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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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worden. Patricia braucht auf der Stelle medizinische Hilfe, sonst stirbt sie. Die andern kommen her, sobald sie können.«
    Der Mann, von dem sie annahm, dass er Dorian war, warf Susan einen gereizten Blick zu. »Ich kenne sie nicht.«
    »Sie ist ein neuer Squire.«
    Von draußen war Tumult zu hören, und die Tür flog auf. Jack kam herein, zusammen mit einer kleinen schwarzen Frau, die zum Bett eilte. An der Art, wie die Frau Patricia zu untersuchen begann, merkte Susan, dass sie die Ärztin war.
    »Wer ist noch verletzt?«, fragte die Ärztin Jack.
    »Die meisten von uns. Aber Mom ist die einzige Schwerverletzte. Wird sie wieder gesund?«
    Die Ärztin antwortete nicht. »Du musst mit den anderen draußen warten, Jack.«
    Er wurde blass.
    Der Mann, der sich immer noch nicht vorgestellt hatte, nahm Jack am Arm und führte ihn zur Tür. »Wir sollten jetzt alle gehen und Alberta in Ruhe arbeiten lassen.«
    Susan fühlte mit dem Jungen, dem Tränen in die Augen stiegen. »Es wird alles gut, Jack«, sagte sie und betete, dass sie recht behielt.
    Ravyn sah sie wissend an. »Ja, Jack. Alberta lässt es nicht zu, dass deiner Mutter irgendwas passiert. Sie wird schon bald wieder wohlauf sein und dich anschreien.«
    Jack nickte tapfer und ging mit ihnen aus dem Zimmer.
    Susan folgte Ravyn in den Flur, wo er plötzlich stehen blieb. Sie schaute an ihm vorbei und zog den Atem durch die Zähne, als sie eine Gruppe außerordentlich schöner, aber sehr wütender Männer entdeckte.
    Ein älterer Mann um die sechzig verzog den Mund, als er Ravyn sah, und spuckte vor ihm aus. »Du solltest wirklich klug genug sein und nicht hierherkommen. Niemals.«
    Ravyn wirkte leicht erschöpft, als ob er sich jetzt nicht damit befassen wollte. »Es war ein Notfall.«
    Das schien den Mann in keiner Weise zu beruhigen, und in diesem Moment erinnerte sie sich, dass dies hier das Sanctuary war, das seiner Familie gehörte. »Die Menschen hätten sie herbringen können.«
    »Vater …«
    Der Alte fauchte den Mann an, der vorhin zu ihnen ins Krankenzimmer gekommen war. »Versuch nicht, ihn zu verteidigen, Dorian. Wenn hier nicht die Regeln des Sanctuary gelten würden, würde ich schon längst sein Blut vergießen.«
    Ravyns Gesichtszüge wurden hart, als er auf seinen Vater zuging. Wut und Verletzung mischten sich in ihm. Sie hatten einander länger als ein Jahrhundert nicht gesehen, und doch konnte sein Vater ihn nicht anschauen, ohne verächtlich den Mund zu verziehen. Ravyn erinnerte sich an eine Zeit, in der er diesem Mann Respekt entgegengebracht und alles für ihn getan hätte.
    Ein Teil von ihm hasste seinen Vater dafür, dass er einfach dabeigestanden und zugesehen hatte, wie Phoenix ihn vor vielen Jahrhunderten getötet hatte. Aber ein anderer Teil von ihm war der kleine Junge, für den sein Vater einst die Welt bedeutet hatte. Der Junge, der auf seinen breiten Schultern gesessen und mit ihm Fangen gespielt hatte. Und dieser Teil hatte ein bisschen Trost gesucht, als seine Familie gestorben war.
    Stattdessen hatten sie ihn auch getötet. Sein Vater hatte ihn sogar getreten und bespuckt, während er sterbend auf dem Boden gelegen hatte. Er schaute auf den Speichel neben seinem Fuß. Noch immer spuckte sein Vater auf ihn.
    Und das rief einen ungeheuren Zorn in ihm hervor. Er konzentrierte sich. »Was ärgert dich am meisten, alter Mann? Die Tatsache, dass ich dich verraten habe, oder die Tatsache, dass ich den Mut hatte, es richtigzustellen, als du es nicht getan hast?«
    Er ging auf Ravyn los, aber Dorian hielt ihn zurück. »Nicht, Vater. Er ist es nicht wert.«
    Ravyn lächelte ernst. Dorian hatte keine Ahnung, wie richtig er damit lag. »Ja, Vater , ich bin so etwas nicht wert.«
    »Raus hier«, knurrte sein Vater, die Stimme belegt vor Hass, »und komm nie wieder hierher zurück.«
    »Keine Sorge.«
    Ravyn ging zur Tür und merkte, dass Susan ihm noch immer folgte. Was, zum Teufel, dachte sie sich dabei? »Du musst mit den anderen hierbleiben.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Susan …«
    »Schau mal«, sagte sie ernst, »du hast mich in die ganze Sache hineingezogen. Das soll kein Vorwurf sein, aber Otto, Kyl und Jessica schauen mich so an, als würden sie mich am liebsten umbringen. Ich will Erika umbringen, und du bist hier der Einzige, der schussecht zu sein scheint. Du bist also der sicherste Tipp für mich, wenn ich noch länger leben will.«
    Obwohl er wütend war, blitzte in seinen schwarzen Augen ein Funke Humor auf. »Das bin ich

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