In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Flick den gleichen Geschmack hatte wie er – er fühlte sich sicher genug, ein Haus zu kaufen, mit dem er sie überraschen konnte.
Kein Haus – ein Zuhause. Ihr Zuhause.
18
Noch ein Ball – Flick wünschte sich so sehr, dass sie wieder in Hillgate End, dass Demon auf seinem Gestüt und das Leben wieder einfach wäre.
»Miss Parteger, Framley hat eine umwerfende Ode an Ihre Augen geschrieben. Sind Sie sicher, dass Sie sie wirklich nicht hören wollen?«
»Ganz sicher.« Flick sah Lord Henderson ernst an. »Sie kennen doch meine Gefühle, wenn es um Poesie geht.«
Seine Lordschaft sah angemessen beschämt aus. »Ich dachte nur, vielleicht, weil es gerade Ihre Augen sind …«
Flick zog eine Augenbraue hoch und schenkte ihre Aufmerksamkeit dem nächsten Mitglied ihres jugendlichen Hofstaates, das versuchte, sie zu bezaubern. Bei ihrer Unterhaltung mit den vielen Bewunderern, die sie so mühelos um sich versammelte, versuchte sie angestrengt, nicht unfreundlich zu sein, aber sie waren alle noch so jung, so harmlos, und unfähig, ihr Interesse zu wecken.
Das hatte ein anderer Mann getan, sehr effektiv, und dann hatte er sie verlassen. Sie fühlte, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen. »In der Tat, Sir.« Sie nickte zustimmend zu Lord Bristols Bemerkung über den Regen. Dann setzte sie eine Miene höflichen Interesses auf und tat so, als würde sie dem Geplauder lauschen, während sie sich in Gedanken auf die große, schlanke Gestalt konzentrierte, die lässig an der Wand von Lady Hendersons Ballsaal lehnte. Sie konnte ihn aus den Augenwinkeln sehen, wie immer, direkt neben einer attraktiven Lady, die ihm schöne Augen machte – auch wie immer. Zugegeben, die Ladys hatten an jedem Abend ein anderes Gesicht, aber das zählte für sie nicht, es änderte nichts. Sie sah diese Frauen als Herausforderung an – sie mussten besiegt und ausgelöscht werden.
Er wollte sie heiraten – heute Morgen, als sie so lange im Bett gelegen hatte, hatte sie sich entschieden, dass sie ihn heiraten wollte. Und das bedeutete, dass er würde lernen müssen, sie zu lieben, ganz gleich, was Celeste, Tante Scroggs oder sonst irgendwelche alten Weiber dachten. Er hatte ihr ihren Traum vor die Nase gehalten. Sie hatte ihn gepackt und hatte nicht die Absicht, ihn je wieder loszulassen.
Sie konnte ihre Gefühle nicht zeigen, indem sie ihn wütend anstarrte. Sie spielte mit dem Gedanken, etwas Unerwartetes zu tun. Zum Beispiel könnte sie warten, bis ein Walzer begann, und dann durch den Raum gehen, seine Lady dieses Abends beiseite schieben und verlangen, dass er den Walzer mit ihr tanzte.
Was würde er wohl tun? Wie würde er reagieren?
Ihre Fantasien wurden von einem Gentleman unterbrochen, der in einem geschickten Manöver Lord Bristol von ihrer Seite verdrängt hatte.
»Meine liebe Miss Parteger – es ist mir eine Freude.«
Flick reichte ihm die Hand, und er hielt sie viel länger als nötig. Er war älter als ihre anderen Bewunderer. Sie entzog ihm ihre Hand. »Ich fürchte, Sir, dass Sie mir gegenüber im Vorteil sind.«
Er lächelte. »Philip Remington, meine Liebe, zu Ihren Diensten. Wir sind uns in der letzten Woche kurz bei Lady Hawkridge begegnet.«
Flick senkte ein wenig den Kopf. Auf dem Ball von Lady Hawkridge hatte er sie kaum bemerkt und hatte auch kein besonderes Interesse an ihr gezeigt. Sein Blick hatte einen Augenblick lang auf ihrem Gesicht geruht, ehe er mit einem höflichen Nicken seines Kopfes weitergegangen war. Doch jetzt war sein Blick viel eindringlicher, nicht erschreckend, aber ganz sicher konnte sie ihn nicht mit den unreifen Jungen vergleichen, die um sie herumstanden.
»Ich habe eine Frage, meine Liebe, wenn ich so kühn sein darf. Ich fürchte, die gehobene Gesellschaft macht es sich viel zu leicht, eine Mutmaßung zur Wahrheit zu erheben. Verwirrung ist ein Wort, das das Leben nur unnötig kompliziert macht.«
Er hatte seine Worte mit einem verschwörerischen Lächeln unterstrichen, das Flick bereitwillig erwiderte. »In der Tat, ich finde diese Art oft sehr verwirrend. Was wollen Sie denn wissen?«
»Es ist eine etwas delikate Angelegenheit, aber … wenn ich Sie nicht frage, wie werde ich es dann je erfahren?« Er hielt ihren Blick gefangen. »Ich möchte wissen, meine Liebe, ob das Gerücht stimmt, dass Sie und Harry Cynster verlobt sind.«
Flick zog scharf den Atem ein, dann hob sie das Kinn. »Nein, Mr. Cynster und ich sind nicht verlobt.«
Remington verbeugte sich lächelnd.
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