In den Armen meines Feindes
Seine Hände massierten ihre bloßen Brüste, und Nikki erschauerte unter seinen Berührungen. Sie stieß mit den Beinen an den Bettrand, als er sie sanft zurückdrängte, ohne den Kuss zu unterbrechen. Fiebrig hieß sie ihn willkommen, als er sich zwischen ihre Schenkel drängte. Für ein Vorspiel blieb keine Zeit, gerade noch schaffte Massimo es, an den Schutz zu denken, bevor er mit einem einzigen kräftigen Stoß in sie eindrang.
Die Dringlichkeit ihres Verlangens peitschte sie beide an. Nikki grub ihre Nägel in sein Fleisch, als die Spirale der Lust sich in ihr aufbaute und sie mitriss, um kurz darauf in tausend leuchtende Funken zu zerbersten.
Sie fühlte, wie Massimo ihr nacheilte, und eng hielt sie ihn an sich gepresst, während er sich in ihr verlor. Ihr Herz wollte vor Liebe zu ihm überfließen. Sie musste sich auf die Zunge beißen, um die Worte zurückzuhalten.
Denn sie wusste, er würde ihr nicht glauben. Er würde ihr unterstellen, dass sie ihre Gefühle für ihn nur vortäuschte, weil sie sich davon finanzielle Sicherheit versprach.
Massimo war wieder zu Atem gekommen und hob den Kopf. „Wieso runzelst du die Stirn?“
Nikki versuchte ihre Züge zu entspannen. „Tue ich das?“
Er fuhr mit dem Daumen über die Furche zwischen ihren Augenbrauen. „Davon bekommt man Falten.“
„Lächeln ist viel schlimmer.“ Sie zeichnete seine Lippen mit einer Fingerspitze nach. „Man nutzt viel mehr Muskeln beim Lächeln.“
„Das hast du gerade erfunden, oder?“, wollte er neckend wissen.
„Nein, es stimmt. Habe ich mal irgendwo gelesen.“
„Aber glückliche Leute leben länger.“ Er hielt ihren Finger fest und setzte einen Kuss darauf. „Lebensfreude ist praktisch die Garantie für ein langes Leben.“
Das Stirnrunzeln zeigte sich wieder, und Nikki entzog ihm ihre Hand. „Aber das Schicksal beschert nicht jedem ein glückliches Leben. Man kann so positiv denken, wie man will, aber deine Lebensumstände ziehen dich irgendwann nach unten.“
„Wie deine Kindheit?“
Sie drehte den Kopf fort. „Du hast versprochen, das nicht mehr zu erwähnen.“ Ihre Mundwinkel sackten ab. „Ich habe Jahre gebraucht, bis ich es hinter mir lassen konnte. Ich will nicht bei jeder Unterhaltung zwischen uns dahin zurückgehen müssen.“
Die Traurigkeit in ihren Augen schnürte ihm die Brust zusammen. Er spürte die endlose Einsamkeit in ihr. Und er konnte das schlechte Gewissen nicht verdrängen, dass er sie in sein Leben zurückgezwungen hatte. Er war so auf seine Rache versessen gewesen, dass er sich nie die Zeit genommen hatte, um über mögliche Gründe für ihr Verhalten nachzudenken. Selbst jetzt konnte er sich keine Situation vorstellen, die Nikkis Verhalten entschuldigen würde. Aber hatte Nikki ihm nicht erst vor ein paar Tagen vorgeworfen, er habe nicht angestrengt genug nachgedacht?
Seine Jugend war relativ glücklich verlaufen, bis seine Mutter seinen Vater verlassen hatte. Doch er kannte andere, die in ihrer Kindheit sehr viel mehr gelitten hatten. Und die Zeitungen berichteten praktisch täglich darüber – Vernachlässigung, seelische Grausamkeit und physische Misshandlung. Er würde nie verstehen, wie Eltern so kalt und herzlos zu ihren Kindern sein konnten.
Er vermutete, dass Nikki in ihrer Jugend Ähnlichem ausgesetzt gewesen war. Warum sonst sollten diese Schatten auf ihrer Seele liegen? Sie versuchte es zu verbergen, vor allem wenn sie sich mit ihm stritt. Selbst wenn sie trotzig ihren Standpunkt behauptete, ließ sie sich nie in eine Ecke drängen. So als würde sie immer darauf achten, sich einen Ausweg freizuhalten, sollte er nötig werden.
Es erstaunte ihn, wie sehr ihre Stimmungen ihn beeinflussten. Er fühlte sich wohl, wenn sie lächelte, und er liebte es, wenn sie sich ihm bedingungslos hingab. Ihre leidenschaftlichen Küsse erregten ihn, und wenn sie die Arme um ihn schlang, so wie früher, versetzte sie ihn regelrecht in Ekstase. Er hätte nie gedacht, dass seine Gefühle für sie wieder derart stark aufleben würden.
Verdammt! Er wollte nicht, dass diese Gefühle wiederkehrten! Er wollte Nikki weiter hassen! Weil sie ihn betrogen hatte. Sie sollte für den Kummer bezahlen, den sie ihm zugefügt hatte.
Sie hatte sich an seinen Stiefvater verkauft und – wollte man dem Anwalt Glauben schenken – in den fünf Jahren mit Joseph Ferliani zahllose Affären gehabt.
Das durfte er nie vergessen. Er konnte ihr nicht vertrauen.
Ein unguter Verdacht schlich sich in seine
Weitere Kostenlose Bücher