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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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gediehen waren, als Giles auf der Burg eintraf.
    „Nur wenige Tage vor Euch, Mylord“, erwiderte Fayth. „Kurz nachdem ich Euer Schreiben erhielt. Edmund schickte nach Verbündeten und rief sie auf, den Normannen hier auf Taerford Widerstand zu leisten.“
    Dann hatte er, Giles, also gerade noch verhindert, dass sich die Rebellen hier sammelten. Oder vielleicht doch nicht? Täglich trafen von den Normannen auf den umliegenden Anwesen Botschaften von aufbegehrenden Banden ein. „Und nun?“, fragte er. „Wisst Ihr, wo Edmund und seine Männer sich aufhalten?“
    Fayth schüttelte den Kopf. „Ich weiß weder, wie es ihm geht, noch wo er ist, Mylord. Seit Ihr ihn von der Burg fortgeschickt habt, habe ich ihn nicht mehr gesehen.“ In ihren Augen flackerte Unsicherheit auf, so als zweifele sie daran, dass Edmund überhaupt noch am Leben war.
    „Er hat die Burg gemäß Eurem Wunsch unversehrt verlassen und ist meines Landes verwiesen worden“, versuchte Giles sie zu beruhigen. Er ließ ihre Hand los, erhob sich und entfernte sich ein paar Schritte. „Aber sollte er zurückkehren, dann werde ich ihn töten.“
    Fayth erschauerte, denn sie wusste, dass dies keine leere Drohung war. Gebe Gott, dass Edmund sich zu Verwandten ans andere Ende Englands geflüchtet hatte.
    In diesem Moment klopfte es am Portal, und Brice trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten.
    „Mylord. Mylady.“ Er nickte Fayth und Giles zu. „Der Tag ist bereits weit fortgeschritten, und es ist noch viel zu tun. Habt Ihr Eure Unterredung beendet oder benötigt Ihr mehr Zeit?“
    „Brice, verschwinde“, fuhr Giles seinen Kameraden an. „Lady Fayth und ich sind in der Tat noch nicht fertig.“
    „Die Sonne ist durch die Wolken gebrochen, Mylord. Eilt Euch, es wartet viel Arbeit.“ Damit schloss der Ritter das Portal hinter sich und bellte draußen im Hof Anweisungen.
    „Mylord, ich sollte gehen“, sagte Fayth und erhob sich.
    „Einen Augenblick noch, Mylady.“
    Sie standen sich gegenüber. Eine Angelegenheit gab es noch zu klären. Giles ergriff Fayth bei den Händen, bevor er sprach.
    „Was nun den Tod Eures Vaters angeht – ich kann nur sagen, dass ich im Heer meines Herzogs in der linken Flanke gekämpft habe, wo alle Bretonen unter dem Kommando meines Onkels standen, Alain Fergant de Bretagne. Es lässt sich beim besten Willen nicht sagen, wo Euer Vater sich befand oder ob wir uns während der Schlacht an jenem Tag überhaupt gegenüberstanden.“
    Giles zog Fayth näher zu sich heran und ließ ihre Hände los, um das Schapel auf ihrem Kopf zu richten, den Reif, der ihren Schleier hielt. Fayth hatte gar nicht bemerkt, dass er verrutscht war, bis Giles ihn gerade rückte.
    „Wenn Ihr mich also hassen wollt, Mylady, dann hasst mich für Dinge, die ich bewiesenermaßen getan habe, und nicht für etwas, das ich Euch nicht zusichern kann.“
    Fayth sah ihm nicht in die Augen. Ihr Blick war auf den Beweis für den Tod ihres Vaters geheftet, der für jeden sichtbar um Giles’ Hals hing.
    „Aber Ihr habt seinen Ring, Mylord.“ Der Schmerz, der ihr Herz stets zusammenzog, wenn sie den Ring sah, machte ihre Stimme rau. „Er hätte ihn nie freiwillig hergegeben.“
    Giles schüttelte den Kopf. „Der Beauftragte des Herzogs hat ihn mir zusammen mit Schenkungsvertrag und Verlobungsurkunde überreicht. Aber nicht ich habe ihn von der Hand Eures Vaters gestohlen.“
    „Ist das auch wahr?“
    Seit Fayth den Ring zum ersten Mal an der Kette um Giles’ Hals gesehen hatte, plagte sie die Vorstellung, der bretonische Ritter habe ihren Vater erschlagen und ihm den Ring genommen. Diese Bilder bedrängten sie noch quälender, seit eben dieser Ritter ihrem Körper solche Wonnen entlockt hatte.
    Wieder nahm Giles ihre Hände. Er hob sie an den Mund, küsste erst die eine, dann die andere und sah Fayth in die Augen. „Das heißt aber nicht, Mylady, dass Euer Vater nicht vielleicht doch Opfer meines Schwerts geworden ist. Viele Männer sind an jenem Tag durch meine Waffe gestorben, und ich kenne nicht einmal den Namen eines einzigen von ihnen.“
    Wieder hörten sie Brice draußen rufen. Fayth sah, wie sich ein Lächeln auf Giles’ Lippen stahl. „Seht Ihr, wie anstrengend er sein kann, Mylord?“, fragte sie.
    Er ließ ihre Hände sinken, hielt aber eine umklammert und führte sie erneut an den Mund. Dann drehte er sie um und küsste das Handgelenk. Sein warmer Atem ließ Fayth das Herz schneller schlagen, und sie spürte ihren Puls unter Giles’

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