In den Faengen der Nacht
an, bis es vorbeigefahren und verschwunden war, dann sah sie zu Ravyn auf. »Das war knapp.«
»Wir müssen euch beide ins Serengeti zurückbringen.«
Susan war verdutzt über Acherons Worte. »Woher wissen Sie, wo wir wohnen?«
»Ich bin allwissend, Susan.«
Dass er ihren Namen kannte, jagte Susan einen Schauer den Rücken hinunter. »Aha. Das scheint ja hier im Überfluss der Fall zu sein.« Sie schaute zu Ravyn. »Hast du dich je ausgeschlossen gefühlt?«
»Die ganze Zeit.«
Tja, das sagte alles.
Als die Männer zurück auf den Hügel stiegen, schaute Susan sich noch einmal in der Gasse um. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Kein Zeichen, dass Belle jemals gelebt hatte …
Ein sanfter Windhauch strich durch die Gasse, und alles sah merkwürdig friedlich und ruhig aus. Es war ein tragisches Leben, das die Dark-Hunter führten. Sie gaben ihr Leben für die Menschheit hin, und es wusste nicht einmal jemand, dass sie existierten. Und wenn sie starben, verschwanden sie ins Nichts.
Wie viele solcher Kämpfe hatte Ravyn im Lauf der Jahrhunderte ausgefochten? Wie viele Verletzungen hatte er erlitten, ohne dass Acheron da gewesen war, um sie zu heilen? Er war wirklich allein und hatte niemanden, der für ihn sorgte.
Guter Gott, Ravyn wäre gestorben, wenn sie nicht zum Tierheim gefahren wäre und ihn mitgenommen hätte. Bei diesem Gedanken begann sie, sich nach ihm zu sehnen.
»Susan?«
Sie schaute hoch und sah Ravyn.
»Alles in Ordnung, Süße?«
Sie nickte und nahm seine Hand. Sie hatte das Bedürfnis, eine körperliche Verbindung zu ihm zu spüren, da sie ihre Gefühle noch nicht verarbeitet hatte.
Acheron sah sie mit einem Blick an, der besagte, dass er genau wusste, was sie dachte.
»Können Sie uns helfen, die Menschen davon abzuhalten, die Dark-Hunter anzugreifen?«, fragte sie Ash, als sie zu Phoenix’ Auto gingen.
Ash hielt ihr die Tür auf. »Das ist eine komplizierte Frage, Susan, und nicht so leicht zu beantworten, wie du es gerne hättest.«
Ravyn hielt an der Fahrerseite inne. »Kommst du später in den Club?«
»Ja, wir treffen uns dort.«
Susan stieg ein. Ash schlug ihre Tür zur selben Zeit zu wie Ravyn die seine.
Sie sah Acheron vom Auto zurücktreten und wieder den Hügel hinaufgehen. Als Ravyn losfuhr, hätte sie schwören können, dass Acheron sich in Nebel auflöste.
»Das ist ein merkwürdiger Kerl.«
»Ja, das ist er.«
»Kann er nicht einfach alle Daimons umbringen, so wie er es vorhin gemacht hat?«
»Wahrscheinlich.«
»Und warum tut er es nicht?«
Ravyn schaltete und schaute sie an. »Ich weiß es nicht. Ich glaube, es läuft darauf hinaus, was Ash sagen würde. Nur weil du etwas tun kannst, heißt es noch lange nicht, dass du es auch tun solltest. Es gibt vieles auf dieser Welt, was keinen Sinn ergibt. Ich kann mir vorstellen, dass die Daimons und die Apolliten irgendwie mit dem Rest von uns ein Gleichgewicht bilden, und wenn er sie töten würde, würde alles aus dem Gleichgewicht geraten.«
»Aber du weißt nicht, ob das so stimmt?«
»Nein, es ist nur eine Vermutung.«
Susan dachte darüber nach, als sie durch die dunklen Straßen fuhren.
Gleichgewicht …
Es erschien ihr blödsinnig, aber was wusste sie schon davon? Sie war nur eine Journalistin, die bis vor zwei Tagen nichts von der Existenz dieser Parallelwelt geahnt hatte.
»Was, glaubst du, werden die Daimons jetzt machen, wo Acheron hier ist?«, fragte sie Ravyn.
»Ich weiß es nicht sicher, aber wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich in Deckung gehen.«
Acheron stieß einen müden Seufzer aus, als er sich in die Gasse hinter dem Serengeti beamte. Im Club konnte er eine Anwesenheit spüren, die ihn bis ins Tiefste seines Bewusstseins traurig machte.
Nick Gautier.
Seit der Nacht, in der Nick sich das Leben genommen und Ash ihn aus dem Hades und den Klauen von Artemis entführt hatte, hatte er ihn nicht mehr gesehen. Nick hasste ihn, und er hatte jedes Recht dazu.
Acheron war derjenige gewesen, der ihn in einem Wutanfall verflucht und ihm den Tod gewünscht hatte. Diese Schuld fraß an Acheron wie eine offene Wunde, von der er wusste, dass sie niemals heilen würde.
Wegen Nicks Hass war Ash nicht in der Lage gewesen, ihn auszubilden, und deswegen hatte er ihn Savitar überantwortet. Er wusste nicht, warum Savitar ihn in diese Zeit und an diesen Ort geschickt hatte. Savitar wusste es zweifellos, aber er würde es nie preisgeben.
Er war noch besser
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