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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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ihre Hand sinken und nahm seine große kampferprobte Hand in ihre. »Weißt du, ich bin Journalistin, also könntest du meine Frage eigentlich wahrheitsgemäß beantworten, sonst stelle ich sie immer wieder, so lange, bis du den Verstand verlierst.«
    Ravyn knurrte tief in seiner Kehle. Es lag nicht in seiner Natur, Menschen zu vertrauen. Sogar als er noch ein Sterblicher gewesen war, hatte er es mit seinen persönlichen Angelegenheiten immer genauso gehalten – vertraulich.
    Aber er hatte genug von Susan erfahren, um zu wissen, dass sie nicht scherzte. Sie würde ihm auf der Spur bleiben wie ein Jagdhund, der hinter einem Fuchs her war. Auf gewisse Art und Weise respektierte er ihre Hartnäckigkeit und war tatsächlich gerne ehrlich mit ihr. Es gefiel ihm, jemanden zu haben, der ihn kannte.
    Um ihnen beiden Zeit und Mühe zu sparen, antwortete er: »Wirklich? Du willst die Wahrheit wissen? Ich möchte aus zwei Gründen keine Leute um mich haben – entweder verraten sie dich schließlich, oder sie sterben dir weg. Auf alle Fälle ist man der Dumme und fragt sich die ganze Zeit, warum man es nicht hat kommen sehen. Oder ob man etwas getan oder nicht getan und so zu dem beigetragen hat, was passiert ist. Es ist nicht persönlich gemeint, aber ich werde nicht gerne verletzt und möchte es lieber verhindern.«
    Er sah das Mitgefühl in ihren blauen Augen, als sie mit dem Daumen über seine Hand strich. »Das musst du mir nicht erzählen. Mein Vater hat uns verlassen, als ich so klein war, dass ich mich nicht einmal daran erinnern kann, wie er ausgesehen hat. Er war eher ein Samenspender und ist dann vor der Verantwortung geflohen. Meine Mutter hat nie von ihm gesprochen, aber ich wusste, dass sie seit dem Tag, als er gegangen ist, nicht mehr die Gleiche war. Bis zu ihrem Tod ist sie mit niemandem mehr ausgegangen. Und als ich mit meiner Karriere in Schwierigkeiten geriet, haben alle Leute, die meine sogenannten Freunde waren, mich verlassen wie die Ratten das sinkende Schiff. Leute, die ich seit Jahren kannte und denen ich immer vertraut hatte, sogar der eine Mensch, von dem ich dachte, dass ich ihn lieben würde. Die Einzigen, die dablieben, waren Jimmy und Angie und merkwürdigerweise auch Leo … und über den Tod brauchst du mir nichts zu erzählen. Ich bemühe mich die ganze Zeit, dass ich keinen Nervenzusammenbruch bekomme.«
    Obwohl das gegen seine Natur war, zog Ravyn sie in die Arme und hielt sie an sich gedrückt, um ihr so viel Trost zu spenden, wie er nur konnte. Er bemerkte die blasse Narbe auf ihrem Handgelenk.
    »Sag mir eines, Susan.«
    »Was?«
    »Wann hast du versucht, dir das Leben zu nehmen?«
    Susan schluckte, als sie sich an diese grauenvolle kalte Novembernacht erinnerte. Es war ungefähr eine Woche gewesen, nachdem Alex sie verlassen hatte und sie ihr Haus verließ und in eine kakerlakenverseuchte Absteige umzog.
    An diesem Nachmittag hatten sie sogar ihr Auto gepfändet.
    An einem Feiertag.
    »Es war Thanksgiving«, flüsterte sie und spürte die Tränen aufsteigen. »Jimmy und Angie konnten den Tag nicht mit mir verbringen, weil seine Eltern gekommen waren. Sie hatten mich zwar eingeladen, aber das Letzte, was ich wollte, war ein glückliches Gesicht aufsetzen, während in meinem Leben alles schieflief. Nicht davon zu reden, dass ich nicht die Fragen seiner Eltern über die Nachrichten beantworten wollte, die sie gesehen hatten und in denen ich verhackstückt worden war.
    Also lag ich da in diesem beschissenen, heruntergekommenen Apartment. Allein. Ich dachte an meine Mutter und wie sehr ich sie vermisste, und in diesem Moment erkannte ich, dass alles, was ich mir als kleines Mädchen gewünscht hatte – meine Träume von Familie und Karriere –, verschwunden war. Alles, wofür ich so verdammt hart gearbeitet hatte, war weg. Niemand stand mir bei dem Skandal zur Seite. Niemand hielt mir die Hand und sagte mir, es würde schon alles wieder werden, und war für mich da. Ich hatte nur mich, und ich war einfach zu müde, um allein auch nur noch einen Schritt weiterzugehen. Ich war sehr verletzt, doch niemand verstand, was ich durchmachte. Niemand hatte zuschauen müssen, wie sein eigenes Leben in Trümmer fiel. Also entschied ich, dass die Welt besser dran wäre, wenn ich nicht mehr da wäre.«
    Er bettete ihren Kopf an seine Brust. »Aber du bist nicht gestorben.«
    »Nein«, sagte sie und zog die Nase hoch. »Nachdem ich mir die Handgelenke aufgeschnitten hatte, wurde mir klar, wie dumm ich

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