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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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dächte sie darüber nach. Er sah, dass sie ihm das nicht abnahm. »Ja, vielleicht, aber darf ich dir eine Frage stellen?«
    Ravyn zuckte mit den Schultern. »Wir leben in einem freien Land, also muss ich deine Frage nicht beantworten.«
    An ihren verkniffenen Gesichtszügen konnte er sehen, dass ihr seine Antwort egal war. Aber einige Minuten später wandte sie sich ihm wieder zu. »Wenn du gewusst hast, wie sie dich behandeln würden, warum hast du Patricia dann zu deiner Familie gebracht? Du hättest sie doch auch ins Krankenhaus bringen können?«
    Als er daran erinnert wurde, wie sehr seine Familie ihn hasste, umklammerte Ravyn das Steuer fester. Er hatte vergessen, dass Susan Journalistin war, sie hatte eine gute Beobachtungsgabe und war neugierig – zwei Dinge, die tödlich waren für einen Mann, der nicht gern über seine Vergangenheit und ebenso ungern über die Gegenwart sprach. Verdammt, er musste ihr gegenüber in Zukunft vorsichtiger sein.
    Er wusste auch, dass es sinnlos war auszuweichen, wenn er es mit solchen Menschen zu tun hatte. Sie würde ihn so lange verfolgen, bis sie eine Antwort erhalten hatte … oder bis er sie umbrachte.
    Nein, sie hatten auch so genug Probleme. Außerdem wirkte sie auf ihn merkwürdig anziehend. Speziell die sanfte Linie ihrer Lippen und die Art und Weise, wie sie sie ganz leicht spitzte, wenn sie auf eine Antwort von ihm wartete.
    Es war beinahe genug, um alles aus ihm herauszuziehen…
    Aber schließlich antwortete er wahrheitsgemäß: »Erstens wäre sie in einem Krankenhaus nicht sicher gewesen. Die Daimons können auf öffentlichem Grund und Boden kommen und gehen, wie sie wollen. Ich bin mir sicher, sie wären zurückgekommen, um zu vollenden, was sie begonnen haben, denn sie ist in der Welt der Squires außerordentlich bedeutend. Der einzige Schutz, den ein Mensch vor ihnen hat, ist die Privatsphäre in seinem eigenen Haus. Kein Daimon kann in ein privates Haus eindringen, es sei denn, er wird eingeladen. Zweitens, und das ist wichtiger, kannst du dir vorstellen, wie wir die Bisswunde an ihrem Hals erklären sollten? Ich glaube, der Durchschnittsarzt wäre ein bisschen beunruhigt, wenn er sieht, was die Zähne eines Menschen – oder keines Menschen – an einem Frauenhals anrichten können. So war es am einfachsten, Hilfe für sie zu bekommen, ohne dass wir ungewollte Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben, zum Beispiel, hm, von einem Journalisten.«
    »Damit könntest du völlig recht haben«, sagte sie widerwillig.
    Susan betrachtete schweigend das Licht der Straßenbeleuchtung, das über Ravyns Gesicht lief. Er war wirklich ein gut aussehender Mann. Aber nicht nur das fand sie anziehend. An ihm war noch mehr. Etwas, das leidend und gleichzeitig wild war. Es führte dazu, dass sie seinen Schmerz lindern wollte, denn sie begriff vor allen anderen, was es bedeutete, allein in der Welt zu stehen.
    Denk nicht darüber nach. Ihr Kopf hatte recht. Es gab Wichtigeres, auf das sie sich jetzt konzentrieren sollte, nicht darauf, wie gut er aussah und wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
    Ihre Gedanken wanderten zu Erika. »Wie, glaubst du, sind sie in dein Haus gekommen?«
    »Verdammt, wenn ich das wüsste. Es müsste jemand im Haus gewesen sein, der sie eingeladen hat. Erika schwört, dass sie das nicht getan hat, und ich war es ganz sicher auch nicht.«
    Das war kein großer Trost.
    »Verstehst du, was heute Nacht mit den Daimons los ist? Verhalten die sich immer so?«
    »Nein«, sagte er ernst. »Es ist sehr ungewöhnlich für sie, auf diese Art und Weise anzugreifen. Normalerweise suchen sie sich einige Menschen aus, und wir bringen sie dann um, ehe sie besonders weit kommen können. Sie wollen ja am Leben bleiben, deswegen fliehen sie normalerweise vor uns, anstatt uns anzugehen. Und ich habe es noch nie erlebt, dass sie das Quartier eines Squires angegriffen haben.«
    Sie dachte über das Gesagte nach und fragte sich, warum es jetzt anders war. Was hatte die Sache angetrieben? Konnte es dieser Stryker gewesen sein, den Kyl vorhin erwähnt hatte, oder steckte etwas anderes dahinter?
    »Was hat es mit diesem Cael auf sich? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist er ein Freund von dir.«
    »Ja.«
    »Wie lange kennst du ihn schon?«
    »Fast dreihundert Jahre.«
    »Mann, ich bin beeindruckt. Du schreckst wohl vor langen Beziehungen nicht zurück, was?«
    Er runzelte die Stirn. »Was soll das bedeuten?«
    »Nichts.« Er sah noch immer beunruhigt aus, und auch das

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