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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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deshalb von Ravyns messerscharfem Sarkasmus nicht viel mitbekommt. Etwas, das ich nur tolerieren kann, weil ich es von Kindesbeinen an kenne.«
    Nick wirkte nicht besonders beeindruckt. »Dann solltest du als Squire wissen, dass du hier sitzen darfst, aber die Klappe halten musst.«
    Vor Empörung blieb Erika der Mund offen stehen. »Was weißt du denn darüber, was es bedeutet, ein Squire zu sein?«
    »Er hat früher die Dark-Hunter-Webseite betreut«, sagte Leo leise.
    Sie sah ihn grollend an. »Und deshalb ist er schon ein Experte?«
    Kyl zuckte die Achseln. »Er hat die Richtlinien für Squires online gestellt.«
    »Toll, er kann also HTML? Das könnte meine Großmutter auch, wenn sie noch am Leben wäre.«
    »Erika …«, sagte Leo warnend.
    »Halt die Klappe, Leo«, blaffte sie ihn an.
    Nick fauchte sie an: »Sprich nicht so mit einem Theti!«
    »Warum nicht?«
    Der Ausdruck auf Nicks Gesicht hätte jeden mit einem bisschen Verstand erzittern lassen. Erika dagegen schien der Teil ihres Gehirns zu fehlen, in dem ihr Selbsterhaltungstrieb saß.
    »Du musst lernen, die Älteren zu respektieren«, knurrte er in gefährlichem Ton.
    »Ach ja?«, forderte sie ihn heraus. »So wie du?«
    »Als Squire habe ich immer die Befehle befolgt.«
    Sie neigte den Kopf, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. »Ja klar. Wenn du die Befehle befolgt hast, wie kommt es dann, dass du ein Dark-Hunter geworden bist? Das gehört ja nicht gerade zu unseren Pflichten, oder?«
    »Erika!«
    »Was?«, fuhr sie Leo an.
    Er starrte sie streng an. »Wir haben Wichtigeres zu besprechen, und uns läuft die Zeit davon.«
    Sie hob die Hände. »Na schön. Dann besprecht. Ich hole mir ein Sandwich.« Als sie quer durchs Zimmer ging, murmelte sie vor sich hin. »Als ob er uns mit seinem klugen Scheiß retten könnte – der Mann hat doch keine Ahnung. Er konnte nicht mal New Orleans retten, und dabei hat er doch dort gelebt.«
    Die Worte klangen durch den Raum, und alle hielten den Atem an.
    Erika wollte die Tür öffnen, aber sie war verschlossen.
    Nick fragte mit verzerrtem Gesicht. »Was hast du gesagt?«
    Erika beachtete ihn nicht und versuchte weiterhin, die Tür zu öffnen. »Wieso geht diese Tür denn nicht auf?«
    »Was hast du gesagt!?«
    »Lass sie in Ruhe, Nick«, sagte Otto und erhob sich.
    Nick streckte die Hand aus, und Otto krachte gegen die hintere Wand. »Was ist in New Orleans geschehen?«, verlangte Nick von Erika zu wissen.
    Endlich traten ihre Überlebensinstinkte in Kraft. Erika drehte sich um und riss die Augen angstvoll auf, als Nick auf sie zukam. Sie schluckte, drückte sich fest an die Tür und stieß ein winziges Quieken aus.
    Nick war nur noch einen halben Meter von ihr entfernt, als er plötzlich durchs Zimmer geschleudert wurde und sich nicht weit von Otto wiederfand.
    »Dieses Spiel kann man auch zu zweit spielen, mein Junge«, sagte Ravyn mit wildem Knurren und stand auf. »Und ich habe wesentlich mehr Übung darin, meine Kräfte zu gebrauchen, als du. Komm ihr nie wieder zu nahe.«
    Die Tür ging einen Spalt auf.
    »Erika.« Ravyns Tonfall war gespenstisch ruhig und freundlich. »Hol dir dein Sandwich.«
    Sie eilte hinaus, während Nick sich vom Boden aufrappelte.
    Er starrte Kyl und Otto an. »Ich will die Wahrheit über New Orleans wissen.«
    Otto antwortete, während er seine Kleidung richtete: »New Orleans ist vor etwa neun Monaten von einem Hurrikan der Stufe drei getroffen worden.«
    Susan stockte der Atem, als sie den Schrecken auf Nicks Gesicht sah.
    »Was ist passiert?«, fragte er mit dünner Stimme.
    Otto seufzte, ehe er antwortete: »Die Wände der Kanäle sind gebrochen, und die Stadt wurde überschwemmt. Der Ninth Ward wurde völlig ausgelöscht.«
    Nick lehnte sich gegen die Wand, das Grauen war in seinem Gesicht zu erkennen.
    »Dein Haus steht noch«, sagte Kyl sanft. »Es ist vom Wind beschädigt worden, aber es wurde wieder hergerichtet. Kyrian hat sich darum gekümmert.«
    »Scheiß auf mein Haus. Was ist mit den Menschen?«
    Otto und Kyl tauschten einen betrübten Blick aus. »Es war schlimm. Aber wir sind …«
    »Warum seid ihr hier?«, fragte Nick. »Warum seid ihr nicht da unten und helft den Leuten?«
    In Ottos Augen flackerte Zorn auf. »Wir sind hierher geschickt worden, ehe der Hurrikan kam.«
    »Ihr seid einfach losspaziert und habt die Stadt verlassen?«
    »Wir haben das getan, was uns befohlen wurde, Nick. Wir sind Squires, schon vergessen?«
    Nick verzog den Mund.

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