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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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war. Mehr noch, ich begriff, dass diese Dreckskerle, die mir die Schuld in die Schuhe schieben wollten, gewonnen hätten, wenn ich mich umbrachte. Ihnen würde es egal sein, dass ich nicht mehr da war. Sie würden sich wahrscheinlich ins Fäustchen lachen, und das gab mir die Kraft, die ich zum Weiterleben brauchte. Nachdem sie mir alles genommen hatten, wollte ich ihnen das nicht auch noch gönnen. Also rief ich einen Krankenwagen und gab mir selbst das Versprechen, dass ich niemals wieder so schwach sein würde. Meine Feinde können nehmen, was sie wollen, aber mein Leben gehört mir, und solange ich atme, hat es einen Wert für mich. Ich werde niemals aufgeben. Nicht noch einmal.«
    Ravyn spürte, wie ihn bei ihren Worten etwas Warmes durchströmte. Sie war erstaunlich. Und sie war stärker, als irgendjemand das Recht hatte zu sein.
    Es war merkwürdig, aber von allen Menschen, die er in seinem langen Leben kennengelernt hatte, war sie mit Ausnahme von Cael die Einzige, von der er wirklich glaubte, dass sie seine Gefühle verstand. Sie wusste genau und aus erster Hand, wovon er sprach, wenn es um Verlust ging.
    »Verdammt, wir beide sind schon ein Paar, was?«, sagte er ruhig.
    »Könnte schlimmer sein.«
    Ihre Worte überraschten ihn. »Wie denn?«
    »Wir könnten Nick sein.«
    Er lachte leise über ihren Humor, der nie versiegte. Manchmal war es schwarzer Humor, sogar Galgenhumor, aber immer war er da. Sie trug ihn wie eine Rüstung. »Da hast du recht.«
    Sie räusperte sich und löste sich von ihm. Ihm entging nicht, dass sie sich mit dem kleinen Finger eine Träne abwischte, ehe sie zu ihm hochsah. »Was ist überhaupt mit ihm? Warum hat er das Zeichen mit Pfeil und Bogen auf dem Gesicht, während ihr anderen es an privateren Körperteilen tragt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe noch nie einen Dark-Hunter gesehen, der es an einem so prominenten Ort hat. Ich glaube, Zoe traf da einen wunden Punkt, als sie fragte, ob Artemis ihn geschlagen hätte.«
    Susan lächelte bei dem Gedanken. »Na ja, wenn er sich ihr gegenüber so verhalten hat wie uns gegenüber, dann könnte ich verstehen, wieso sie es getan hat.«
    »Ja, aber auf eine gewisse Art und Weise tut er mir leid. Er ist nicht mehr der Gleiche, der die Webseite betrieben hat. Er war immer schon sarkastisch, aber das kann ich respektieren. Jetzt hingegen ist er verbittert und wütend.«
    Ravyn schüttelte den Kopf darüber, wie Nick sich verhalten hatte. Er konnte nichts tun, um das zu ändern. Nur mit der Zeit könnte Nick dem wieder ähnlicher werden, der er zuvor gewesen war. »Jetzt reicht es aber mit Nick. Du musst dir diese Akte angucken. Leo glaubt, sie enthält einen Hinweis darauf, wer den Daimons hilft.«
    Das weckte ihr Interesse. Sie kehrte zu der Mappe zurück und setzte sich zum Lesen im Schneidersitz auf die Matratze.
    Ravyn verspürte bei diesem Anblick ein Ziehen in der Leistengegend, und er wusste nicht genau, warum … doch, eigentlich wusste er es schon. Diese Haltung hatte etwas sehr Einladendes, und ihm gingen unangemessene Gedanken durch den Kopf. Er musste anerkennen, dass sie im Bett und auf dem Boden heiß war, und er fragte sich, wie sie an anderen Orten sein würde – auf der Küchentheke, unter der Dusche oder draußen im Wald unter freiem Himmel.
    Bei diesen Gedanken brannte sein Körper.
    Aber sie war völlig in ihre Arbeit versunken und schien nicht einmal mehr zu merken, dass er im selben Zimmer war. Sie verteilte die Seiten überall auf der Matratze und las sie. Sie runzelte die Stirn, dann schnappte sie sich ihren Laptop und rief Google auf.
    »Willst du was zu trinken?«
    »Kaffee«, sagte sie zerstreut, ergriff einen Stift und begann, sich Notizen zu machen.
    »Schwarz?«
    »Milch und Zucker – oder Caramel macchiato, das passt immer.«
    »Oh, eine Starbucks-Frau nach meinem Herzen.«
    Jetzt schaute sie endlich hoch. »Das ist das Beste daran, dass man in Seattle lebt. Vierundzwanzig Filialen in einem Umkreis von zehn Blocks. Das ist der einzige Punkt, in dem ich D. C. nicht nachweine.«
    Er lachte. »Alles klar, also bis gleich.«
    Sie kehrte zu ihrer Recherche zurück, während er sich auf die Suche nach Kaffee machte.
    Ravyn blieb einen Moment in der Tür stehen und betrachtete sie. Sie sah schön, aber müde aus. Mehr noch, sie sah zielstrebig aus. Er erinnerte sich an eine Zeit, in der er diese Art von Feuer auch besessen und für die Erregung bei der Jagd gelebt hatte. Er war sich nicht sicher, wann diese

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