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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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geschlossenen Augen an einem Ende des Sofas im Familienzimmer zusammengerollt lag.
    Sofort öffnete das Mädchen die Augen. Sie setzte sich auf. »Ich will nicht ins Bett. Ich will aufbleiben, bis Michael und Kelly zurück sind.«
    »Wirst du aber nicht«, erwiderte Barbara mit einem bedeutungsschweren Blick auf die Uhr. Es war fast zehn. Jenny hätte eigentlich bereits vor eineinhalb Stunden zu Bett müssen.
    »Aber sie haben versprochen, sie würden um diese Zeit zurücksein«, wehrte sich Jenny.
    »Ich weiß, was sie versprochen haben.« Die Stimme verriet Barbaras Ärger. Die beiden Teenager waren kurz nach acht auf Michaels Motorrad weggefahren und hatten um halb zehn wieder zu Hause sein wollen.
    »Wir trinken nur eine Cola bei Arlette«, hatte Michael gesagt.
    Craig hatte seinen Sohn streng angeschaut. »Dann paß auf, dass du nicht vom Weg abkommst. Hüte dich vor dem Park!«
    Michael hatte verächtlich mit den Augen gerollt. »Was hätte ich im Park zu suchen? Die Kids dort mag ich nicht.« Er wusste ganz genau, was sich dort im County Park am anderen Ende der Stadt abspielte - abends traf sich dort ein Haufen Teenager aus Villejeune zum Biertrinken bei laut aufgedrehter Musik. Meist lungerten sie einfach nur herum, doch es kam auch vor, dass nachts das Telefon läutete und sein Vater auf die Polizeiwache musste, um anderer Leute Kinder freizukriegen. Und am nächsten Morgen hatte sich Michael dann jedesmal anhören müssen, er solle sich bloß aus solchem Ärger heraushalten. An diesem Abend hatte er den Blick des Vaters bedeutungsschwer auf Kelly Anderson wandern sehen und plötzlich begriffen. »Also, nun hör mal, Dad!« stöhnte er und senkte die Stimme, damit ihn sonst niemand hören konnte. »Nun beruhige dich, ja? Kelly kennt die Typen ja nicht einmal.«
    Craig hatte sie schließlich ziehen lassen.
    Als die große Uhr in der Ecke zehn schlug, stand Mary Anderson vom Tisch auf. »Also, wenn Jenny nicht müde ist - ich bin jedenfalls todmüde«, verkündete sie. »Und schaut euch mal Carl an - der schläft schon.« Carl lag in Craigs Lieblingssessel ausgestreckt und schnarchte mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht leise vor sich hin. »Nun kommt schon, Ted. Weck deinen Vater. Wir gehen heim.«
    Ted setzte seine sture Miene auf. »Ich meine, wir sollten auf Kelly warten.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, merkte Mary an. »Und wenn sie kommt, machst du ihr wieder eine Szene. Wär’s nicht besser, wenn du sie dir zu Hause vorknöpfen würdest?!« Mary gab sich Mühe, ihre Stimme zu beherrschen; die Anspannung klang trotzdem durch. »Bitte!« sagte sie. »Michael oder Craig können sie heimbringen. Ich bin wirklich müde.«
    Ihr war, als wolle Ted einen Streit vom Zaun brechen. Er besann sich dann jedoch eines Besseren und drehte sich um. »Komm, Vater!« Vorsichtig schüttelte er seinen alten Herrn. »Die Chefin sagt, dass wir nach Hause müssen.«
    Das Schnarchen hörte auf. Carl öffnete die Augen. »Ich habe nicht geschlafen. Ich habe nur geruht.« Er schaute auf die Uhr. »Wo sind die Kinder?«
    »Noch nicht zurück«, warf Mary ein, bevor Ted sich äußern konnte. »Wir wollen nach Hause, damit Barb Jenny zu Bett bringen kann.« Sie wandte sich an Barbara. »Soll ich Ihnen in der Küche helfen?«
    Barbara, die Marys Verkrampfung spürte, schüttelte den Kopf. »Da gibt’s nicht viel zu tun. Sie können ruhig nach Hause gehen. Und machen Sie sich keine Sorgen: Den Kindern ist bestimmt nichts zugestoßen. So wie ich Michael kenne, hat er bloß wieder einmal sein Zeitgefühl verloren.«
    Als Barbara versprach anzurufen, sobald Michael und Kelly auftauchten, machten die Andersens sich wirklich auf den Weg. Anschließend brachte Barbara Jenny zu Bett, um danach die Küche aufzuräumen und schlussendlich mit Craig auf die Kinder zu warten - und ihren wütenden Mann einigermaßen zu besänftigen.
     
    »Vielleicht war es ein Traum«, sagte Kelly. Seit zwei Stunden saß sie nun schon mit Michael in der hintersten Ecke des Cafes. Sie waren die letzten Gäste. Arlette, die am anderen Ende die Theke wischte, schaute ungeduldig zu ihnen herüber.
    »Aber wieso dann die Flecken auf unserer Brust?« widersprach Michael. »Und das Baby, das wir gesehen haben - war es Amelie Coultons Baby?«
    Kelly war verwirrt. Sie hatten in den zwei Stunden von nichts anderem gesprochen und immer noch keine Antwort gefunden auf ihre Fragen. »Wir sollten gehen«, meinte sie. »Arlette will schließen.«
    Michael warf einen

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