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In den Fesseln des Wikingers

In den Fesseln des Wikingers

Titel: In den Fesseln des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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abschütteln.
    „Ich dulde nicht, dass du ihn tötest! Ich liebe ihn und will, dass er lebt!“
    „Du wirst tun, was ich will“, gab er zurück. „Du bist meine Tochter und hast zu gehorchen!“
    „Deine Tochter!“, fauchte sie. „Soll ich dich auslachen? Vor ein paar Tagen wusstest du noch nicht einmal, dass du eine Tochter hast, und jetzt willst du über mich bestimmen? Wo warst du denn, als dein Vater Kira verfolgen ließ? Hast du ihr beigestanden? Du bist zu spät gekommen und hast sie verloren. Willst du dieses Mal auch die falsche Entscheidung treffen?“
    Sie sah ihm an, dass er jetzt hart an der Grenze seiner Beherrschung angelangt war. Mit einer kurzen Armbewegung winkte er zwei seiner Getreuen herbei.
    „Schafft dieses Weib weg. Ihr Gezeter ist unerträglich!“
    Die beiden Männer drängten sie von Wilhelm ab, fassten die Zügel ihrer Stute und lenkten das Tier beiseite, so dass andere Krieger an ihr vorbeiritten und Wilhelm sich von ihr entfernte.
    „Was für ein Feigling bist du!“, rief sie wütend hinter ihm her. „Thore hat zweimal dein Leben geschont, dafür willst du ihn jetzt töten! Ich wünschte, ich hätte niemals erfahren, dass du mein Vater bist!“
    „Sei endlich still“, murrte einer der beiden Männer, die ihr Pferd hielten. „Allen hier fällt dein Geschrei auf die Nerven.“
    „Habe ich euch um eure Meinung gefragt?“, keifte sie.
    „Auf diese Weise erreichst du beim Herzog gar nichts“, sagte der andere gelassen. „Schweig jetzt lieber, du machst alles nur noch schlimmer.“
    Er war ein älterer Mann mit einer scharfen Nase und buschigen, grauen Augenbrauen, doch seine ruhige, bestimmte Rede verriet ihr, dass er Mitleid mit ihr hatte. Rodena senkte den Kopf und schwieg, während die Gruppe ihrer Bewacher sie nun wieder umschloss.
    Langsam wurde ihr bewusst, dass sie tatsächlich sehr unklug gehandelt hatte. Weshalb hatte sie sich nur von ihrer Aufregung hinreißen lassen, ihn so zu beleidigen? Er war eitel wie alle Männer, und es war völlig unnötig gewesen, ihn daran zu erinnern, dass Thore ihm gerade zum zweiten Mal das Leben geschenkt hatte. Niedergeschmettert saß sie auf ihrer Stute, grübelte darüber nach, was sie anfangen konnte, um ihren Fehler wiedergutzumachen, und zu allem Unglück spürte sie jetzt auch einen unangenehmen Schmerz an Hüfte und Kehrseite. Kein Wunder, schließlich war sie vorhin vom Pferd gefallen.
    Als endlich in der Ferne zwei Lichter auftauchten, war ihr Kopf angefüllt mit zahlreichen wagemutigen Plänen, die alle jedoch wenig Aussicht auf Erfolg hatten. Mit Missvergnügen erkannte sie jetzt das halbrund gemauerte Portal des Klostergebäudes, das von zwei Fackeln erleuchtet wurde, denn man erwartete die Ankunft des Herzogs. Die Umrisse des Klosters waren im Dunklen nur schwer abzuschätzen, doch es wirkte einschüchternd groß und massig auf sie, so dass sie das Gefühl nicht loswurde, in ein Gefängnis einzutreten.
    Die Pferdehufe klapperten, als die Reiter auf den mit groben Steinen gepflasterten Platz vor dem Kloster ritten, im gleichen Augenblick liefen von verschiedenen Richtungen Knechte und Klosterbrüder herbei, um den Gästen beim Absteigen behilflich zu sein und die Pferde zu versorgen. Rodena blickte in die verschreckten Augen eines jungen Mönchs, der Order hatte, ihr die Steigbügel zu halten und die schwarzhaarige, schöne Frau offensichtlich als eine Versuchung des Teufels betrachtete.
    „Hier entlang, Herrin“, nuschelte er und hielt sich den Ärmel seiner Kutte vors Gesicht, als könnte allein schon ihr Blick ihn zu schlimmster Sünde verleiten.
    Doch sie achtete gar nicht auf den armen Klosterbruder, sondern blieb stehen, denn sie wollte wissen, wie mit Thore verfahren wurde. Man schien vorerst unschlüssig zu sein, denn man ließ ihn gefesselt auf dem Pferd hängen, einige Klosterbrüder, die mit Laternen in den Händen herbeigelaufen waren, leuchteten scheu auf den mächtigen Wikinger, und in ihren Gesichtern war die Angst zu sehen.
    Am Portal, wo Wilhelm vom Abt des Klosters untertänig empfangen wurde, erhob sich jetzt die unwillige Stimme des Herzogs.
    „Einen Raum ohne Fenster und mit einer festen Tür, die verriegelt werden kann. Was gehen mich eure Vorräte an? Er ist gefesselt und wird nicht eure Würste und Hafersäcke auffressen!“
    Rodena trat neugierig näher, und der kleine Mönch, der unschlüssig gewartet hatte, musste rasch beiseite springen, sonst hätte ihr Gewand seine Kutte

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