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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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nicht, glaub mir. Ich bin hier mitten in der Höhle des Löwen. Wenn du hierbleibst, dann können sie dich nicht kriegen. Aber wenn du mit mir kommst, dann können sie’s.«
    Er hatte vielleicht recht, aber etwas in ihrem Bauch sagte ihr, dass sie bei ihm bleiben musste, und wenn sie einer Sache im Leben vertraute, dann war es ihr Bauchgefühl. »Ravyn …«
    »Hör auf ihn, Menschenfrau«, sagte eine spröde Stimme hinter ihr. »Er ist sehr gut darin, unschuldige Leute umzubringen.«
    In Ravyns Augen flackerte Trauer auf, so tief, dass es ihr den Atem nahm, ehe er sie verbarg. »Fahr zur Hölle, Phoenix.«
    Susan drehte sich um und sah einen Mann hinter sich, der das genaue Abbild von Dorian war. Sie wusste nur aus einem Grund, dass er es nicht war: Dieser Kerl hier trug Jeans und ein Jeanshemd mit Knopfleiste, während Dorian Hosen mit Bügelfalte und einen schwarzen Pullover anhatte.
    Phoenix kniff die Augen zusammen, und Ravyn öffnete die Tür und ging hindurch. Susan lief hinter ihm hinaus, gerade als Otto und Leo von hinten durch die finstere Seitengasse kamen.
    »Wohin willst du, Ravyn?«, fragte Otto.
    »Ich sehe nach Cael.«
    Leo runzelte die Stirn. »Dahin wollten wir …«
    »Nein«, sagte Ravyn in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. »Ein Squire ist schon verschwunden, und ich bin sicher, dass er tot ist. Es ist nicht nötig, dass noch einer von euch stirbt. Ich kümmere mich darum.«
    Otto spottete. »Bist du wahnsinnig geworden? Du kannst nicht neben Cael kämpfen. Ihr werdet einander nur schwächen.«
    Das schien Ravyn überhaupt nicht zu beunruhigen. »Mir bleiben gut fünfzehn Minuten, ehe ich in seiner Gegenwart beginne, Kraft zu verlieren. Bei Cael ist es genauso. Glaub mir, in dieser Zeit können wir eine Menge Schaden anrichten, egal, wer uns angreift. Ich bin mir sicher, dass wir das gut hinkriegen.«
    Otto schüttelte den Kopf. »Dann komme ich mit.«
    »Ich auch«, sagte Leo.
    Ravyn knurrte bei ihrem unvernünftigen Beharren darauf, ihn zu begleiten. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass jemand so einen sinnlosen Tod sterben könnte. Wenn er mehr Zeit gehabt hätte, hätte er sie damit verbracht, die Sache mit ihnen zu diskutieren. Aber schon jetzt hatte er ein schlechtes Gefühl wegen Cael, einen der wenigen Freunde, die ihm über all diese Jahrhunderte geblieben waren. Das Letzte, was er wollte, war, Cael tot aufzufinden, und er war zu müde, um noch weiter zu streiten. Er musste herausfinden, ob Cael noch lebte. Und wenn er tot war, dann wollte er diejenigen jagen, die dafür verantwortlich waren. »Also gut.«
    Ohne ein weiteres Wort stieg er ins Auto, und Susan stieg auf der Beifahrerseite ein.
    »Was machst du denn?«
    Sie starrte ihn blasiert an. »Hab ich doch gesagt. Ich komme mit dir mit.«
    Als ob er das wirklich gewollt hätte. In Wirklichkeit war alles, was er wollte, allein zu sein, um mit dem Aufruhr des Tages zurechtzukommen. »Ich dachte, du fährst bei Otto mit, da sie jetzt – gegen jeden gesunden Menschenverstand – auch mitkommen.«
    Sie ließ ein sehr unelegantes Schnauben hören. »Und ich hab dir gesagt, dass der Mann sich so verhält, als suchte er nur einen Vorwand, um mich zu töten. Abgesehen davon ist er, anders als du, nicht ganz dicht.«
    Ravyn seufzte und ließ den Motor an. Er mochte ja schussecht sein, aber er war nicht völlig unbesiegbar. Man konnte ihm den Kopf abschlagen und ihn töten. Aber er entschied sich, sich nicht mit solch trivialen Einzelheiten aufzuhalten.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Susan.
    »Nach Ravenna.« Cael lebte drüben in der Nähe der Universität, im Souterrain eines nicht besonders schönen Clubs, der einer Familie von Apolliten gehörte. Ravyn hatte Cael seit Jahren gesagt, er spiele mit dem Feuer, so nahe bei seinen Feinden zu wohnen.
    Halt doch die Klappe , hatte er immer gesagt. Ich liebe die Gefahr. Außerdem muss ich nur ein paar Klamotten überwerfen, raufgehen, ein paar Daimons umbringen und wieder nach Hause gehen. Das ist unschlagbar.
    Ravyn hoffte, dass sein Freund für diese Arroganz jetzt nicht bezahlen musste.
    »Geht’s dir gut?«
    Er warf einen Blick zu Susan hinüber. »Ja.«
    »Weißt du, wenn Leute so eine Antwort geben, dann heißt das normalerweise: Lass mich, verdammt noch mal, in Ruhe, denn ich will nicht darüber reden, was mir wirklich auf der Seele liegt.«
    »Und manchmal heißt es einfach nur, dass alles klar ist und es nichts weiter dazu zu sagen gibt.«
    Sie machte ein Gesicht, als

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