In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
das Leben eines Schwerenöters in der Glitzerwelt der gehobenen Gesellschaft -, für ihn nicht länger verlockend war. Überrascht stellte er fest, dass er sehr gern auf Bälle und Partys gehen würde – solange ein gewisser Engel an seiner Seite war. Er würde es genießen, ihr die Vergnügungen der gehobenen Gesellschaft zu zeigen, nur um den Ausdruck ihrer großen Augen zu sehen.
Aber die gehobene Gesellschaft ohne Flick?
Irgendwo ohne Flick?
Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. Das, so dachte er düster, geschah, wenn das Schicksal einen Cynster in seine Fänge bekam.
Er saß in London, einer Stadt, in der es ungezählte Schönheiten gab, von denen eine überraschende Anzahl leicht zu überzeugen wäre, ihm ihren Charme zu zeigen – und er war nicht daran interessiert. Nicht an den Schönheiten – nicht an ihrem Charme, nackt oder angezogen.
Die einzige Frau, für die er sich interessierte, war Flick.
Er erinnerte sich daran, dass er geglaubt hatte, so etwas würde ihm nie passieren, und dass er noch nie mit nur einer Frau zufrieden gewesen war. Doch es war so gekommen. Die einzige Frau, die jetzt noch für ihn zählte, war Flick.
Und sie war in Newmarket.
Wo sie sich hoffentlich gut benahm.
Sie würde Vasen mit Blumen füllen, ihre Romane lesen und Däumchen drehen.
Und sehr wahrscheinlich würde sie über das Verlangen nachdenken.
Er rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her und runzelte die Stirn. Ganz gleich, in welcher Umgebung er sie sich auch vorstellte, sein Bild von Flick überzeugte ihn nicht.
Zehn Minuten später ging er die Treppe von Whites hinunter. Sein Ziel war der Stall in der Nähe seiner Wohnung, in dem seine Braunen standen. Es gab keinen Grund, London nicht schon jetzt zu verlassen. Er hatte sich an diesem Morgen mit Montague getroffen und ihm eine ganze Stunde lang die Einzelheiten der Rennen geschildert, bei denen betrogen worden war. Montague hatte ein paar schnelle Berechnungen durchgeführt und dann seiner Vermutung zugestimmt. Der Geldbetrag, um den es ging, war ungeheuer groß – er würde irgendwo auftauchen.
Montague hatte Verbindungen, über die Demon lieber nichts wissen wollte. Er hatte den hart arbeitenden Agenten verlassen, der sich mit leuchtenden Augen an der finanziellen Herausforderung ergötzte. Wenn es eine Möglichkeit gab, die Mitglieder des Syndikats über das Geld zu identifizieren, das sie eingenommen hatten, würde Montague sie herausfinden.
Und er, Demon, konnte nach Newmarket zurückkehren, um Bletchley zu beobachten und Flick weiter den Hof zu machen.
Er blickte an sich hinunter und dachte über seine Kleidung nach – Morgenjackett und Schuhe waren wohl eher für die Stadt bestimmt. Aber es gab wirklich keinen Grund, sich jetzt noch umzuziehen. Er bezweifelte, dass Flick überhaupt bemerken würde, was er trug. Die Tatsache, dass er sich nicht umgezogen hatte, ehe er zu ihr zurückeilte, würde sie nicht stören.
Er verzog den Mund, und seine Schritte wurden länger, als er zum Stall eilte.
»Bury St. Edmunds?« Dillon runzelte die Stirn, dann sank er auf den Stuhl am Kopfende des alten Tisches. »Warum ausgerechnet dorthin?«
Flick zog sich einen Hocker heran und winkte Gillies zu, sich auf den anderen Hocker zu setzen. »Wir hatten gehofft, dass du das vielleicht wissen würdest. Aber offensichtlich hast du keine Ahnung.«
Dillon schüttelte den Kopf und sah sie verständnislos an. »Ich hätte nicht geglaubt, dass es in Bury irgendwelche Ablenkungen für einen Mann wie Bletchley gibt.«
»Also«, schloss Flick knapp, »werden wir wohl nach Bury reisen müssen, um herauszufinden, was das für ›Ablenkungen‹ sind. Genau wie du sehe auch ich keinen Grund dafür, warum Bletchley dorthin will, es sei denn, er will sich mit seinen Vorgesetzten treffen.«
Gillies, der aufmerksam zugehört hatte und noch eingehender Dillon betrachtete, räusperte sich. »Es gibt morgen früh einen Preiskampf in Bury St. Edmunds. Bletchley will ganz sicher dorthin. Der augenblickliche Champion von England tritt dort gegen einen Herausforderer an.«
»Wirklich?« Dillons Lässigkeit fiel von ihm ab, und ganz plötzlich war er ein eifriger Junge.
»Einen Preiskampf ?«, hauchte Flick mit der Stimme eines Menschen, dem plötzlich ein Licht aufgeht.
Mit gerunzelter Stirn sah Gillies von einem zum anderen. »Aye – also werden dort jede Menge Geld und gefährliche Halunken aus London auftauchen – die Stadt wird voll sein von
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