In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
sehnsüchtiger Ausdruck.
Er sah wieder nach vorn, dann biss er die Zähne zusammen.
Noch nie in seinem Leben hatte er einer Frau erlaubt, seine Pferde zu lenken.
Die Schwarzen waren, auch wenn er sie noch nicht lange besaß, sehr gut eingespielt, und bis jetzt hatten sie sich auch sehr gut benommen. Und er würde ja immerhin neben ihr sitzen.
Doch wenn er es ihr einmal erlaubte, würde sie erwarten, dass er es immer wieder tat.
Wenn sie ritt, hielt sie die Zügel gefühlvoller als er.
Er lenkte die Pferde aus der Einfahrt des Herrenhauses, dann rollte der Wagen über die Straße nach Newmarket, doch er verminderte das Tempo nicht. Stattdessen holte er tief Luft und wandte sich dann an Flick. »Möchtest du die Zügel halten?«
Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war Belohnung genug für die Überwindung seiner überkommenen Vorurteile – Überraschung wich eifriger Freude, die sie jedoch sehr schnell wieder dämpfte.
»Aber …« Sie sah ihn an. Hoffnung kämpfte in ihrem Blick mit der bevorstehenden Enttäuschung. »Ich habe noch nie ein Paar Pferde gelenkt.«
Er zwang sich dazu, leichtfertig mit den Schultern zu zucken. »So schwierig ist das gar nicht, und auch kein so großer Unterschied dazu, nur ein Pferd zu lenken. Hier – schiebe die Bücher ein Stück zur Seite und rücke näher.« Das tat sie, sie rutschte an ihn heran, bis ihre Schenkel einander berührten. Er ignorierte die Wärme, die sofort in seine Lenden schoss, legte die Zügel in ihre schmalen Hände und hielt den Lederriemen noch so lange fest, bis er sicher war, dass sie die Pferde unter Kontrolle hatte.
»Nein.« Gekonnt zog er die Zügel über ihre linke Handfläche. »So, damit du gleichzeitig mit einer Hand die Kontrolle über beide Pferde hast.«
Sie nickte und war so aufgeregt, dass er sich fragte, ob sie überhaupt noch sprechen konnte. Er lehnte sich zurück, legte einen Arm über die Lehne des Sitzes hinter ihr, bereit, zuzugreifen, wenn es nicht richtig lief, dann beobachtete er sie und sah ab und zu auf den Weg vor ihnen. Er kannte den Weg sehr gut, genau wie sie.
Sie hatte ein paar Schwierigkeiten, die beiden Pferde um eine Kurve zu führen, und er biss die Zähne zusammen, und es gelang ihm, sich zurückzuhalten und nicht seine Hand auf ihre zu legen. Danach gewöhnte sie sich langsam daran, und während sie durch die Felder weiterfuhren, entspannten sie sich beide.
Es hatte auch seine Vorteile, stellte er sehr schnell fest, sich von einer Dame fahren zu lassen – einer Dame, die ihn ganz sicher nicht in den Straßengraben fahren würde. Er konnte sie die ganze Zeit über beobachten – ihr Gesicht, ihre Gestalt, die sich im Augenblick unter einem hübschen Kleid aus Batist verbarg. Ihre herrlichen goldenen Locken wehten leicht im Wind und rahmten ihr zierliches Gesicht ein.
Es war ein Gesicht, auf dem eine leichte Röte der Freude lag, eine Erregung, die er verstand. Sie war aufgeregt und begeistert. Und er fühlte sich deswegen sehr selbstgefällig.
Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, als die ersten Ställe der Rennbahn in Sicht kamen. Von jetzt an würden andere Pferde ihren Weg kreuzen, Menschen und sogar Hunde – alles Eindrücke, auf die die beiden Schwarzen reagieren würden. Demon nickte, setzte sich gerade und nahm ihr die Zügel wieder aus der Hand. Dann ließ er die beiden Pferde wissen, dass er wieder die Führung hatte.
Flick lehnte sich mit einem aufgeregten Seufzer zurück. Sie hatte sich schon immer gewünscht, einmal einen Zweispänner zu fahren. Und dazu noch Demons Schwarze! Sie waren das perfekteste Paar, das sie je gesehen hatte. Zwar waren sie nicht so kräftig wie seine Braunen, doch sehr elegant mit ihren schlanken Fesseln und den glänzenden, gebogenen Hälsen.
Und sie hatte diese Pferde gelenkt! Sie konnte es kaum erwarten, dem General davon zu erzählen. Und Dillon – der würde vor Neid ganz grün werden. Noch einmal seufzte sie, dann sah sie sich mit einem zufriedenen Lächeln um.
Erst jetzt erinnerte sie sich an ihre Unterhaltung und begriff, dass er sie regelrecht entführt hatte. Weggelockt. Sie war mit verlockenden Versprechungen dazu gebracht worden, in den Wagen eines Gentleman einzusteigen, der sie dann in die Stadt gefahren hatte.
Sie warf ihrem Entführer einen schnellen Blick von der Seite zu. Er sah nach vorne auf die Straße, und an seinem Gesichtsausdruck konnte sie nicht erkennen, was er dachte. Sie konnte auch nicht einfach behaupten, dass er all das geplant hatte, dass
Weitere Kostenlose Bücher