In den Faengen der Nacht
dich festnehmen lassen.«
»Und ich werde dich zum Frühstück verspeisen, Mädchen«, lächelte er höhnisch. »Ich bin nicht Stryker, und ich hege keine brüderliche Liebe für dich in meinem Herzen. Genau genommen hege ich in meinem Herzen überhaupt keine Liebe für irgendjemanden … jedenfalls nicht viel.« Er schob sich die feuchten Haarsträhnen aus den dunkelbraunen Augen. »Deine Jungs in der Gasse draußen hab ich gerade nach Bainbridge Island geschickt. Sie sind sich nicht ganz sicher, wie sie dort hingekommen sind, und zu deinem großen Glück haben sie keine Erinnerung mehr daran, dass sie dich je gesehen haben. Zu deinem Besten und zu dem deines Arschloch-Halbbruders wollen wir es dabei belassen. Wenn du diese Nummer noch mal abziehst, und es ist mir egal, wem du dienst oder wen du zu kennen glaubst, dann bist du tot. Hast du das verstanden?«
Die Frau wurde ein bisschen kleinlaut. »Woher weißt du von Stryker?«
Er starrte sie an. »Ich weiß alles über alles, und ehe ich völlig getrocknet bin, ein Zustand, den ich besonders hasse, gehst du besser nach draußen, sammelst Trates ein, und ihr beide bewegt eure Ärsche hier weg, sonst verliere ich das bisschen Geduld, das ich noch habe.« Die Luft um ihn knisterte vor gewaltiger Energie, die aus ihm selbst zu kommen schien. »Du wirst dich an die Regeln halten, die ich für die Sanctuarys aufgestellt habe, oder ich werde deine Eingeweide als Armband verwenden. Ist das klar? Setz die Weres nie wieder den Menschen aus – niemals .«
Sie straffte sich, und ihr Zorn kehrte zurück. »Wenn du über alles Bescheid weißt, wie du behauptest, dann weißt du auch, dass du mich nicht aufhalten kannst.«
Er lachte sie aus. »Ja, und das nächste Mal, wenn du für Tantchen etwas holst, dann sag ihr, Savitar lässt sie grüßen, und dann kannst du sehen, wie stinkwütend sie wird, weil du sie überhaupt auf meinen Schirm gebracht hast.«
»Wie kannst du …«
Er schnitt ihr das Wort ab, indem er so nahe an sie herantrat, dass sie einen Schritt zurücktreten und den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm aufzuschauen. »Kleine Satara, ich hab dir gesagt, dass ich alles über alles weiß. Ich weiß auch Bescheid über die Göttin, vor der du dich wirklich zu Tode fürchtest. Und das ist auch berechtigt, glaube mir. Die Zerstörerin hat ihren Namen nicht ohne Grund, und sie trägt ihn zu Recht. Du könntest vielleicht diese kleine Schlacht gewinnen, die du hier durchzufechten versuchst, aber frag dich mal, ob es das auch wert ist.«
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
Ein dreckiges Lachen drang aus den Tiefen seiner Kehle. »O doch, das weißt du. Und wenn du dich in ein paar Sekunden wieder in Kalosis befindest, Trates mit weit aufgerissenen Augen an deiner Seite, und ein angefressener Stryker euch empfängt, dann denk daran, dass ich dich beobachte. Und dass die Weres in diesem Spiel außen vor sind. Du willst dich mit Artemis anlegen – das kannst du gerne tun. Wenn du dich mit mir anlegen willst … dann solltest du dein Testament machen.«
Die Frau verschwand augenblicklich.
Savitar sah an Dorian, Phoenix und ihrem Vater vorbei. »Ihr beiden könnt jetzt rauskommen. Sie sind weg.«
Susan trat zuerst heraus, aber als sie sich Savitar näherte, stellten sich die Haare in ihrem Nacken auf. Um ihn war etwas so Machtvolles und Unheimliches, dass sie am liebsten zur Tür gerannt wäre. Die Luft um ihn herum knisterte in einer Art unheiliger Energie. Es war so, als stünde man neben einem surrenden Nukleargenerator … der jede Sekunde explodieren und einen selbst und die ganze Stadt vernichten könnte.
»Savitar«, sagte Ravyn überraschend freundlich und streckte ihm die Hand hin. »Wir haben uns lange nicht gesehen.«
»Ja, es ist lange her.« Er schüttelte Ravyn die Hand und sah dann Dorian und seine Familie an. »Ist nicht böse gemeint, Dorian. Ach, zum Teufel, soll es doch böse gemeint sein, wenn es bei dir so ankommt, ist es mir scheißegal.« Er schaute wieder zu Ravyn. »Ich denke gern an die Zeit, als du noch nicht auf die dunkle Seite hinübergewechselt warst. Damals, als du noch im Omegrion gesessen hast, Rave. Du warst ein sehr unterhaltsamer Kerl. Dorian dagegen war schon immer stocksteif.«
»Schön zu hören, dass ich mal einer Sache gedient habe.«
Savitars Augen verfinsterten sich. »Das hast du mehr, als du dir je erträumt hast.«
Ravyn erstarrte. »Was meinst du damit?«
Savitar neigte den Kopf. »Dorian, ihr macht
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