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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Wahrheit kennt.« Bei Gelegenheiten wie dieser vermisste er die einst gewohnte Autorität, als er die Papiere einfach nur anfordern musste.
    »Nun, Sir, die Berichte sind hier, natürlich, aber sie sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ich bin sicher, Sie haben dafür Verständnis, Mr….?«
    »Oh, das tut mir Leid, Monk, William Monk.«
    »Monk?« In den Augen des Sergeanten flackerte Interesse auf.
    »Sind Sie etwa der Mr. Monk, der den Carlyon-Fall bearbeitete?«
    Monk erschrak. »Ja. Aber das ist einige Jährchen her.«
    »Schreckliche Sache«, fuhr der Sergeant ernst fort. »Na, da Sie mal einer von uns waren, denke ich, können wir Ihnen alles sagen, was wir wissen. Ich suche Sergeant Walters, der den Fall bearbeitete.« Mit diesen Worten verschwand er für ein paar Minuten und überließ es Monk, der erleichtert war, dass der Sergeant ihn erst aus der Zeit nach seinem Unfall kannte, sich die verschiedenen Fahndungsplakate an den Wänden zu betrachten.
    Sergeant Walters war ein magerer, dunkelhaariger Mann mit diensteifrigem Gehabe. Er führte Monk in einen kleinen, chaotischen Raum voller Bücher und Papiere, die überall aufgestapelt waren. Er machte einen Stuhl frei, indem er alles, was darauf lag, hochhob und auf dem Fußboden deponierte. Dann lud er Monk ein, sich zu setzen, und schwang sich selbst auf das Fensterbrett, den einzig verfügbaren anderen freien Platz.
    »Also!«, begann er lächelnd. »Was wollen Sie über Gilmer, den armen Teufel, wissen?«
    »Alles, was Sie wissen«, erwiderte Monk. »Oder so viel, wie Sie geneigt sind, mir zu erzählen und wie viel Ihnen Ihre Zeit erlaubt.«
    »Ah! Na gut!« Walters setzte sich bequemer hin. Es schien, als würde er oft auf dem Fensterbrett sitzen. Dies war offensichtlich der normale Zustand dieses Raumes, und dass er hier etwas finden konnte, war ein Wunder.
    Monk lehnte sich hoffnungsvoll zurück.
    Walters starrte an die Decke. »War etwa neunundzwanzig, als er starb. Tuberkulös. Mager. Gehetzten Ausdruck im Gesicht, aber feine Gesichtszüge. Wenig überraschend, dass Künstler ihn gerne malten. Das war es nämlich, was er machte, wissen Sie? Na, ich denke, das wissen Sie.« Er schien auf eine Bestätigung zu warten.
    Monk nickte. »Ja, das hat man mir erzählt.«
    »Sah ihn erst, als er schon tot war«, fuhr Walters fort. Er sprach wie beiläufig, aber er ließ Monk nicht aus den Augen. Monk gewann den sicheren Eindruck, dass er taxiert wurde und dass nichts, was mit seiner Person zusammenhing, als gegeben angesehen wurde. Er konnte sich gut vorstellen, dass Walters sich über ihn Notizen machen würde, sobald er gegangen war, und sie der Gilmer-Akte beifügen würde. Außerdem wusste Walters genau, wo sich in diesem Chaos die Akte befand.
    Monk wusste den Namen des Künstlers bereits von Casbolt, aber das behielt er für sich.
    »Knabe namens FitzAlan«, fuhr Walters fort, als Monk schwieg. »Ziemlich berühmt. Stöberte Gilmer in Edinburgh oder da oben irgendwo auf. Brachte ihn hierher mit und nahm ihn bei sich auf. Zahlte ihm eine Menge. Dann wurde er, aus welchen Gründen auch immer, seiner überdrüssig und warf ihn hinaus.« Er wartete Monks Reaktion auf diese Information ab.
    Monk entgegnete nichts und behielt einen gleichgültigen Gesichtsausdruck bei.
    Walters verstand und lächelte. Dies war ein gegenseitiges Abschätzen der geistigen Fähigkeiten und der Professionalität, was sie nun beide akzeptierten.
    »Danach wanderte er von einem Künstler zum anderen«, sagte Walters und schüttelte leicht den Kopf. »Ging ständig bergab. Eine Weile lief es immer gut, dann schien er Streit anzufangen und wurde wieder vor die Tür gesetzt.
    Könnte natürlich auch sein, dass er freiwillig gegangen ist, aber da er keinen Platz hatte, wohin er hätte gehen können, und es um seine Gesundheit immer schlechter bestellt war, kommt es mir unwahrscheinlich vor.«
    Monk versuchte sich den jungen Mann vorzustellen, allein, weit fort von zu Hause und immer kränker werdend. Warum sollte er derlei Zwistigkeiten fortwährend provoziert haben? Er konnte es sich nicht leisten, und das musste er doch gewusst haben. War er ein Mann von solch ungezügeltem Temperament gewesen? War er als Modell unbrauchbar geworden, hatten die verheerenden Auswirkungen seiner Krankheit sein Aussehen ruiniert? Oder handelte es sich bei den Beziehungen um Liebesbeziehungen, oder zu der Zeit wohl einfach um Benutzer und Benutzten, und wenn der Benutzer des Benutzten überdrüssig

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