In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
durch eines hindurch und starb. Ich fiel durch ein anderes. Ich bin nur aus purem, hirnrissigem Glück noch am Leben. Novak und Georg Luksch sind durch ein anderes Loch entkommen. Kannst du mir folgen?«
Sie antwortete mit einem winzigen Nicken.
»Ich werde nicht zulassen, dass auch du durch eines dieser Löcher stürzt, Erin. Ich werde dich nicht allein lassen. Ich werde nicht weggehen. Hast du mich verstanden?«
Sie rang mühsam um Atem. »Ich kriege keine Luft.«
Er stemmte sich auf die Ellbogen hoch, hielt sie aber weiter unter sich gefangen. »Lass mich dir etwas über Kurt Novak erzählen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Ich will nicht an ihn denken.«
»Verdammt, Erin, sieh mich an!«
Sie zuckte zusammen und suchte widerwillig seinen Blick.
»Sein Vater ist ein hohes Tier in der osteuropäischen mafiya . Wahrscheinlich zählt er zu den reichsten Männern der Welt. Er hat dafür gesorgt, dass sein Junge in den Vereinigten Staaten aufs College gehen konnte. Ich schätze, sein Plan war, ihn auf den richtigen Kurs zu bringen, um seine Machtbasis zu erweitern, aber Kurt, na ja, der war ein seltsames Bürschchen. In seinem Studentenwohnheim ereigneten sich plötzlich bizarre Dinge, die darin gipfelten, dass ein Mädchen beim Sex erdrosselt wurde.«
Erin presste die Lider zusammen. »Connor, ich will nicht …«
»Zum Glück für unseren Freund Kurt war das Mädchen weder reich noch die Tochter eines Politikers oder Generals. Ihre Mutter war eine verwitwete Wissenschaftsbibliothekarin, die nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügte, sich auf einen mörderischen juristischen Kampf einzulassen. Aber vielleicht war es auch gar keine Frage des Glücks, vielleicht hatte Kurt alles genau durchdacht, und das im zarten Alter von neunzehn Jahren. Die Sache wurde unter den Teppich gekehrt und mit Geld außergerichtlich beigelegt, anschließend holte man Kurt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zurück nach Europa, damit er sich auf den Skipisten der Alpen von seinen Unannehmlichkeiten erholen konnte.«
Erin drehte das Gesicht zur Seite, aber seine Hand zwang es zurück, bis sie ihm wieder in die Augen sah. »Schau mich an, wenn ich mit dir rede, Erin!«
Wie konnte er es wagen, sie so herumzukommandieren? Sie wollte ihn mit einer scharfen Erwiderung zurechtweisen, aber die Intensität seines Blicks machte jeden Gedanken daran zunichte.
»Weißt du, wenn ein normaler, folgsamer Hund anfängt, Schafe zu jagen, und schließlich eines erlegt, wird er nie mehr damit aufhören. Er kann den Nervenkitzel, den Geschmack des Blutes einfach nicht vergessen.«
»Nein, das wusste ich nicht«, flüsterte sie.
»Wie solltest du auch? Du bist ein Mädchen aus der Stadt. Jedenfalls hat der Hund eine Entschuldigung. Er besinnt sich schließlich nur auf das, worauf ihn die Natur ursprünglich programmiert hatte. Novak hingegen hat in jener Nacht die wahre Leidenschaft seines Daseins entdeckt. Frauen zu ermorden, ist für ihn wie ein kostspieliges Laster, vergleichbar mit hochwertigem Kokain. Oder dem Sammeln unbezahlbarer keltischer Artefakte.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist ausgeschlossen, Connor. Mueller ist …«
»Verstehst du jetzt, warum mich das Ganze so tierisch nervös macht? Bitte, Erin. Sag mir, dass es wenigstens einen Menschen gibt, der es begreift. Ich stehe ganz allein auf weiter Flur. Da ist dieser Kerl, der darauf abfährt, schöne Mädchen abzumurksen, und er kennt deinen Namen. Sag mir, dass ich das Recht habe, mich um dich zu sorgen!«
Die verzweifelte Eindringlichkeit in seiner Stimme weckte in ihr den Wunsch, ihn in den Arm zu nehmen und allem zuzustimmen, wenn er sich dadurch nur besser fühlte. Sie bremste sich gerade noch rechtzeitig. Ein nervöses Kichern entschlüpfte ihr. »Ich bin nicht gerade ein Hauptgewinn. Was die Schönheit anbelangt, könnte Novak viel hübschere Mädchen als mich finden.«
Er schaute sie ungläubig an. »Wie bitte?«
»Cindy besitzt die Schönheit, Erin den Verstand«, brabbelte sie. »Das sagt meine Mutter immer. Es ist ihr noch nie in den Sinn gekommen, dass Cindy sich dadurch dumm fühlt und ich mich hässlich. Aber sie meint es nur gut. Sie meint es immer gut.«
Er runzelte die Stirn. »Das ist ein Witz, oder? Sag mir, dass das ein Witz ist.«
Sie biss sich auf die Lippe und brach den Augenkontakt ab.
»Großer Gott«, murmelte er. »Du bist wunderschön. Das musst du doch wissen.«
Röte stieg ihr ins Gesicht. »Bitte, sei nicht
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