In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
albern.«
»Ich bin nicht derjenige, der albern ist.« Er verlagerte sein Bein, sodass es zwischen ihren lag. Ihr Rock klebte ihr praktisch an den Hüften.
»Connor.« Sie brach ab und versuchte, das Beben in ihrer Stimme in den Griff zu bekommen. »Sprich nicht mehr über Novak. Ich will nicht länger über Gewalt und Grausamkeit nachgrübeln. Ich bemühe mich, positiv zu denken. Ich will das alles nicht wissen.«
»Du kannst vor der Wahrheit nicht davonlaufen.«
Sie versetzte ihm einen Stoß gegen die Brust. »Ich habe mich schon genug hässlichen Wahrheiten gestellt.«
»Du entscheidest nicht, wann es genug ist. Niemand von uns entscheidet das. Du hast darüber keine Kontrolle. Niemals.«
»Ich kann es zumindest versuchen«, schleuderte sie ihm entgegen.
»Klar kannst du es versuchen. Aber du wirst dabei nur verletzt werden.«
Der niedergeschlagene Ausdruck in seinen Augen erstickte die Worte, die sie hatte sagen wollen. Ihre Brust hob und senkte sich, als ob sie gerannt wäre.
»Bitte, Erin.« Sein Tonfall war leise und eindringlich. »Ich werde versuchen, mich zu benehmen. Ich werde dein Leben nicht ruinieren. Spiel einfach nur mit, und lass mich tun, was ich tun muss.«
All diese intensiven Beschützergefühle galten allein ihr. Die Sehnsucht drohte sie zu übermannen.
Connor hatte sich ebenfalls einer Menge schlimmer Wahrheiten gestellt, trotzdem kämpfte er weiter. Ungebrochen versuchte er, das Richtige zu tun. Sie wollte ihn an sich ziehen und sagen: Oh ja! Rette mich vor der großen, bösen Welt. Und während du das tust, küss mich, bis ich den Verstand verliere. Und hör bloß niemals auf!
Sie kratzte den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung zusammen. »Ähm, vielleicht könnte ich das alles von einer vernünftigeren, klareren Warte aus sehen, wenn du nicht auf mir liegen, mich halb zerquetschen und mein Kostüm zerknittern würdest. Wärst du bitte so gut?«
Sein Gesicht wurde verschlossen. Er rollte sich augenblicklich von ihr herunter.
Sie streifte den Schuh ab, der noch immer an ihrem Fuß baumelte, setzte sich auf und verschränkte die Beine unter sich. Still abwartend, hockte Connor mit dem Rücken zu ihr auf der Bettkante.
Ihr Traum blitzte in ihrem Kopf auf: Wie er ihr mit dieser stoischen Geduld folgte, ohne sie je aus den Augen zu verlieren, ohne je aufzugeben. Sie wollte die Arme um seine breiten Schultern schlingen und sich an ihn schmiegen.
Plötzlich und unwiderruflich stand ihr Entschluss fest. »Okay«, sagte sie.
Er wandte ihr das Gesicht zu, seine Miene war skeptisch. »Okay was?«
»Okay, du kannst tun, was du tun musst. Unter der Bedingung, dass du wirklich versuchen wirst, mein Leben nicht zu ruinieren. Und, ähm … danke, dass du dich um mich sorgst.«
Er starrte sie einen Moment lang an. »Gern geschehen.«
Dann wanderte sein Blick über ihren Körper. Neue Hitze begann, zwischen ihren Beinen zu brodeln. Sie presste die Schenkel zusammen und strich nervös ihre Haare nach hinten. Ihre Bluse war völlig derangiert. Connor beobachtete mit hingebungsvoller Faszination, wie Erin sie zurechtzupfte, die Knöpfe schloss und den Saum in den Rock steckte. Je länger sich das Schweigen hinzog, desto bedeutungsschwerer wurde es.
»Also?« Sie versuchte, ein entspanntes Jetzt-weiter-im-Text-Lächeln aufzusetzen, hatte aber keine Ahnung, ob es ihr auch nur andeutungsweise gelang. »Was nun?«
Er schaute auf seine Uhr. »Hast du Hunger?«
Sie war zu aufgewühlt gewesen, um ans Essen zu denken, aber tatsächlich hatte sie heute außer einem klebrigen Rosinenbrötchen noch nichts zu sich genommen. »Ich könnte eine Kleinigkeit vertragen«, gestand sie.
»Dann lass uns nach unten ins Restaurant gehen. Dort gibt es exzellente Fischgerichte.«
»In Ordnung. Ich, ähm, springe nur noch schnell ins Bad und mache mich frisch.«
Da sie zu nervös war, um vor seinen Augen das Nötige herauszukramen, schnappte sie sich einfach ihren Koffer und schleifte ihn ins Bad. Sie klappte den Toilettendeckel runter, setzte sich darauf und beugte sich, geschüttelt von einer Mischung aus lautlosem Lachen und Weinen, nach vorn.
Es war schlichtweg unmöglich, unter solchen Umständen eine Verführung zu planen.
7
Connor vergrub das Gesicht in den Händen und lauschte dem Rauschen des Wassers im Waschbecken. Er steckte in ernsthaften Schwierigkeiten. Alles an ihr provozierte und erregte ihn. Er wollte ihre aufgesetzte Fassade der Vernunft zum Schmelzen bringen, hören, wie ihre kühle,
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