In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
des Spring Carnival informieren zu müssen, bei denen betrogen worden war, denn das würde gleichzeitig bedeuten, dass er ihnen Dillon ohne jegliche Beweise ausliefern müsste, um seine Geschichte zu untermauern. Er sank in einen Sessel im Lesesaal, griff nach einer Zeitung, öffnete sie und begann zu lesen.
Und versuchte, sich zu entspannen. Wenigstens ein wenig.
Er seufzte, seine Nerven waren viel zu angespannt, genau wie alle Muskeln in seinem Körper. Eine ernsthafte Krankheit hatte ihn gepackt, und verantwortlich dafür war ein Botticelli-Engel. Die Medizin dagegen war offensichtlich, aber wenn er ihr augenblickliches Verhältnis zueinander bedachte, so würde er wohl noch wochenlang leiden müssen.
Noch immer hatte er keine Ahnung, warum sie sich so sehr aufgeregt hatte. Sie schien sich jedoch ein wenig erholt zu haben. Doch leider lag jetzt eine gewisse Kühle in ihrem Benehmen ihm gegenüber. Sie schien ihn abschätzend zu betrachten. Und das ergab überhaupt keinen Sinn. Sie kannte ihn schon seit Jahren – sie kannte ihn sogar im wahrsten Sinne des Wortes -, was wollte sie also noch mehr über ihn herausfinden?
Er unterdrückte ein verächtliches Schnauben und schüttelte die Zeitung aus. Sein größtes Bemühen musste es sein, dieses viel zu offensichtliche Leuchten in ihrem Gesicht zu unterdrücken. Einige würden darin vielleicht nur eine Ermunterung von ihrer Seite sehen, aber nur diejenigen, die nicht richtig hinsahen. So, wie die Dinge jetzt standen, war sie davor geschützt, sich selbst zu verraten. Und um ihre frühere Beziehung wiederherzustellen, brauchte er sie nur in die Arme zu nehmen und sie bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen, wenn sie sich erst einmal an den Gedanken gewöhnt hatte, ihn zu heiraten. Darum brauchte er sich keine Sorgen zu machen.
Es gab keinen Grund, die Richtung zu ändern und damit zu beginnen, sich ständig um sie zu bemühen. Das Beste war, so weiterzumachen wie bisher und den Abstand zu ihr weiterhin aufrechtzuerhalten. Genau so, wie er es an den letzten beiden Abenden gemacht hatte.
Er biss die Zähne zusammen und zwang sich, die Zeitung zu lesen.
»Hm – interessant.«
Demon blickte auf; Chillingworth stand neben seinem Sessel und betrachtete ihn fragend.
»Ich muss zugeben, ich beneide Sie sehr, wegen der Art, wie Sie auch unter Feuer kühl bleiben.«
Demon blinzelte, seine Muskeln spannten sich an. »Was für ein Feuer?« Er sah Chillingworth fragend an.
Chillingworth zog die Augenbrauen hoch. »Also, ich meine natürlich das außergewöhnliche Interesse an Ihrer süßen Unschuld. Haben Sie denn noch nichts davon gehört?«
»Was soll ich gehört haben?«
»Dieser Remington – Sie haben doch sicher auch erfahren, dass seine Ländereien bis zum Rand mit Hypotheken belastet und seine Taschen vollkommen leer sind?«
Demon nickte.
»Offensichtlich hat er das Unerhörte gewagt. Mitten in einem Ballsaal hat er Ihre liebste Freundin gefragt, ob sie mit Ihnen verlobt ist.«
Demon fluchte.
»Genau. Zusammen mit der Tatsache, dass angeblich sehr gut informierte Kreise behaupten, dass sie ein Einkommen von nicht weniger als zehntausend Pfund im Jahr hat, und, nun ja …« Demon blickte auf, und Chillingworth hielt seinem Blick stand. »Ich wundere mich, mein lieber Junge, dass Sie noch Zeit haben, Zeitung zu lesen.«
Demon sah ihn noch einen Augenblick ruhig an, dann fluchte er unflätig. Er zerknüllte die Zeitung, stand auf und drückte sie Chillingworth in die Hand. »Ich bedanke mich.«
Lächelnd nahm Chillingworth die Zeitung. »Gern geschehen, lieber Junge. Ich freue mich sehr, einem aus Ihrer Familie zu helfen, wenn er in einer Mausefalle sitzt.«
Demon hörte die Worte zwar, aber er wollte lieber nicht darauf antworten – es gab jemanden, mit dem er unbedingt reden musste.
»Warum, zum Teufel, hat sie – oder du – oder irgendjemand mir nicht gesagt, dass sie eine verdammte Erbin ist? Zehntausend im Jahr!« Demon lief unruhig im Wohnzimmer seiner Mutter hin und her und warf ihr einen Blick zu, der mit kindlicher Zuneigung nicht viel zu tun hatte.
Horatia, die auf der chaise saß und Seidentücher sortierte, bemerkte den Blick nicht. »Da dies eine armselige Summe ist, verglichen mit dem Geld, das du besitzt, sehe ich keinen Grund, warum dich das interessieren sollte.«
»Weil jeder Mitgiftjäger in der Stadt jetzt hinter ihr her ist!« Horatia blickte auf. »Aber …« Sie runzelte die Stirn. »Ich hatte den Eindruck, dass du dir mit
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