In den Haenden des Eroberers
stieg. Selbst jetzt noch, da sie in Gegenwart der Magd nach Worten rang, merkte sie, dass ihre Brüste dort, wo Giles sie berührt hatte, noch immer seltsam empfindlich waren.
„Er … Ich …“, stammelte Fayth, unschlüssig, ob eine Erklärung sinnvoll war oder die Sache nur noch peinlicher machen würde.
„Ist schon gut, Mylady. Kommt.“ Emma führte Fayth hinüber zum Zuber und half ihr, hineinzusteigen. „Das heiße Wasser wird Euch guttun.“
Fayth wehrte sich nicht und beschloss, auf ein solch verfängliches Thema besser nicht näher einzugehen. Sie ließ sich ins Wasser sinken und mied dabei Emmas Blick. Tief sog sie das Aroma der beigemischten Kräuter und Öle ein und versuchte, ihre bangen Gedanken fürs Erste beiseitezuschieben.
Und es wäre ihr auch gelungen, hätte Emma nicht gebrummt: „Wie konnte er nur?“ Sie fuhr fort mit ihrer Arbeit, doch das hinderte sie nicht daran, zugleich über ihren neuen Herrn zu murren. „Ich hätte ihn für klüger gehalten, als sich an einem unschuldigen Wesen zu vergreifen.“
„Er hält mich keineswegs für unschuldig“, platzte Fayth heraus.
„Nicht für unschuldig, Mylady? Ich würde auf das Grab meiner Mutter schwören, Gott hab’ sie selig, dass Ihr so rein seid wie am Tag Eurer Geburt.“ Emma, die erst ihre Amme, dann ihre Kammerfrau und inzwischen auch eine Art Freundin für Fayth war, musste es wissen.
„Aber dieser neue Lord glaubt das eben nicht, Emma. Er hat mich beschuldigt, mich Edmund hingegeben zu haben und nun sein Kind in mir zu tragen.“
Emma keuchte. Vor Schreck fiel ihr der seifige Waschlappen ins Wasser. Sie richtete sich auf und schüttelte entsetzt den Kopf. Fayth sah, wie sich die Bestürzung in Zorn verwandelte, denn Emmas rundes Gesicht wurde krebsrot und Schweißperlen traten ihr auf die Stirn, die wohl kaum der Aufgabe geschuldet waren, die Emma gerade verrichtete.
Dann beugte sich die Magd erneut vor, sah sich um, als argwöhne sie jemanden hinter sich, und flüsterte: „Aber er hat doch sicherlich die Wahrheit herausgefunden? Als er und Ihr das Kopfkissen teiltet?“ Emma nahm die Hand ihrer Herrin vom Rand des Zubers und streichelte sie mitfühlend. „Habt keine Scheu, Mylady, Ihr könnt mir vertrauen.“
In den zwei Jahren, die seit dem Tod ihrer Mutter vergangen waren, war Emma zu ihrer Vertrauten geworden. Fayth war zwar entschlossen gewesen, ein solch delikates Thema zu meiden, aber angesichts der Sorge, die im gutherzigen Gesicht ihrer Magd zu sehen war, entschied sie sich anders. Notfalls, das wusste Fayth, würde Emma ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen.
„Wir haben nicht … das Kopfkissen geteilt. Sir Giles weigert sich, bis er sicher ist, dass ich nicht in anderen Umständen bin. Er hat mir nicht geglaubt, als ich ihm sagte, dass ich mich niemandem hingegeben habe.“
Traurigkeit erfüllte Fayth nach diesem Geständnis. Als Tochter und Erbin ihres Vaters hatte ihr Wort stets etwas gegolten, war ihre Ehre nie in Zweifel gezogen worden. Sie schlang die Arme um ihre Knie und bettete ihr Gesicht darauf, während Emma ihr den Rücken und das Haar wusch.
„Nur ruhig, Mylady, alles wird gut, Ihr werdet sehen. Zumindest war er nicht grob zu Euch oder hat Euch gezwungen“, sagte Emma, während sie das lange Haar einseifte. Aber statt Fayth die Anspannung zu nehmen, machten Emmas Worte alles nur noch schlimmer.
„Emma, wie könnte dies je anders als erzwungen geschehen? Dieser Mann hat mein Volk angegriffen, sich mit Gewalt mein Land genommen und mich zur Ehe mit ihm genötigt. Ich will ihn nicht, und ich denke, dass es ihm mit mir genauso geht.“ Die Magd hielt inne, und Fayth hätte schwören können, dass die alte Frau ein Lachen unterdrückte.
„Ich weiß, dass er durchaus begehrt, was ich ihm zu bieten habe. Ich bin nicht so töricht, dass mir das entgangen wäre. Aber abgesehen davon will er mich genauso wenig wie ich ihn.“ Tränen traten Fayth in die Augen. Ihr wurde die Kehle eng, als sie daran dachte, was Giles’ Küsse und Berührungen in ihr ausgelöst hatten. „Ich darf ihn doch gar nicht wollen“, wisperte sie.
Emma bedrängte sie nicht weiter, und Fayth war ihr dankbar dafür. Dass ihr Körper unter Giles’ Händen geradezu entbrannt war, beschämte sie, und sie hatte nicht vor, sich noch einmal derart schwach zu geben. Den Rest des Bades über schwiegen die beiden Frauen. Schließlich stand Fayth auf, damit Emma ihr den Seifenschaum vom Körper waschen konnte. Mit geschlossenen
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