Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Ruinen von Paris

In den Ruinen von Paris

Titel: In den Ruinen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Gefahr waren, und ... Kyle spürte einen neuerlichen eisigen Schrecken, als ihm klar wurde, was er tat. Er betrachtete diese beiden Megamänner mit den Augen eines Feindes. Er schätzte seine Chancen ab, sie zu überwinden; die Killermaschine, die er war, lief bereits auf Hochtouren - aber das dort vorne waren seine Brüder! Was um alles in der Welt geschah mit ihm?!  Mit einem plötzlichen Ruck stand er auf und hob beide Arme. Wenn schon nicht diese beiden Narren, so registrierten doch zumindest die Dienerkreaturen diese Bewegung, denn zwei von ihnen fuhren blitzartig herum und zogen ihre Waffen. Aber sie feuerten nicht, als sie erkannten, wen sie vor sich hatten. Auch die beiden jungen Krieger unterbrachen endlich ihre Unterhaltung. Einer von ihnen war immerhin geistesgegenwärtig genug, die Farbe seines Anzuges dem Hintergrund anzugleichen. Der andere starrte Kyle nur aus weit aufgerissenen Augen an. Kyle verspürte für einen Moment nichts anderes als den intensiven Wunsch, diesem jungen Narren eine Lektion zu erteilen. Aber natürlich tat er es nicht. Er blieb reglos stehen, dann trat er mit einem großen Schritt über den umgestürzten Baum hinweg und näherte sich den beiden Kriegern. Die Dienerkreaturen folgten seiner Bewegung aufmerksam mit ihren Waffen, unternahmen aber nichts, sondern ließen ihre Blicke nur unschlüssig zwischen ihm und den beiden jungen Kriegern hin-und herschweifen. Kyle näherte sich den beiden bis auf drei Meter. »Wer bist du?« fragte der, dessen Tarnanzug aktiv war. »Mein Name ist Kyle«, antwortete Kyle. »Megakrieger erster Klasse.« Er wartete vergeblich auf irgendeine Reaktion. Er registrierte eine erhöhte Herztätigkeit bei beiden. Aber diese Erregung war einzig auf sein plötzliches Auftauchen und nicht auf den Klang seines Namens zurückzuführen. Sie schienen nicht einmal zu wissen, wer er war. »Kyle? Diesen Namen habe ich noch nie gehört.« »Ich war ... eine Weile fort«, sagte Kyle ausweichend. »Bitte deaktiviere den Chamäleon-Anzug. Es irritiert mich, mit einem Blatt zu sprechen«, fügte er hinzu. Der Krieger zögerte einen Moment, aber dann senkte er die Hand zum Gürtel, und aus dem verschwommenen Fleck vor dem Wald wurde wieder ein schlanker Körper in einem nachtschwarzen Anzug; ein weiterer Fehler, der Kyle niemals unterlaufen wäre. Er begriff endgültig, daß diese beiden keine Gefahr darstellten. Hätte er es gewollt, dann wären sie gestorben, ohne auch nur zu begreifen, was überhaupt geschah. »Du bist ... « Plötzlich huschte ein Ausdruck des Erschreckens über das Gesicht eines der beiden jungen Männer. Seine Hand zuckte zum Gürtel und griff nach seiner Waffe. Endlich schien auch sein stumpfsinniger Begleiter zu begreifen, daß es sich bei Kyle um alles andere als einen harmlosen Spaziergänger handelte, denn auch er zog seine Waffe und wich blitzschnell drei, vier Schritte zurück. Kyle hatte alle Mühe, ein verächtliches Lachen zu unterdrücken. »Ich bin der, den ihr sucht«, sagte er ruhig. »Ich nehme doch an, ihr sucht mich?« »Rühr dich nicht von der Stelle!« sagte der jüngere der beiden. »Eine falsche Bewegung, und du bist tot.« Kyle lächelte milde. »Ich werde mich nicht wehren«, sagte er. »Tötet mich.« Während die Waffen der beiden jungen Krieger weiterhin drohend auf seinen Kopf gerichtet blieben, kamen zwei der Dienerkreaturen näher und griffen nach seinen Armen. Seine Hände wurden grob auf den Rücken gedreht und gefesselt. Zwei stählerne Ringe wurden um seine Fußknöchel gelegt, so daß er nur noch kleine, ungeschickte Schritte machen konnte. Dann zogen sich die beiden Ameisen hastig wieder zurück. Im Gegensatz zu den beiden Narren schienen sie sehr wohl zu wissen, daß Kyle auch gefesselt noch eine tödliche Gefahr darstellte. »Müssen wir dich betäuben, oder folgst du uns freiwillig?« fragte der jüngere der beiden Krieger. Kyle begriff. »Ihr sollt mich lebend einfangen?« fragte er überrascht. Der Megamann nickte. »Wenn es möglich ist. Aber ich töte dich, wenn du auch nur versuchst, zu fliehen.« Kyle machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten.
     
    *
     
    Nach dem Aufstieg erschien ihr der Weg zurück fast wie eine Erholung; zumindest während der ersten Minuten. Jean hatte sie über ein Stück des fast deckungslosen Geländes zu einer Ruine geführt. Sie waren ins Kellergeschoß hinabgestiegen. Von dort aus hatte der Weg in einen verrotteten Kanalisationsschacht

Weitere Kostenlose Bücher