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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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dazwischengegangen ist und dich gegen Phoenix verteidigt hat.« Sie schaute sich um, als ob sie ein bisschen verlegen wäre, dass sie ihm das anvertraut hatte. »Ich dachte nur, du solltest das wissen.«
    Ravyn spürte einen Kloß in der Kehle. Er hatte also einen Bruder, der ihn liebte. Nicht dass das irgendetwas ändern würde. Dorian war noch immer zu feige, sich gegen die anderen zu stellen oder Ravyn wissen zu lassen, dass er nicht mit ihnen einer Meinung war, was seine Verbannung anging.
    Er hatte die letzten dreihundert Jahre ohne sie gelebt, und er konnte es sicher noch länger.
    Er neigte den Kopf und kehrte zu Susan zurück, die an ihrem Bleistift knabberte.
    »Daran beißt du dir die Zähne aus.« Er setzte das Tablett neben ihr ab.
    Sie war von seinen Worten verwirrt. »Was?«
    Er zeigte auf den Bleistift. »Hast du Hunger?«
    Sie sah den Stift an und lachte. »Nein, das ist eine schlechte Angewohnheit, seit der Grundschule. Mein alter Chef sagte immer, er wisse genau, wann ich einer guten Story auf der Spur war, er müsste sich nur die Bissspuren in den Bleistiften auf meinem Schreibtisch ansehen.« Sie legte den Stift beiseite und griff nach dem Kaffeebecher.
    »Nach dem Zustand des Stiftes zu urteilen bist du auf etwas gestoßen.«
    Sie goss Milch in den Kaffee und schüttete Zucker hinein. »Ja und nein. Offenbar ist die Frau des Polizeichefs vor ein paar Monaten gestorben, während sie mit ihrem Sohn in Europa war.«
    »Wirklich?«
    Sie nickte. »Ich habe ein paar Fotos von ihr bei verschiedenen Wohltätigkeitsveranstaltungen gefunden, aber da gibt es nichts, was mir ins Auge springt.« Sie umfasste den Becher mit einer Hand und hielt ein Stück Papier aus dem Ordner hoch, auf das Leo eine Notiz geschrieben hatte: Dagegen ist der verrückte Hutmacher geistig gesund. »Ich glaube, Leo hatte recht.«
    »Das war’s dann also damit.«
    Sein Handy klingelte. Ravyn zog es aus der Hosentasche und ging dran. »Ravyn hier.«
    Es war Otto. »He, Ravyn, wir haben hier ein kleines Problem, bei dem wir deine Hilfe brauchen. Kannst du zur Post Alley kommen?«
    »Wann?«
    »In einer Viertelstunde?«
    »Ich komme.« Er beendete das Gespräch und sah Susans fragenden Blick. »Otto braucht mich an der Post Alley.«
    »Warum? Ich dachte, du sollst erst mal abtauchen.«
    Ravyn schüttelte den Kopf. »Otto hat nicht gesagt, warum, aber es muss wichtig genug sein, da er anruft.«
    Susan nickte zustimmend. »Kann ich mitfahren?«
    »Warum?«
    »Neugierde. Komm schon. Du bist eine Katze. Du kannst das doch sicher nachvollziehen.«
    »Ich weiß nicht …« Ravyn zögerte.
    »Ach, schlag bei mir nicht diesen Ton an. Entweder fahre ich mit dir, oder ich finde einen anderen Weg.«
    »Und wenn ich das nicht will?«
    Sie starrte ihn ärgerlich an. »Weißt du, du würdest in Kleid und hochhackigen Schuhen wirklich merkwürdig aussehen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, dass du nicht meine Mutter bist. Jetzt hör auf zu streiten, und hilf mir, meine Schuhe zu suchen.«
    Sie konnte ihm am Gesicht ablesen, dass er nicht besonders glücklich war, aber er half ihr tatsächlich, ihre Schuhe zu suchen, die unter Jimmys Papieren vergraben lagen.
    Sie brauchten nicht lange, um den Ort zu erreichen, der nicht weit entfernt von Pike’s Market lag.
    Sie waren gerade aus Phoenix’ Porsche gestiegen, als sie in der Dunkelheit Zoes aufgeregte Stimme hörten.
    »Lass mich bloß nicht den Hügel raufrennen, Daimon, denn dann würde ich meinen Kaffee verschütten. Und wenn das passiert, kann ich dir versichern, dass du gnadenlos leiden wirst, ehe ich dich töte.«
    »Seltsamerweise kann ich die Frau gut leiden«, sagte Susan zu Ravyn, als sie ihm in Richtung von Zoes Stimme folgte.
    Sie waren erst wenige Schritte gegangen, als sie auf Dragon stießen.
    »Was macht ihr denn hier?«, fragte er sie.
    »Anruf von Otto«, sagte Ravyn.
    Dragon schwieg. »Hab ich auch bekommen. Komisch, dass er uns beide hier draußen haben will.«
    Das war wirklich eigenartig. Susan schaute zwischen den Männern hin und her. »Hat er gesagt, was er will?«
    »Nein«, sagten die beiden wie aus einem Munde.
    Dragon und Ravyn tauschten einen skeptischen Blick. »Geht das nur mir so«, fragte Ravyn, »oder habt ihr plötzlich auch ein ungutes Gefühl bei der Sache?«
    Sie hörten, wie Zoe einen Kriegsschrei ausstieß.
    Die Männer rannten so schnell wie möglich den Hügel hinauf. Ohne zu überlegen, rannte Susan hinter ihnen her, aber als sie die Hügelkuppe

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