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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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über Brice erzählen mochte.
    „Wer sagt Euch, dass Brice dies bereitwillig tut?“, bemerkte Giles. „Vielleicht habe ich ja nur verhindert, dass sein lautstarkes Lamentieren Euer Zartgefühl verletzt, indem ich es selbst über mich habe ergehen lassen?“
    Sie erreichten das Erdgeschoss, wo das Objekt ihres Geplänkels stand und sie erwartete. Fayth und Giles wechselten einen Blick und prusteten los, woraufhin Brice sie verdrossen fixierte. Die drei setzten sich an die Tafel und schmiedeten Pläne für den Nachmittag wie auch für die kommenden drei Tage, in denen Giles abwesend sein würde.
    Während des Mahls erfuhr Fayth ein weiteres Geheimnis über ihren Ritter – eines, das dieser mit Brice teilte und das die beiden zu verbergen trachteten. Fayth fragte sich, warum es ihr erst jetzt auffiel, denn es war ganz offensichtlich. Sollte sie zu erkennen geben, dass sie es wusste?
    Weder ihr Gemahl noch sein Freund konnten lesen.
    Das war nichts Ehrenrühriges, denn auch viele angelsächsische Adlige konnten nicht lesen und schreiben, aber für Giles und Brice mochte es sich wie ein weiterer Makel ihrer illegitimen Geburt anfühlen.
    Fayth wusste nicht, ob ihr diese Information einmal von Nutzen sein würde. Aber sie behielt sie im Hinterkopf.

12. KAPITEL
    D ie Tür öffnete sich geräuschlos, wie immer, wenn ihr Gemahl sich hereinschlich. Nur wenige Kerzen brannten in der Kammer. Fayth saß auf dem Stuhl mit der hohen Rückenlehne, eine Decke um die Schultern gelegt, und war dabei, ihr Abendgebet zu sprechen, während sie auf Giles wartete. Der nickte ihr zu, und Fayth rollte den Rosenkranz zusammen und ließ ihn in den kleinen Beutel auf dem Tisch gleiten.
    „Wann brecht Ihr auf, Mylord?“, fragte sie.
    „Beim Morgengrauen.“ Giles baute sich vor ihr auf, stemmte die Hände in die Hüften und sah sie streng an. „Und könntet Ihr mich bitte bei meinem Namen nennen anstatt bei meinem Titel, wenn wir unter uns sind?“
    Fayth erinnerte sich daran, dass sie dies bereits getan hatte – laut stöhnend, unter seinen Händen. Sie wurde rot.
    „Der Titel ist für andere“, fuhr Giles fort. „Im Gegenzug werde ich mich bemühen, Euch Fayth zu nennen.“
    „Habt Ihr Euch noch immer nicht an Euren Rang und all die Privilegien gewöhnt?“, fragte Fayth. „Oder kommt Euch ein bestimmtes anderes Gesicht in den Sinn, wenn Ihr den Titel ‚Mylord‘ hört?“
    „Scharf beobachtet.“ Giles nickte. „Ja, ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, und ja, ich sehe ein anderes Gesicht vor mir, wenn ich den Titel höre. Der Vater meines Vaters wurde ebenfalls Giles gerufen, und wann immer ich jemanden ‚Lord Giles‘ sagen höre, erwarte ich unwillkürlich, ihn vor mir zu sehen.“ Sein Blick wurde ernst. „Und da es sein ausdrücklicher Wunsch war, dass ich ihm nie unter die Augen trete, bekam ich es zu spüren, wenn dies doch einmal geschah.“
    Giles entledigte sich seiner Kleider, und Fayth bemühte sich, ihn nicht anzustarren. Aber nachdem sie ihn mit entblößtem Oberkörper hatte arbeiten sehen und ihn vergangene Nacht so nahe an sich gespürt hatte, konnte sie nicht verhehlen, dass dieser Körper sie neugierig machte. Sie wusste, dass sich dies für eine wohlgeborene Dame nicht ziemte, aber dennoch konnte sie den Blick nicht abwenden.
    Giles hielt inne, hauptsächlich deshalb, weil der mit einem Mal flache Atem seiner Frau ihn erregte. Wobei er sich eingestehen musste, dass eigentlich alles an ihr ihn erregte. Der Plan, sich körperlich zu verausgaben, bevor er zu ihr ins Bett stieg, war nicht aufgegangen. Sein neuer Plan lautete daher, hellwach zu bleiben, um das lästige Verlangen kraft seines Willens zu zügeln. Als er nun sah, wie ihre Augen neugierig zu der wachsenden Ausbuchtung an seinem Beinkleid wanderten, wusste er, dass auch dieser Plan zum Scheitern verurteilt war.
    Er lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung oder versuchte es zumindest, wobei er sich unweigerlich daran erinnerte, dass er seit seinem Aufbruch in der Normandie keine Frau mehr gehabt hatte. Das trug nicht unerheblich zu seinem Problem bei, denn als er Fayth gesagt hatte, dass eine Schlacht erregend wirke, hatte er es genauso gemeint. Kampfeswut und Erregung, den Feind vor sich, das Leben auf Messers Schneide – all das trieb das Blut heiß durch die Adern und in die Lenden. Das war es, was Soldaten nach einer Schlacht unkontrolliert dazu trieb, wahllos zu vergewaltigen und zu plündern.
    Sein derzeit weit größeres Problem

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