In den Faengen der Nacht
von Ravyn fort.
Ravyn versuchte aufzustehen, doch sein verletztes Bein gab unter seinem Gewicht nach. Seine Stärke begann bereits, ihn im Stich zu lassen, und er wusste, dass es den anderen Dark-Huntern nicht besser erging. Ob er es wollte oder nicht, der Schmerz würde ihn in seiner Menschengestalt festhalten.
Sie würden sterben.
Die Daimons schienen stärker zu werden, während die Dark-Hunter mit jedem Herzschlag schwächer wurden. Doch Ravyn wollte auf keinen Fall auf dem Boden liegend sterben wie ein verängstigtes Tier. Er zwang sich aufzustehen. Ein Daimon versetzte ihm einen Kinnhaken, der sich anfühlte, als treffe ein Vorschlaghammer seine Knochen. Er schmeckte Blut, als seine Lippe aufplatzte. Ravyn spuckte auf den Asphalt, versetzte dem Daimon einen Kopfstoß und stieß ihn zur Seite. Zu seiner Rechten zog ein Blitzen seine Aufmerksamkeit auf sich.
Es waren zwei Daimons mit Äxten, die Belle in die Enge getrieben hatten. Er war vor Schreck gelähmt und wusste, dass er sie nicht rechtzeitig erreichen konnte.
Kummer durchfuhr sie alle, als sie Belle in die Knie gehen sahen, und einen Moment später töteten die Daimons sie kaltblütig. Susan starrte voller Entsetzen auf die Leiche der Frau, die in einem See von Blut auf dem dunklen Asphalt lag, während die Daimons einander abschlugen.
Zoe schrie auf und ging auf sie los, aber ihr wurden von einem anderen Daimon die Beine weggeschlagen. Sie stürzte mit dem Gesicht nach unten zu Boden, drehte sich auf den Rücken und trat den Daimon, der versuchte, sie zu erstechen.
Ravyn wurde hart getroffen, und er hätte schwören können, dass drei Rippen gekracht hatten.
Ehe er wieder zur Besinnung kommen konnte, wurde Menkaura auf ihn geschleudert. Sein Gewicht reichte aus, seine Rippen endgültig zu brechen. Der Schmerz machte ihm das Atmen schwer, und als er Menkauras panischen Blick sah, wusste er, dass ihm dasselbe zugestoßen war.
Es gab keinen Weg, dem zu entgehen.
Ravyn schob den größeren Mann von seiner Brust herunter und versuchte, gegen den schrecklichen Schmerz anzuatmen, der sich in jedem Körperteil auszubreiten schien.
»Holt Stryker!«, rief einer der Daimons den anderen zu. »Er wird gern kommen und zusehen wollen, wie sie sterben.«
»Ja«, sagte eine tiefe wütende Stimme, die von den Ziegelmauern um sie herum widerhallte, »holt den Dreckskerl. Ich würde ihn jetzt sehr gern in die Hände kriegen.«
Ravyn hielt den Atem an, als er die Stimme hörte. Das war das Letzte, was er erwartet hätte.
Susan zögerte, als die Daimons mitten im Angriff innehielten. Alle starrten zum Fuß des Hügels.
Sie drehte sich um, weil sie sehen wollte, was sie so erschreckt hatte, und spürte, wie ihr der Mund offen stehen blieb.
Ja, das würde helfen.
Ein unglaublich großer Mann mit langem schwarzem Haar, vorn ein roter Streifen darin, stand da, vom hellen Mondlicht umflutet. Ein merkwürdiger ätherischer Nebel wirbelte um ihn herum, als ob er seinen Körper wie eine Geliebte streicheln würde. Er trug schwarze Lederhosen und einen langen Ledermantel, dessen Ärmel zurückgeschoben waren, und seine Unterarme und die fingerlosen, schwarzen Lederhandschuhe sehen ließen. Er sah aus wie ein typischer Grufti, der am Capitol Hill abhing. Aber als er langsam den Hügel heraufschritt, mit langen raubtierhaften Schritten, lag eine Aura von Macht um ihn, so gefährlich, dass ihr die Haare zu Berge standen.
Die Daimons riefen ihre Schlupflöcher herbei.
»So haben wir nicht gewettet«, sagte der Neuankömmling, und jedes Loch schloss sich wieder, ehe sie es benutzen konnten.
Ein starker Donner zerriss die Luft. Er kam aus dem Mann heraus wie eine Schallwelle. Susan spürte, wie er sie durchdrang und ihre Seele kalt werden ließ. Und als die Welle die Daimons erreichte, schrie jeder einzelne vor Schmerz auf und zerstob in buntem Staub.
Verdammt, das hatten sie gebraucht.
Susan war nicht ganz sicher, ob dieser Mann Freund oder Feind war, und rannte zu Ravyn hinüber, der sich die Rippen hielt und an Bein, Schulter, Stirn und Mund blutete. Menkaura lag neben ihm und war ebenfalls schwer verletzt. Er blutete stark an der Stirn, und so, wie sein Arm verdreht war, war er offenbar gebrochen. Sie kniete neben Ravyn nieder und half ihm, sich aufzurichten.
»Das wurde aber auch Zeit, dass du auftauchst, Arschloch«, knurrte Zoe und wischte sich Blut vom Kinn. »Wo, zum Teufel, bist du gewesen?«
Der Mann beachtete sie nicht und ging schweigend zu der Stelle,
Weitere Kostenlose Bücher