In den Faengen der Nacht
blitzten von drei Diskokugeln, die sich hoch über ihnen drehten. An den Seiten standen Tische mit schwarzen Tischdecken, auf denen Symbole von Apolliten und Hippies neonfarben leuchteten. Schwarzlicht ließ die Farben in der Dunkelheit aufleuchten, und Ravyn schmerzten die Augen.
Die Bewegung und die Lichter schwächten einen Dark-Hunter, während Daimons und Apolliten davon unbeeinträchtigt blieben – das war klug eingerichtet.
Die Frau führte sie durch den Barbereich und die Großküche zu einer schmalen Tür, hinter der die Treppe zum Untergeschoss sichtbar wurde.
Sie hielt die Tür auf und trat zurück. Sie sollten ohne sie hinuntergehen. »Sein Zimmer ist das letzte auf der linken Seite.«
Ravyn ging als Erster hinunter.
»Glaubst du, das ist eine Falle?«, fragte Susan, als die Frau die Tür hinter ihnen zumachte. Das Licht hier im Keller war sehr schwach, aber es tat seinen Augen nach der feindseligen Beleuchtung dort oben gut. Hier konnte er ausgezeichnet sehen.
»Jetzt würde mich nichts mehr überraschen«, sagte Ravyn sehr ernst.
Er hielt kurz an, als er zu der Tür kam, von der die Frau gesagt hatte, sie führe zu Caels Zimmer. Er konnte hören, wie jemand grunzte, als ob er schreckliche Schmerzen hätte, und dann stieß Cael plötzlich einen gequälten Schrei aus.
Ravyns Herz raste. Er trat die Tür auf und musste alles zurücknehmen, was er eben zum Thema Überraschungen gesagt hatte.
Das, was er sah, versetzte ihm einen Schock.
7
Ravyn klappte die Kinnlade herunter. Er stand wie betäubt in der Tür, als er Cael auf seinem Bett in enger Umarmung mit einer Apollitenfrau sah. Auf frischer Tat ertappt. »Diesen haarigen Vollmond hätte ich heute Nacht wirklich nicht unbedingt sehen müssen«, sagte Ravyn, drehte sich um und wandte den beiden den Rücken zu. »Mein Gott, nicht dass ich jetzt erblinde.«
Susan schnappte nach Luft, und Otto und Leo lachten, dann traten sie in den Flur zurück und außer Sichtweite des nackten Paares.
Cael stieß einen saftigen Fluch aus. »Was, zum Teufel, soll dieser Scheiß?«, fragte er wütend, in einer Mischung aus schottischem und irischem Akzent. Ravyn konnte Geräusche hören, offenbar zogen die beiden auf dem Bett ein Laken über sich. »Übrigens bin ich nicht derjenige mit dem haarigen Hintern, das bist du. Habt ihr noch nie was von Anklopfen gehört?«
»Normalerweise schon«, sagte Ravyn abfällig. »Aber nicht, wenn ich glaube, dass du angegriffen wirst.«
»Ich bin angegriffen worden … auf sehr erstrebenswerte Art. Du solltest das auch mal wieder ausprobieren, Rave, dann wärst du vielleicht nicht so ein Idiot.«
Ravyn verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht. Du bist derjenige, der immer wieder von meinem haarigen Hintern anfängt. Was sagt uns das über dich, Kumpel?«
Ein Schuh flog gegen die Wand, nicht weit von Ravyns Kopf. »Daneben gezielt, Cael.«
»Das war nicht Cael«, sagte eine leise, boshaft klingende Stimme aufgebracht. »Und das nächste Mal treffe ich garantiert nicht daneben!«
Ehe Ravyn etwas sagen konnte, räusperte sich Cael. »Wieso bist du eigentlich hier, Katzenjunge?«
»Für dich immer noch Katzen mann – und ich will mit dir sprechen.«
Cael seufzte gereizt. »Warte draußen, Amaranda und ich ziehen uns an.«
Ravyn warf einen Blick über die Schulter und sah Cael und Amaranda, die sich ein Betttuch vorhielten, dann trat er auf den Flur und machte die Tür zu.
»Ich warte dann mal oben«, sagte Leo und ging den Flur hinunter. »Sag mir Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, um noch einige Pärchen in flagranti aufzustöbern.«
»Halt die Klappe, Leo«, knurrte Ravyn. »Du bist in meiner Welt nicht so unersetzlich, dass du frech werden kannst und dir nichts geschieht.«
»Ja, ja«, sagte Leo im Weggehen, lief die Stufen hinauf und verschwand.
»Das war ganz schön peinlich«, sagte Susan in einem Ton, der in die Ruhmeshalle des Sarkasmus gehörte. Sie sah mit ihren klaren blauen Augen zu ihm auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wo ich jetzt die Paarungsrituale der Dark-Hunter live und in Farbe gesehen habe – wollt ihr mir heute Nacht noch ein paar lustige Sachen zeigen? Wisst ihr, ich war nicht mehr so peinlich berührt, seit mir in der Schule der Gummizug der Turnhose gerissen ist und ich auf die harte Tour erfahren musste, dass meine Unterhose ein Loch hatte.«
Und aus irgendeinem Grund, der für ihn keinen Sinn ergab, machte der Gedanke ihres Hinterns, der durch einen Riss in ihrer Unterhose
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