danke.“
    „Du scheinst ein Naturtalent zu sein“, fuhr er fort. „Und darüber will ich mit dir reden.“
    Nikki hatte nicht die geringste Ahnung, wohin dieses Gespräch führen sollte. „Ich verstehe …“
    Sie sah zu ihm, als er sich in den Lederstuhl zurücklehnte, aber an seinem Gesicht ließ sich nichts ablesen.
    „Hättest du Lust, für die nächste Herbst- und Winterkollektion unter Vertrag gestellt zu werden?“
    Sie blinzelte. „Du … du bietest mir einen Job an?“
    „Ich habe dir bereits gestern einen Job gegeben.“
    Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Ja, das ist mir schon klar, aber ich meine … zusätzlich zu diesem Job?“
    „Ja.“ Das Leder seines Stuhls knarzte leise. „Bist du interessiert?“
    Sie stützte die Hände auf die Knie und sah ihn fest an. „Ja, ich bin interessiert. Aber nur, wenn ich bezahlt werde.“
    Eine dunkle Augenbraue wurde fragend in die Höhe gezogen. „Ich gehe davon aus, du hast mit dem Anwalt deines Mannes gesprochen?“
    „Er hat mich über meine finanzielle Lage informiert, ja.“
    „Und bist du schockiert?“
    „Natürlich bin ich schockiert.“ Sie hielt den Blick auf den Füllhalter gerichtet, den Massimo zwischen seinen Fingern hin und her wandern ließ. „Vor allem darüber, dass ich scheinbar die Letzte bin, die erfährt, wie schlimm es steht.“
    Er legte den Füllhalter achtlos beiseite. „Du warst wahrscheinlich zu beschäftigt, das Geld auszugeben. Woher es kommt, hat dich wohl eher wenig interessiert. Denn das war doch dein Job, nicht wahr, Nikki? Die Rolle der verführerischen jungen Frau zu spielen und alle Bedürfnisse deines Mannes zu befriedigen – als Gegenleistung für den Luxus und die Position, die er dir bieten konnte.“
    Nikki biss die Zähne so fest zusammen, dass ihr Kiefer schmerzte. „Ich war deinem Stiefvater eine gute Ehefrau. Mit Geld hatte das absolut nichts zu tun.“
    Er sprang so abrupt auf, dass sie den Luftzug

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