Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den eisigen Tod

In den eisigen Tod

Titel: In den eisigen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana H. Preston
Vom Netzwerk:
freimütigere Kathleen auf und hatte bereits nach Hause berichtet, dass »er es hasste, zusehen zu müssen, wie eine Frau, so wie sie, den ihr auf dieser Welt zustehenden Platz verlässt.« Jetzt schrieb er: »Ich kann Mrs Scott nicht ausstehen … Kein Mensch auf dieser Expedition mag sie, und das betretene Schweigen, das bei ihrem Erscheinen eintritt, ist der einzige grelle Misston … Es ist kein Geheimnis, dass jetzt sie uns alle kommandiert und dass das, was sie sagt, durch den Owner [Scott] umgesetzt wird. Kein Mensch mag Intriganten. Und eine Intrigantin ist sie zweifellos.« Oates schilderte einen herrlichen Streit zwischen Kathleen und Hilda: »Mrs. Scott und Mrs. Evans hatten einen wunderbaren Kampf, es heißt, es war ein Unentschieden nach 15 Runden. Mrs. Wilson stürzte sich nach der zehnten Runde in die Schlacht, und es floss mehr Blut, und es flogen mehr Haare im Hotel herum, als man in einem Monat in einem Schlachthaus von Chicago sieht.« 14
    Die letzten Verabschiedungen fanden am 29. November statt. Kathleen blieb zusammen mit Oriana Wilson und Hilda Evans an Bord, bis das Schiff den fahnengeschmückten Hafen verließ und sie von einem Schleppkahn aufgenommen wurden. Kathleen hatte ein Bündel Briefe bei Teddy Evans hinterlegt, die Scott an besonderen Tagen übergeben werden sollten. Sie beschrieb die Szene in ihrer Autobiographie: »Sein Gesicht strahlte vor Zärtlichkeit, während sich der Abstand zwischen uns vergrößerte, bis sich in meiner Erinnerung nur noch dieses nach oben gewandte Gesicht einprägte, aber das für ein ganzes Leben.« Als der Kahn umkehrte, war Hilda Evans »entsetzlich weiß« und Oriana Wilson »sphinxhaft«. Wilson schrieb in sein Tagebuch von der »vorübergehenden Witwenschaft« seiner Ory, wohl kaum ahnend, dass dies ein Dauerzustand werden sollte. Doch er schrieb, dass er die Erinnerung an die vollkommenste Gesellschaft mitnehmen würde, die er je gekannt hatte.
    Zu Hause in Großbritannien wurde die Abfahrt der Terra Nova nur mit gedämpfter Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen. Am häufigsten an das große Abenteuer erinnerte vielleicht noch die Reklame für die von der Expedition mitgenommene Markenunterwäsche unter der fett gedruckten Überschrift Unterwegs mit Scott .

Kapitel 11
    Geschmorte Pinguinbrust und Plumpudding
    »Alle Verbindungen zur Zivilisation sind gekappt, und während die Nacht hereinbricht, verschwindet Neuseeland langsam aus dem Blickfeld. Es stimmt fast traurig, wenn man bedenkt, dass Jahre vergehen werden, ehe wir wieder Land mit Wäldern und grünen Feldern sehen werden«, schrieb ein betrübter Tryggve Gran, während die Terra Nova ächzend weiterfuhr. Sie war stark überladen. Die in Kisten verpackten und mit Planen zugedeckten Motorschlitten nahmen den größten Teil des Decks in Anspruch, zusammen mit sechzig Holzelementen für den Bau der Hütte, den Kohlesäcken und den Brennstoffbehältern. Birdie Bowers schrieb, dass die Decks »von vorne bis achtern« voller Schund waren, fügte aber hinzu: »Nichts riskieren, nichts tun; da die Mittel nicht ausreichten, um ein weiteres Schiff anzuschaffen, mussten wir einfach das eine, das wir hatten, überladen oder unten im Süden Schlimmeres erleiden.« 1 Die Terra Nova war auch eine schwimmende Menagerie. Die 33 Schlittenhunde wurden, dem Wind und der Gischt ausgesetzt, auf dem offenen Deck um die übrige Fracht herum an Ketten gelegt – ein wahres Hundeelend. »Mit tropfnassem Fell sitzen die Hunde mit dem Rücken gegen dieses eindringende Wasser. Es ist eine jämmerliche Haltung, ein einprägsames Zeichen für die Kälte und ihre ganze Misere; gelegentlich stößt ein armes Tier ein langes, mitleiderregendes Gejaule aus. Die Gruppe gibt ein Bild erbärmlicher Niedergeschlagenheit ab; ein solches Leben ist für diese armen Kreaturen wirklich hart«, schrieb Scott. Er machte sich auch Sorgen um die 15 Ponys, die unter der Back untergebracht waren: »Man schaut durch ein Loch im Schott und sieht von der Steuerbordseite aus eine Reihe von Köpfen mit traurigen, geduldigen Augen, während die Köpfe an der Backbordseite zurückschwingen; dann kommen die Köpfe von der Backbordseite, während die vom Steuerbord zurückweichen. Für diese armen Tiere scheint es eine schreckliche Tortur zu sein.« Die Ponys verursachten auch den Seeleuten Qualen, da einige direkt über dem Esstisch der Matrosen untergebracht waren und das, was euphemistisch als ihr »Senf« beschrieben wurde, von oben

Weitere Kostenlose Bücher