In den Faengen der Nacht
nicht aus meinen Träumen verbannen. Den Hass in ihren Augen, als sie mich anspuckte. Ich denke noch immer, ich hätte irgendwie wissen müssen, wie es ausgeht. Dass ich etwas hätte tun können, um sie alle zu retten.«
»Es war nicht deine Schuld, dass Isabeau so dumm war.«
»Nein«, sagte er, und seine dunklen Augen brannten sich in ihre. »Sie war einfach eine Frau ihrer Zeit, die davon überzeugt war, dass ich der Teufel bin, der ihre Seele rauben will. Ich hätte sie niemals anrühren sollen.«
»Aber dann hättest du niemals deine Gefährtin gefunden.«
»Ja – und was hat es mir gebracht, dass ich sie gefunden habe?«
Da hatte er recht. Susan seufzte und drückte seine Hand. »Es tut mir leid, Ravyn. Jeder verdient jemanden, der ihn liebt.«
An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er nicht der gleichen Meinung war. Statt Isabeau für ihre Ignoranz und ihre Dummheit zu hassen, hasste er ganz offensichtlich sich selbst dafür, dass er das alles verursacht hatte. Wie sehr sie sich wünschte, dass sie ihn von dieser Schuld befreien könnte! Aber sie konnte nichts tun. Er würde lernen müssen, sich irgendwann einmal selbst zu vergeben.
»Was ist mir dir?«, fragte er ruhig und spielte mit ihren Fingern.
»Was ist mit mir?«
»Hast du jemals jemanden geliebt?«
Susan biss sich auf die Lippen, während Bedauern und Traurigkeit an ihr nagten. »Nein. Nicht richtig.« Und es hatte nicht daran gelegen, dass sie es nicht versucht hätte. Sie konnte nur offenbar niemanden finden, der mit ihr harmonierte. Jemanden, der sie zum Lachen brachte … jemanden, mit dem sie alt werden wollte. »Zumindest nicht so, wie man in Büchern davon liest oder es in Filmen sehen kann. Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl wäre, von einem begehrenswerten Fremden im Sturm erobert zu werden. Wie es wäre, wenn diese Person, ohne die ich mir das Leben nicht vorstellen kann, in mein Leben tritt und mich zu der Seinen macht.« Sie seufzte wehmütig. Was würde sie dafür geben, dieses Gefühl wenigstens ein einziges Mal zu erleben!
»Ja. Es ist ein Blödsinn.«
»Nein«, sagte sie ernst, »das gibt es wirklich. Ich habe es bei Jimmy und Angie erlebt. Sie waren so verliebt, dass es Momente gab, in denen ich rausgehen musste, damit ich nicht eifersüchtig wurde. Es war nicht so, dass ich sie um ihr Glück beneidet hätte – es war einfach nur schwierig, sie so glücklich zu sehen, während es in meinem Leben niemanden gab.«
Susan fühlte, wie ein trauriges Lächeln ihre Lippen umspielte. »Als ich klein war, habe ich mit meiner Mutter den Film Urban Cowboy gesehen. Erinnerst du dich an die Szene, wo John Travolta den Bösen niederschlägt, der Debra Winger wehgetan hat, und sie dann hinausträgt? Ich habe mich immer gefragt, was das wohl für ein Gefühl wäre.«
Seine schwieligen Finger spielten weiterhin mit ihren. »Also wenn man bedenkt, dass er sie am Ende des Films nicht hinausträgt, dann ist das schwierig.«
Susan fuhr bei seinen Worten zusammen. »Was?«
»Sie wird am Ende des Films Ein Offizier und Gentleman hinausgetragen. Nicht bei Urban Cowboy . Da verlassen Bud und Sissy Arm in Arm die Bar.«
»Oh.« Susan runzelte die Stirn und dachte darüber nach. Er hatte tatsächlich recht, und sie war verblüfft, dass er das wusste. Sie drehte sich zu ihm und schaute ihn an. »Ich finde es übrigens faszinierend, dass du das weißt.«
Er grinste boshaft und bewegte ihre Hand in Richtung seiner Brust, während er mit dem Daumen ihre Handfläche streichelte, was ihr kleine Wellen der Lust durch den Körper schickte. »Das musst du nicht. Ich lebe schließlich mit einem Mädchen zusammen, das gerade erst die Pubertät hinter sich hat. Erika sieht diese Filme immer wieder und weint und spricht stundenlang davon, dass es solche Männer gar nicht gibt und dass wir alle unsensible Schweine sind, die man kastrieren müsste.«
Susan lachte. Sie konnte sich vorstellen, wie Erika eine Schimpftirade gegen den armen Ravyn losließ, der bei diesem Angriff sehr wahrscheinlich völlig verblüfft aussah. »Weißt du, manchmal ist sie von erstaunlich scharfem Verstand.«
»Besten Dank.«
Sie rollte sich spielerisch zu ihm hin. »Ich wollte dich nur ärgern.«
»Klar wolltest du. Gib’s zu, du bist ganz ihrer Meinung.«
»An manchen Tagen schon«, scherzte sie. »Schließlich seid ihr Kerle manchmal ein bisschen sehr von euch eingenommen.«
»Ja, als ob wir die Einzigen wären.«
Susan hielt kurz inne, als ihr klar
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