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In den Ruinen von Paris

In den Ruinen von Paris

Titel: In den Ruinen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Plünderer sind!« Alle Blicke wandten sich erstaunt Gurk zu. Er hatte bisher kein Wort gesprochen, aber erstaunlicher noch als seine Worte, war die Art, wie er sie aussprach. Seine Stimme zitterte vor Haß. »Was meinst du damit?« Gurk blickte Charity einen Moment lang wortlos an, und sie begriff, daß er seine Worte schon wieder bedauerte. Trotzdem antwortete er: »Habt ihr euch nie gefragt, woher sie all ihre Waffen und Maschinen, Computer und Raumschiffe haben?« Charity schüttelte den Kopf. Die Frage schien ihr so verrückt, daß sie ihr niemals wirklich in den Sinn gekommen war. »Jedenfalls haben sie sie nicht selbst gebaut«, sagte der Zwerg. »Sie stehlen und rauben sich alles zusammen, was sie brauchen.« »Das dürfte ein bißchen übertrieben sein«, sagte Skudder. Gurk starrte ihn an. In seinen Augen funkelte es böse, und für einen Moment schien sich sein Zorn nun auf den Hopi richten zu wollen. »Das ist es nicht!« behauptete er. »Sie stellen nichts selber her. Sie haben sich nie die Mühe gemacht, irgend etwas wirklich selbst zu tun, als zu rauben und zu brandschatzen.« »Das ist doch Unsinn!« erwiderte Charity matt. »Du sprichst von einem Volk, das wahrscheinlich schon Dutzende von Planeten versklavt hat.« »Dutzende?« Gurk lachte gequält. »Ja ... aber es ist trotzdem so, ob du es nun glaubst oder nicht. Warum sollte man sich die Mühe machen, irgend etwas selbst zu tun, wenn man es stehlen kann? Die Galaxis ist groß genug, und es gibt verdammt viele Planeten, die auszurauben sich lohnt.« »Wie viele?« fragte Charity. Gurk zuckte nur mit den Achseln. »Auf jeden Fall sehr viel mehr, als du dir auch nur vorstellen kannst«, antwortete er gereizt. »Das würde auf jeden Fall erklären«, mischte sich J«an ein, dem Helen alles übersetzt hatte, »warum sie diese Basis ebenso zerstört haben wie die Bunkerstation, aus der Sie gekommen sind, Charity.« Charity sah Jean überrascht an. Er lächelte. »Wir haben uns unterhalten, während Sie fort waren.« Tatsächlich mußte Charity zugeben, daß seine Worte einer gewissen Logik nicht entbehrten. Die Moroni hatten SS01 überrannt und zu großen Teilen zerstört, aber sie hatten die Anlage nicht völlig vernichtet, was ihnen durchaus möglich gewesen wäre. Das war auch der einzige Grund, weshalb sie noch lebte. »Wenn sich dort unten tatsächlich die genaue Position aller...« Er sah sie fragend an. »Wie haben Sie es genannt? Nato?« Charity nickte. »... aller Natodepots befindet«, fuhr Jean plötzlich aufgeregt fort, »dann bedeutet das, daß irgendwo dort draußen genug Waffen und Ausrüstung lagern, um eine ganze Armee auszurüsten.« »Warum sollte das eine Rolle spielen?« fragte Charity leise. »Weil wir uns dann vielleicht endlich wehren können!« antwortete der junge Franzose erregt. »Ich meine - wenn es uns gelingt, irgendwie durch diese verdammte Mauer zu kommen, oder wenn es sogar einen dieser Stützpunkte in unserer Stadt gibt ... « »Wenn es ihn gäbe«, sagte Helen ruhig, »hätten wir ihn längst gefunden.« Jean machte eine ärgerliche Geste. »Ihr habt ja auch die Festung nicht gefunden«, erwiderte er. »Weil du uns nicht verraten hast, wo sie ist«, entgegnete Helen fast freundlich. Charity sah das ärgerliche Aufblitzen in Jeans Augen und hob besänftigend die Hand. »Bitte«, sagte sie. »Keiner hat etwas davon, wenn ihr euch jetzt streitet. Ganz davon abgesehen, daß Helen wahrscheinlich recht hat. Und wenn wir an die Daten herankämen - es ist nicht gesagt, daß noch irgend etwas von all diesem Material existiert. Außerdem gibt es immer noch die Mauer.« Jean runzelte verärgert die Stirn. »Sie haben gesehen, über welche Waffen die Festung verfügt«, sagte er. »Und jetzt willst du hingehen und damit den ganzen Dschungel niederbrennen«, sagte Helen spöttisch. »Oder am besten gleich die Basis.« »Warum nicht?« fragte Jean trotzig. Das dunkelhaarige Mädchen seufzte. »Wirst du eigentlich nie erwachsen, Jean?« fragte es. »Du und diese anderen Narren, ihr begreift nie, daß wir hier nur leben, weil sie es uns gestatten.« »Leben!« Jean lachte höhnisch. »Ein jämmerliches Leben, bis sie dich zur Jagd einladen!« »Oder bis irgendein Trottel sie zu einem Angriff provoziert«, versetzte Helen. »Hast du schon vergessen, was dir passiert ist?« fragte Jean. Seine Stimme zitterte. »Sie haben deine Eltern umgebracht. Sie hätten fast dich umgebracht - was muß noch

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