In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Teil seiner Anspannung verschwand, wurde hinweggefegt von diesem Gefühl, an das er sich langsam gewöhnte – ein Gefühl, das nur Flick in ihm hervorrief und das den Wunsch beinhaltete, sie zu beschützen, aber das war noch nicht alles.
Er seufzte, doch er vermied es, sie anzusehen – er war noch immer nicht sicher, wie weit er sich unter Kontrolle hatte, und wusste nicht, wie er diesen verwirrten, fragenden Ausdruck in ihren blauen Augen vertreiben konnte. »Es ist schon in Ordnung, wenn du mich fragst, solange wir allein sind. Du kannst mir alles sagen, was du möchtest, aber du musst vorsichtig sein, damit du dich nicht von irgendetwas, über das wir sprechen, beeinflussen lässt, wenn wir nicht allein sind.«
Flick nickte. Die Möglichkeit, dass er ihr verbieten könnte, ihm Fragen zu stellen, ganz besonders über Dinge wie Verlangen, hatte sie erschüttert – einen Augenblick lang hatte sie schon befürchtet, dass er eine Mauer zwischen ihnen errichten wollte. Doch das war, Gott sei Dank, nicht der Fall.
Dennoch verstand sie noch immer nicht vollkommen, was eigentlich los war.
Dass er sie ernsthaft heiraten wollte, fiel ihr schwer zu begreifen, und dass er sie heiraten wollte, weil ihn nach ihr verlangte – das war vollkommen unverständlich für sie. Sie hatte angenommen, dass sie in seinen Augen noch immer ein Kind war. Doch offensichtlich stimmte das nicht.
Während der Wagen weiterrollte, dachte sie über das Verlangen nach, von dem er gesprochen hatte. Diese Sache faszinierte sie. Sie erinnerte sich nur zu gut an das schimmernde Netz, das er auswerfen konnte, an die Verlockung, das Versprechen im Mondlicht. Was darüber hinaus noch geschehen würde, konnte sie sich nicht vorstellen – alles, was sie darüber wusste, hatte sie in den Gesprächen der Dienstmägde belauscht, wenn diese sich über ihre Verehrer unterhielten. Aber … es gab da noch eine Sache, die sie sich nicht erklären konnte.
Sie holte tief Luft, dann schaute sie auf das Band der Straße vor ihnen, ehe sie es wagte, ihre nächste Frage zu stellen. »Wenn dich nach mir verlangt« – sie fühlte, wie ihr eine heiße Röte in die Wangen stieg, doch sie sprach weiter -, »so wie es einen Mann nach einer Frau verlangt, warum erstarrst du denn immer, wenn wir einander berühren?«
Als er ihr nicht sofort antwortete, fuhr sie fort. »Wie zum Beispiel in der Nacht auf dem Hof, als wir einander geküsst haben – da hast du ganz plötzlich aufgehört. Hatte das etwas mit den Beschränkungen der Gesellschaft zu tun« – sie warf ihm einen vorsichtigen Blick von der Seite zu -, »oder hatte das einen anderen Grund?«
Als sie ihn jetzt ansah, erstarrte er wieder, sie fühlte und sie sah es. Sie fühlte, wie sich sein Körper plötzlich anspannte, als sei es ihr eigener Körper, sie sah, wie die Muskeln unter den Ärmeln seiner Jacke sich verhärteten, bis sie deutlich hervortraten. Und als sie dann überrascht aufblickte, stellte sie fest, dass sein Gesicht aussah, als sei es aus Stein gemeißelt.
Erstaunt hob sie einen Finger und stieß damit gegen seinen Oberarm – es war, als hätte sie mit dem Finger gegen einen Stein gestoßen. »So, zum Beispiel.« Sie runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass dies keine Abneigung ist?«
»Es ist – keine - Abneigung.« Demon wusste nicht, wie er es geschafft hatte, diese Worte überhaupt auszusprechen. Er hatte die Hände so fest um die Zügel gekrallt, dass er nur hoffen konnte, seine Braunen würden nicht ausgerechnet diesen Augenblick wählen, um auszubrechen. »Glaube mir«, versicherte er ihr, »es ist keine Abneigung.«
Nach einem Augenblick drängte sie: »Nun?«
Er hatte ihr gesagt, dass sie ihm Fragen stellen konnte. Wenn er sie nicht bald heiratete und in sein Bett holte, könnte sie ihn mit ihren Fragen umbringen. Er bemühte sich um Fassung, um seine inneren Dämonen in Schach zu halten. Seine Stimme zitterte beinahe, als er erklärte: »In dieser Nacht im Mondschein, wenn ich da nicht aufgehört hätte – wenn ich dich nicht zurück in den Salon gebracht hätte -, dann hätte ich dich wahrscheinlich unter der Magnolie im Garten des Vikars verführt.«
»Oh?«
Ihre Stimme klang fasziniert.
»Ich hatte mir sogar schon ausgemalt, wie ich das tun würde. Ich hätte dich auf die steinerne Brüstung gelegt, die um den Baum herumgebaut ist, dann hätte ich deine Röcke angehoben, und du hättest mich nicht zurückgehalten.«
Er wagte es, ihr einen schnellen Blick von der Seite
Weitere Kostenlose Bücher