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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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2006.«
    Nick blieb der Mund offen stehen. »Dann fehlen mir fast zwei Jahre meines Lebens!«
    »Nein, Nick«, sagte Ravyn ruhig, »dir fehlen fast zwei Jahre deines Todes.«
    Bei der Erinnerung daran wurde er still.
    »Ich hole Dorian«, sagte Susan. Ihre blauen Augen drückten Mitgefühl für einen Mann aus, den sie gar nicht kannte. »Ich bin sicher, er hat einen Platz für dich.« Aber ehe sie sich rühren konnte, kam Otto durch die Hintertür herein. Er trug eine große Schachtel.
    Er warf einen Blick auf Nick und blieb wie angewurzelt stehen.
    Die Zeit stand still, während die beiden Männer einander mit dem gleichen Ausdruck von sprachloser Bestürzung anstarrten. Es war klar, dass sie nicht damit gerechnet hatten, einander je wieder zu begegnen.
    Nick war der Erste, der sich erholte. »Otto? Was machst du denn hier?«
    »Ich? Ich denke, du bist tot …« Er stellte die Schachtel ab und ging auf Nick zu wie jemand, der zum ersten Mal einen Geist sieht. Er streckte Nick die Hand hin, und als der sie ergriff, zog Otto ihn an seine Brust und umarmte ihn.
    Als sie sich trennten, schaute er auf die Tätowierung von Pfeil und Bogen auf Nicks Gesicht. »Verdammt, es ist wahr. Du bist ein Dark-Hunter.«
    Nicks Gesichtszüge wurden hart, als ob er diese Tatsache verabscheute. »Warum bist du in Seattle?«
    »Ich … ähm … ich bin hierher nach Norden versetzt worden.«
    »Und warum?«
    Über Ottos Gesicht glitt etwas wie ein Schleier. Ravyn musste anerkennen, dass Otto das beste Pokerface machte, das er je gesehen hatte. Er und einige andere Squires waren aus New Orleans evakuiert worden, ehe Katrina zugeschlagen hatte. Seitdem zogen diese Squires nach und nach zurück nach Louisiana, und Otto, Tad und Kyl waren die letzten, die gehen würden. Sie waren hier länger aufgehalten worden, während der Rat der Squire von New Orleans die Verluste wiedergutmachte. Ganz zu schweigen davon, dass die Daimons seit dem Hurrikan dort nicht besonders aktiv gewesen waren.
    »Auf Anordnung des Rates«, sagte Otto ausdruckslos.
    Der andere nickte, als ob er verstünde.
    Otto runzelte die Stirn, während er Nick anstarrte wie ein misslungenes wissenschaftliches Experiment. »Was machst du hier?«
    »Ich soll ihn trainieren«, sagte Ravyn.
    Ottos Gesichtszüge verzerrten sich. »Du?«
    »Ja, offenbar.«
    »Und was ist mit Ash?«
    Nick fluchte. »Er hat sich selbst abgelehnt.« Es lag so viel Spannung in der Luft, dass sie mit Händen zu greifen war.
    »Wir müssen für Nick einen Schlafplatz finden«, sagte Susan und versuchte, die Feindseligkeit zu entschärfen.
    Otto verschob die Schachtel in seinen Händen. »Er kann bei mir schlafen. Ich werde ohnehin eine ganze Weile wach bleiben.« Er ging an Nick vorbei auf die Treppe zu.
    Sie verschwanden, doch eine Sekunde später kam Otto zurück.
    Er eilte zu den beiden und flüsterte leise: »Was immer ihr tut, sagt ihm nichts von Katrina. Ich finde, er sollte nicht wissen, was in New Orleans passiert ist, bis er hier ein bisschen Fuß gefasst hat. Und er stammt auch noch aus dem Ninth Ward.«
    »Keine Sorge«, sagte Ravyn, »ich werde ihm nichts davon sagen.«
    Otto nickte und verschwand wieder.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Susan.
    Ravyn zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum Savitar Nick auf mich loslässt. Wie soll ich ihn denn trainieren bei dem ganzen Scheiß, der hier läuft?«
    »Wie er gesagt hat: Savitar vertraut dir.«
    Ja, aber Ravyn konnte sich nicht vorstellen, warum. Dieser Tag ergab für ihn ohnehin keinen Sinn. Er war müde und ratlos und streckte Susan die Hand hin, damit sie in den Keller zurückkehren konnten. »Komm. Wir müssen uns noch eine Menge Zeug ansehen.«
    Ash knurrte tief in seiner Kehle und wand sich in dem Seil, das seinen Arm an den Pfosten des Bettes von Artemis fesselte. In diesem Augenblick hasste er sie.
    Nein, eigentlich hasste er sie jeden Tag und jede Minute, aber gerade jetzt hätte er ihr am liebsten den Kopf abgerissen und damit Baseball gespielt. Er starrte auf die goldene Sanduhr, die auf dem Regal gegenüber dem Bett stand, und schaute zu, wie die letzten paar schwarzen Sandkörner hindurchrannen.
    Er hätte wissen müssen, dass im Zusammenhang mit Artemis nichts jemals leicht sein würde. Als er den Handel mit ihr abgeschlossen hatte, hatte er vergessen zu vereinbaren, dass auch sie eine ganze Stunde im Zimmer bleiben musste. Stattdessen war sie sofort nach ihrem fünften Orgasmus

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