In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
traben, und als er die Straße erreicht hatte, flogen sie regelrecht dahin.
Zu Hause in seinem Farmhaus erfuhr Demon keine Neuigkeiten. Und das bedeutete, so überlegte er, dass Gillies der Meinung war, er würde noch vor dem folgenden Abend wieder zurück sein. Doch das sagte ihm nicht, wo er jetzt war – wo er und Flick diesen Abend verbrachten und, was noch viel wichtiger war, was sie taten.
Oder, um noch genauer zu sein, was Flick wohl tat – er bezweifelte, dass Gillies sich diese ganze Sache ausgedacht hatte. Er hatte jedoch Gillies die strikte Anweisung gegeben, Flick nicht aus den Augen zu lassen, und wie es schien, gehorchte Gillies dieser Anweisung genau.
Doch das beruhigte Demon nicht.
Nachdem er die Shephards befragt hatte, die nichts wussten, überließ er seine Pferde seinem Stallknecht, dann schwang er sich auf Ivans Rücken und ritt in die Nacht hinaus. Sowohl Hills als auch Cross lebten in Häusern nördlich der Heide – wenn es sein musste, würde er sie finden, doch zuerst wollte er mit Dillon reden.
Wenn in seiner Abwesenheit etwas geschehen war, dann war es möglich, dass Flick mit Dillon darüber gesprochen hatte. Was auch immer geschah, es würde wahrscheinlich auch Dillon betreffen – also könnte er vielleicht wissen, warum Flick eine Kutsche benötigt hatte. Eine ganze Menge Möglichkeiten, von denen ihm keine einzige gefiel, kamen ihm in den Sinn. Er trieb Ivan an, so schnell er es verantworten konnte, um über das unebene Land schnell zu dem kleinen Haus zu gelangen.
Als er die Lichtung erreichte, entdeckte er ein schwaches Licht, doch als er dann von seinem Pferd stieg, verschwand das Licht wieder.
»Ich bin es – Demon.«
Das Licht leuchtete wieder auf und leitete ihn durch den Schuppen in das Haus. Dillon stand am Tisch, die Hände hatte er um die Lampe gelegt.
Demon sah ihn an. »Wo ist Flick?«
Dillon grinste. »Sie ist hinter Bletchley her.« Er sank auf seinen Stuhl und deutete mit der Hand auf einen der Hocker. »Sie ist davon überzeugt, dass Bletchley sich mit Mitgliedern des Syndikats trifft.«
Ein eisiger Schauer rann über Demons Rücken. Er machte sich nicht die Mühe, sich zu setzen. Er blieb am Tisch stehen und sah auf Dillon hinunter. »Und was denkst du?«
Dillon riss die Augen weit auf. »Diesmal könnte sie sogar Recht haben.« Er sah erschrocken auf, als Demon seine Handschuhe auf den Tisch warf. »Schade, dass du nicht hier warst, aber Flick ist dort, um nachzusehen …«
Ein Geräusch, das wie ein Brummen klang, stieg aus Demons Kehle auf. Er packte Dillon am Hemd und zog ihn von seinem Stuhl hoch, dann schüttelte er ihn wie eine Ratte, machte einen Schritt nach vorn und stieß ihn gegen die Wand.
Der Stuhl fiel um. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Dillon ihn atemlos an.
Demons Augen hatten sich zu Schlitzen zusammengezogen.
Dillon war nur ein Stück kleiner, doch er war wesentlich schlanker. Neun Jahre Altersunterschied lagen zwischen den beiden und eine ganze Menge Muskeln. Demon wusste, dass er Dillon mit einem Arm die Luft abdrücken konnte, und so, wie Dillon ihn anstarrte, wusste dieser das auch.
»Wo ist sie?« Demon hatte diese Worte leise und überdeutlich ausgesprochen. »Wo soll dieses angebliche Treffen stattfinden?«
»In Bury«, keuchte Dillon. Seine Brust hob und senkte sich heftig. »Bletchley ist dorthin gefahren – sie ist ihm gefolgt. Sie wollte versuchen, ein Zimmer im Angel zu bekommen.«
»Versuchen?« Der Angel war ein sehr großes Gasthaus.
Dillon leckte sich über die Lippen. »Preiskampf.«
Demon traute seinen Ohren nicht. »Preiskampf?«
Dillon versuchte zu nicken, doch er schaffte es nicht. »Flick dachte, dass es offensichtlich sei – die beste Gelegenheit für das Syndikat, sich mit Bletchley zu treffen. Jede Menge Stutzer und Kerle aus London – der ganze Abschaum und auch die eleganten Leute. Nun ja, du weißt schon …« Er zog pfeifend den Atem ein. »Es schien die beste Gelegenheit zu sein.«
»Und was hat Gillies gesagt?«
Dillon warf einen Blick in Demons Augen, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Er senkte den Blick.
Als er nicht antwortete, packte Demon noch fester zu.
Dillon holte tief Luft. »Er wollte nicht, dass sie fuhr – er hat gesagt, es würde dir nicht gefallen.«
»Und du? Was hast du gesagt?«
Dillon versuchte, mit den Schultern zu zucken. »Nun ja, es schien eine vernünftige Idee zu sein …«
»Du glaubst, ein behütetes zwanzigjähriges Mädchen losfahren zu
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