In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Flynn entdeckt hast.« Sie drehte sich auf dem Sitz zu ihm um. »Also, warum ?«
Er lenkte die Pferde um eine Biegung des Weges. »Ich möchte dich heiraten, weil du die richtige Frau für mich bist.« Noch ehe sie ihm die nächste Frage stellen konnte, fügte er schnell hinzu: »Du bist eine begehrte Partie – du bist von gehobener Stellung, deine Verbindungen sind bemerkenswert. Du bist das Mündel des Generals und in dieser Gegend hier groß geworden, und du kennst dich bemerkenswert gut aus mit Pferden.« Er hatte all seine Gründe aufgezählt. »Alles in allem passt du ausgezeichnet zu mir.« Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Eine Tatsache, die alle anderen begriffen haben, nur du nicht.«
Sie blickte nach vorn, und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Pferde. Er war nicht sicher, dass er richtig gehört hatte, doch er glaubte, dass sie verächtlich geschnaubt hatte. Ganz sicher aber hatte sie die Nase gehoben.
»Das klingt in meinen Ohren entsetzlich kaltblütig.«
Kaltblütig? Er würde ihr wirklich den Hals umdrehen. Allein der Gedanke daran, wie sie sein Blut in Wallung brachte, wie unwohl er sich seit mehr als einer Woche gefühlt hatte, wie heftig ihn heißes Verlangen ergriff, wann immer sie in seiner Nähe war – und dann noch die Momente, wo er sie in seinen Armen gehalten hatte und sich ihr Körper an ihn geschmiegt hatte …
Er biss die Zähne so fest zusammen, dass es knackte. Sein Leitpferd versuchte auszubrechen, er atmete scharf ein und hielt es unter Kontrolle.
»Ich will dich auch heiraten« – er zwang sich, diese Worte durch zusammengebissene Zähne hervorzustoßen -, »weil mich nach dir verlangt.«
Er fühlte ihren fragenden, neugierigen Blick – doch war er nicht so dumm, sie anzusehen. Es war dieser Blick, der ihn aufforderte, sie alles zu lehren. Sie hatte diesen Blick so sehr perfektioniert, dass er ihn in immer noch tiefere Wasser locken konnte. Er starrte auf die Ohren seines Leitpferdes und fuhr weiter.
»Was willst du denn ganz genau ?«
Er holte tief Luft. »Ich will, dass du mir mein Bett wärmst.« Er wollte, dass sie ihn wärmte. »Die Tatsache, dass mich nach dir verlangt, so wie einen Mann nach einer Frau verlangt, ist nebensächlich. Es verstärkt nur noch meinen Wunsch, dir den Hof zu machen und dich schließlich zu heiraten.« Schnell änderte er seine Taktik und konzentrierte sich auf das, von dem er wusste, dass es sie am meisten verwirren würde. Sie war geradeheraus – sie hatte seine subtilen Bemühungen missverstanden und setzte sie gleich mit einem Spiel, mit Neckereien, die er nicht ernst meinen konnte. »Wenn man dein Alter bedenkt und deinen Mangel an Erfahrung, so ist es unvermeidlich, dass ich dir für eine Zeit den Hof machen muss, wenn ich dich heiraten möchte. Und während dieser Zeit muss mein Benehmen dem vorgeschriebenen Muster folgen.«
Er fuhr jetzt gefährlich schnell, deshalb zog er die Zügel an und verlangsamte das Tempo ein wenig. Er hatte einen Umweg eingeschlagen, und es war nicht nötig, anzuhalten und umzudrehen, um nach Hillgate End zurückzufahren. Und das war auch besser so. Wenn er in der augenblicklichen Stimmung anhalten würde, wäre das entschieden unklug, wenn man noch dazu bedachte, wie neugierig sie war.
Sie hatte ihm aufmerksam zugehört, und als sie jetzt wiederholte: »Vorgeschriebenes Muster?«, hörte er aus ihrer Stimme, wie verwirrt sie war.
»Die Gesellschaft verlangt, dass ich dich zwar begleiten kann, dass ich aber meine Absicht nicht zu deutlich mache und dich nicht unter Druck setze. Das wäre unanständig. Ich muss langsam vorgehen. Ich sollte dir eigentlich nicht sagen, was ich fühle – so macht man das nicht. Ich sollte auch nicht versuchen, dich allein zu treffen. Ich darf dich nicht küssen, und ich sollte ganz sicher nicht erwähnen, dass mich nach dir verlangt. Ich darf das eigentlich noch nicht einmal andeuten. Du solltest über körperliches Verlangen gar nichts wissen.«
Er lenkte die Braunen um eine Biegung des Weges, dann verschärfte er das Tempo wieder. »In der Tat dürfen wir diese ganze Unterhaltung eigentlich gar nicht führen – Mrs. Pemberton und die anderen Damen würden das ganz sicher für äußerst unanständig halten.«
»Das ist doch lächerlich. Woher soll ich das denn alles wissen, wenn du mit mir nicht darüber sprichst? Und ich kann schließlich sonst niemanden fragen – nur dich.«
Demon entging nicht der unsichere Unterton in ihrer Stimme. Ein großer
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