In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
berühren sie sich schon immer erträumt hatte. Sie wollte ihn so gern verhätscheln, sich um ihn kümmern. Irgendeine kleine, tröstliche Sache für ihn tun, ganz gleich, wie unbedeutend sie auch sein mochte.
»Lass mich einfach machen, Connor«, bat sie ihn. »Lass mich deine Haare in Ordnung bringen.«
Er zögerte, dann stieß er ein resigniertes Seufzen aus. »Meinetwegen.«
»Toll, danke!« Erin machte sich eilends ans Werk, indem sie Schere, Shampoo, Spülung, einen Kunststoffeiskübel und den Kamm zusammensammelte. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und riss schwungvoll die Badezimmertür auf. »Hereinspaziert! Lass uns loslegen!«
Er blieb abwartend im Türrahmen stehen, während sie das Wasser laufen ließ, bis es warm wurde. Sie faltete ein Handtuch und drapierte es so über der Wanne, dass das kalte Porzellan seinen Rücken nicht berühren würde.
»Ich schaff das allein.« Seine Stimme klang angespannt. »Zeig mir nur, wie es geht.«
»Nein, lass mich das machen«, beharrte sie. »Zieh dein Hemd aus. Sonst wird es noch nass.«
Er zögerte so lange, bis sie verwirrt zu ihm hochsah.
Seine Miene war nervös und jämmerlich. Er hielt sich wie ein schüchterner Junge am Saum seines T-Shirts fest.
Sie strich das Handtuch glatt. »Connor? Was ist los?«
Er mied ihren Blick. »Ich bin im Moment kein besonders erfreulicher Anblick. Die Narben. Sie sehen … schlimm aus.«
Oh Gott, welch Ironie! Er schämte sich seines Körpers. Erin war plötzlich zum Weinen zumute, was sie mit einem aufgesetzten Lachen überspielte. Sie ging zu ihm, griff nach seinem T-Shirt und zog es nach oben.
Er hielt ihre Hände fest. »Erin, ich …«
»Schsch«, machte sie. »Heb die Arme!«
Er ließ sich von ihr das T-Shirt ausziehen. Erin stockte der Atem.
Er war unfassbar schön. Schlank, kraftvoll und geschmeidig wie ein Rennpferd, mit harten, ausgeprägten Muskeln, die sich bis ins kleinste, fein gemeißelte Detail unter seiner golden schimmernden Haut abzeichneten. Flammend rot zog sich die Brandnarbe über seine Rippen, seine linke Schulter, den Arm und die Hand. Sie erschrak, als sie nun erkannte, wie nahe er dem Tod gewesen war.
»Großer Gott, Connor!«, flüsterte sie.
»Ich hab’s dir doch gesagt.« Seine Stimme war tonlos. »Ziemlich übel, hm?«
Sie strich mit den Fingerspitzen über seine Schulter. Er zuckte zurück.
»Entschuldigung. Tut sie immer noch weh?«, fragte sie besorgt.
Er schüttelte den Kopf und mied ihren Blick.
Sie wollte sich jede Ausbuchtung und Erhebung mit ihren Händen, ihrem Mund einprägen. Die Narbe war ein scharfer Kontrast, durch den seine maskuline Schönheit zusätzlich hervorgehoben wurde.
Sie könnte sich jetzt nach vorn beugen und die Lippen auf seine stählerne Brust drücken. An dem flachen Wirbel dunkelblonden Haars schnuppern. Seine aufgerichtete männliche Brustwarze zwischen ihre Zähne nehmen und daran saugen. Sie machte einen unsicheren Schritt von ihm weg.
»Setz dich vor die Wanne und leg den Kopf in den Nacken.« Ihre Stimme war atemlos.
Er gehorchte, indem er den Kopf nach hinten lehnte und seine langen Beine vor sich ausstreckte. Erin kletterte in die Badewanne und setzte sich hinter ihn.
»Als Erstes werde ich dein Haar schamponieren«, erklärte sie ihm.
Er zog die Brauen hoch. »Ich habe es gerade erst gewaschen.«
»Aber nicht mit meinem guten Shampoo.« Sie nahm den Eiskübel und goss behutsam warmes Wasser über seine Haare. »Rutsch noch ein Stück zurück, damit ich deinen Kopf in meinen Händen halten kann.«
Er drückte seufzend den Rücken durch und schloss die Augen.
Das Shampoo begann zu schäumen und tropfte von seinem Kopf und ihren Händen. Es landete in dem warmen Wasser, das ihre Fußknöchel umspülte, und trieb darauf wie Schlagsahne, wie Kumuluswolken. Die Hitze, der Dampf, die glitschig-feuchten Geräusche, die ihre Hände erzeugten, während sie seine Haare kneteten, versetzten sie in eine sinnliche Trance. Sie hätte seinen wohlgeformten Kopf bis in alle Ewigkeit massieren können. Sie bewunderte seine Ohren, die dicken Strähnen, die durch ihre Finger glitten, seine dunklen, mit goldenen Spitzen besetzten Wimpern. Seine scharfen Wangenknochen, die kummervollen Linien, die seinen Mund umrahmten. Dadurch, dass er den Kopf nach hinten lehnte, traten die Sehnen an seinem kräftigen Hals hervor.
Sie wollte sich nach unten beugen und ihn hier und jetzt küssen. Es wäre so einfach. Die perfekte Ouvertüre. Der Gedanke kreiste in ihrem
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