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In den Ruinen von Paris

In den Ruinen von Paris

Titel: In den Ruinen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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spähte. Der Korridor lag dunkel vor ihr, aber an seinem Ende war ein flackerndes, weißes Licht. Charity hörte das Geräusch harter Hornklauen auf dem Boden. Vorsichtig öffnete sie die Tür, warf einen letzten, sichernden Blick in beide Richtungen und lief dann los, fort von dem Licht und in Richtung Treppe, die am anderen Ende des Korridors begann. Skudder folgte ihr dichtauf. Obwohl sie beide kaum ein Geräusch verursachten, kam es ihr vor, als hallten ihre Schritte so laut durch den Korridor, daß sie überall im Gebäude zu hören sein mußten. Und die wenigen Augenblicke, die sie brauchten, um die Treppe zu erreichen, schössen ihr hundert verschiedene Gründe durch den Kopf, warum ihr Vorhaben gar nicht gelingen konnte. Aber das Wunder geschah: Sie erreichten die Treppe, ohne daß sie entdeckt wurden. »Wo willst du überhaupt hin?« fragte Skudder flüsternd. Charity sah sich unschlüssig um, ehe sie mit einem Achselzucken antwortete. »Ich suche das Büro des Botschafters.« »Ich denke, du kennst dich hier aus?« fragte Skudder. Charity machte eine ärgerliche Handbewegung und trat zwei, drei Schritte von der Treppe zurück. Sie hatten Glück. Sie fanden das Büro des Botschafters schon hinter der dritten Tür, die sie öffnete.  Charity schlich hinein, bedeutete Skudder mit Gesten, an der Tür Wache zu halten, und sah sich mit klopfendem Herzen um. Es war dunkel. Das bißchen Licht, das durch die zersplitterten Fenster hereindrang, erhellte den Raum kaum. Aber sie fand trotzdem auf Anhieb, wonach sie suchte. Der Safe lag hinter der Wandverkleidung verborgen, die wie das meiste Mobiliar ein Opfer der Flammen geworden war. Charity riß die Reste des verschmorten Kunststoffs herunter, wobei sie einen solchen Lärm verursachte, daß Skudder die Augen verdrehte und heftig zu gestikulieren begann. Dann trat sie zurück, musterte den Safe eine Sekunde lang mit schräggehaltenem Kopf und nahm schließlich das Lasergewehr von der Schulter. Skudder starrte sie ungläubig an. »Was hast du vor?« fragte er in einem erschrockenen Flüsterton. Charity zuckte mit den Achseln. »Ich versuche mich als Pan-zerknackerin«, antwortete sie spöttisch. »Ich finde nicht, daß jetzt der richtige Moment ist, dumme Witze zu machen«, sagte Skudder verärgert. »Was zum Teufel suchen wir hier?« »Die Frage muß lauten: Was zum Teufel suchen die Ameisen hier?« sagte Charity. »Irgendwo dort unten muß etwas sein, das verdammt viel für sie wert ist.« »Diese Computeranlage«, vermutete Skudder. »Ja«, sagte Charity. »Und ich Närrin habe Ihnen auch noch die Tür aufgeschlossen. Aber ich frage mich, was sie dort unten zu finden hoffen.« »Reicht das, was du selbst aufgezählt hast, nicht aus?« fragte Skudder. »Eure gesamten Waffen? Vorräte, Bunker, Depots ... « Charity schüttelte den Kopf. »Nein. Das könnten sie leichter haben, Skudder. Dort unten können sie eine komplette Aufstellung finden, aber wenn sie nur auf Beute aus wären, hätten sie diese Anlage kaum fünfzig Jahre lang unangetastet gelassen.« »Ich fürchte, ich komme nicht mehr ganz mit«, gestand Skudder. »Ich auch nicht«, sagte Charity. »Im Ernst - ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, daß irgend etwas an Barlers Geschichte nicht stimmt. Wenn sie nur an den alten Waffendepots interessiert wären, hätten sie längst versucht, sich gewaltsam Zutritt zum Bunker zu verschaffen; auch auf die Gefahr hin, ihn zu zerstören.« Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Nein - dort unten muß etwas sein, das ungeheuer wertvoll für sie ist.« »Und was?« fragte Skudder. »Woher soll ich das wissen?« antwortete Charity gereizt. »Das einzige, was ich weiß, ist, daß sie es ganz bestimmt nicht bekommen werden.« Skudder sah sie überrascht an. »Was hast du vor?« fragte er. »Ich habe noch eine kleine Überraschung für unseren Freund Barler«, antwortete Charity. »Paß bitte an der Tür auf.« Skudder ging zur Tür zurück, während sie die Infrarotoptik ihrer Waffe einschaltete. Dann drückte sie auf den Feuerknopf. Ein grellweißer, nadeldünner Lichtstrahl traf den Safe und fraß sich funkensprühend in den Stahl hinein. Charity beschrieb einen langsamen Halbkreis mit der Waffe, ehe sie den Finger wieder vom Feuerknopf nahm und zum Safe ging, um ihr Werk zu betrachten. Sie hatte Mühe, ein enttäuschtes Stöhnen zu unterdrücken. Der Laserstrahl hatte den Stahl kaum beschädigt. »Was zum Teufel soll der

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