In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
noch weitere Anstalten gemacht, sich mit Jockeys in Verbindung zu setzen?«
Demon schüttelte den Kopf. »Ich beginne mich langsam zu fragen …«
Als er nicht weitersprach, drängte sie ihn. »Was denn?«
Er warf ihr einen Blick zu, verzog dann das Gesicht und schaute über den Rennplatz zu der Stelle, wo seine Pferde trainierten. Bletchley lehnte an der üblichen Stelle an der Eiche, denn von dort aus konnte er die verschiedenen Rennställe bei der Arbeit beobachten.
»Ich beginne mich zu fragen«, fuhr Demon nachdenklich fort, »ob er überhaupt noch damit beschäftigt ist, Rennen zu beeinflussen. Er hat sich mit Jockeys unterhalten, das ist sicher, aber in letzter Zeit scheint er sich eher bei ihnen einschmeicheln zu wollen. Bis auf die drei Mal, an denen er versucht hat, die drei Jockeys zu beeinflussen, die bei den großen Spring-Carnival-Rennen reiten, hat er keine weiteren Anstalten mehr gemacht.«
»Und?«
»Es ist also möglich, dass all die Rennen, die das Syndikat im Spring Carnival beeinflussen will, bereits abgesprochen sind – eben nur diese drei Rennen. Wenn man bedenkt, was das für wichtige Rennen sind, könnte der Ertrag daraus auch den geldgierigsten Menschen genügen. Ich frage mich, ob Bletchley nicht einfach nur abwartet, bis seine Vorgesetzten sich mit ihm in Verbindung setzen, und seine Zeit damit verbringt, so viel wie möglich über die Jockeys herauszufinden, damit er es beim nächsten Mal, in ein paar Monaten – vielleicht bei den Rennen im Juli -, leichter hat.«
Flick betrachtete Bletchley. »Du meinst, er sucht nach Schwächen bei den Jockeys? Nach etwas, mit dem er sie in der Hand hat?«
»Hm. Das wäre schon möglich.«
Sie wusste sofort, als er den Blick von Bletchley löste und wieder sie ansah, dass er nicht länger an die Rennen dachte, sondern an … an das, was er über sie dachte.
Er zupfte sanft an einer Locke ihres Haares, und als sie ihm den Kopf zuwandte, war er viel näher, so nahe …
»Hör auf, ihn so eindringlich anzustarren – er wird es merken.«
»Ich starre Bletchley gar nicht an.« Im Augenblick ruhte ihr Blick auf Demons Lippen, die sich ihr ein bisschen näherten.
Sie erstarrte, blinzelte und sah ihm in die Augen. »Vielleicht sollten wir lieber ein wenig hin und her gehen.« Mit ihm zu tändeln war ja in Ordnung, aber sie hatte nicht die Absicht, sich noch einmal von ihm küssen zu lassen, bis ihr Verstand aussetzte – nicht auf der offenen Heide.
Er verzog den Mund, doch dann senkte er zustimmend den Kopf. »Vielleicht sollten wir das wirklich tun.«
Er wandte sich um, sie legte die Hand auf seinen Arm, und dann schlenderten sie am Rand der Heide entlang – während sie hoffte, dass er so erfinderisch war wie sonst auch und einen leeren Stall finden würde.
Zu ihrer Verärgerung geschah das aber nicht.
Am nächsten Morgen nahm er sie mit in die Stadt, um im The Twig and Bough Butterhörnchen zu essen, von denen er behauptete, sie seien mehr als ausgezeichnet. Nach ihrem Frühstück schlenderten sie die High Street entlang, wo Mrs. Pemberton ihnen in ihrer Kutsche begegnete und sie einander freundlich begrüßten.
Flick war ganz sicher, dass die Frau des Vikars sie noch nie zuvor mit einer solchen Anerkennung angesehen hatte.
Und das genügte – weit mehr als ihre dummen Gefühle und die Überlegungen ihres nicht so recht funktionierenden Verstandes -, um in ihr die Frage aufkommen zu lassen, was Demon eigentlich beabsichtigte. Was er wirklich plante. Sie hatte, so glaubte sie, bis jetzt ihre Unsicherheit recht gut ignoriert, die seine ständige Anwesenheit in ihr hervorgerufen hatte. Aber nach ihrem Treffen mit Mrs. Pemberton konnte sie die Tatsache nicht länger übersehen, dass es wirklich so schien, als würde er sie umwerben und ihr den Hof machen.
Wie er es behauptet hatte.
Hatte das Mondlicht ihm den Verstand genommen – oder vielleicht ihr?
Diese Frage verlangte nach einer Antwort, auch weil seine ständige Anwesenheit begann, ihre Nerven mehr, als es gut war, zu strapazieren. Und da es die gleiche Frage war, wenn auch in ein wenig anderer Form, die schon die ganze Woche in ihrem Kopf umherspukte und auf die sie keine Antwort finden konnte, gab es nur noch einen Weg.
Und immerhin handelte es sich hier um Demon, den sie schon beinahe ihr ganzes Leben lang kannte. Sie hatte sich nicht gescheut, ihn wegen Dillon um Hilfe zu bitten, und er hatte ihr diese Hilfe gewährt. Also …
Sie wartete, bis sie am nächsten Morgen
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