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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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was?«
    »Der Scheitel in deinem Haar«, erklärte sie. »Von ihm hängt der Schnitt ab.«
    »Mann, ist das kompliziert. Er ist dort, wo es ihm gefällt. Ich habe nie wirklich darauf geachtet.«
    »Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall«, kommentierte sie.
    Sie schnitt seine Haare mit langsamer, methodischer Präzision. Dabei ließ sie sich so viel Zeit, wie sie konnte, um ihm weiterhin so nah zu sein, aber irgendwann musste sie zum Ende kommen. Sie richtete sich auf und fuhr mit den Händen durch sein Haar. »So, das wäre erledigt«, sagte sie. »Jetzt noch schnell trocken föhnen, und du bist fertig.«
    Er entzog sich ihr. »Den Teufel werde ich tun. Auch ich habe meine Grenzen.«
    Erin fuchtelte mit ihrem Föhn herum. »Aber Connor, es ist doch nur ein …«
    »Nimm dieses Ding weg, bevor du uns beiden noch einen tödlichen Stromschlag verpasst!«
    »Du benimmst dich wie ein Baby.« Sie sammelte die abgeschnittenen Spitzen ein, entsorgte sie im Mülleimer und eilte aus dem Bad. Ihren peniblen Ordnungssinn komplett über Bord werfend, verstaute sie die klebrigen, mit Haaren bedeckten Tuben in ihrem Kosmetikbeutel. Sie war wütend auf sich selbst. So viele perfekte Gelegenheiten, und sie hatte sie eine nach der anderen verstreichen lassen. Idiotin! Feigling!
    »Erin.«
    Sie drehte sich um. Connor lehnte, noch immer nackt bis zur Taille, im Türrahmen. Das feuchte, nach hinten gestrichene Haar betonte die pure, kantige Schönheit seines Gesichts. Sie setzte sich auf die Bettkante. »Was ist?«, fragte sie zaghaft.
    »Das war wirklich nett von dir. Echt süß. Danke.«
    »Gern geschehen.« Sie flüsterte fast.
    Süß. Er fand sie süß. Und nett. Da war es wieder, wie ein böser Zauber. Sie versuchte, ihn abzuschütteln, aber er ließ sich nicht vertreiben.
    Ihr ganzes Leben hatten die Leute sie so bezeichnet. Schon seit sie ein fast unnatürlich wohlerzogenes kleines Mädchen gewesen war, das versucht hatte, perfekt zu sein und die Welt harmonisch zu gestalten für Mommy und Daddy. Allein schafften sie das nicht, deshalb brauchten sie alle Hilfe, die sie kriegen konnten.
    Süß und nett. Respektvoll und höflich und fleißig. Nur Einsen, haufenweise Ehrungen, schneeweiß und rein wie der verdammte Schnee.
    Sie ertrug es nicht länger.
    »Ähm … Erin? Hab ich etwas Falsches gesagt?«
    Sie sah mit wildem Blick auf. »Nein, natürlich nicht! Ich brauche das Bad für eine Weile, falls es dir nichts ausmacht.«
    Er nickte. Sein Lächeln war so sexy, dass ihr die Knie weich wurden. Sie schnappte sich ihren Kosmetikbeutel und ihr Nachthemd, dann hastete sie ins Bad, solange sie noch halbwegs die Kontrolle über ihr Gesicht hatte.
    Sie stellte sich unter den prasselnden Schauer der Dusche und kniff die Lider zusammen. Sie würde etwas Dramatisches tun müssen, um diesen schrecklichen Zauber zu zerstören. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, dass er sie auslachte.
    Nein. Connor mochte schroff und energisch sein, aber er war nicht grausam. Falls er sie nicht wollte, würde es ihm trotzdem unangenehm sein, sie abzuweisen. Aber es würde keinen von ihnen umbringen. Sie würden es überleben.
    Sie drehte die Dusche ab. Andererseits würde es sie vielleicht doch umbringen. Aber sogar die Aussicht, vor Scham zu sterben, war keine Rechtfertigung für ihre Feigheit. Erin trocknete sich ab, dann zog sie einen Slip und ihr Nachthemd an. Sie legte die Hand auf den Türknauf – und hielt zögernd inne.
    Sie hatte das hauchdünne, spitzenbesetzte, romantische Nachthemd gekauft, weil es einem viktorianischen Liebesroman entsprungen zu sein schien. Aber es wirkte so schrecklich jungfräulich. Nicht annähernd sexy genug, um ihren Standpunkt unmissverständlich klarzumachen. Das Gleiche galt für den weißen Baumwollslip. Wenn sie den Punkt, von dem es kein Zurück mehr gab, überschreiten wollte, musste sie wagemutig sein. Sobald sie erst einmal durch diese Tür wäre, würde sie ohnehin stumm wie eine Statue sein. Wenn sie eine Botschaft aussenden wollte, sollte es besser eine nonverbale sein.
    Sie zog das Nachthemd aus und hängte es an den Haken. Sie schlüpfte aus ihrem Slip, legte ihn zusammen. Ihre klammen Finger fassten bereits nach der Türklinke, als ihr ihre Haare einfielen. Sie löste den Knoten und ließ sie offen auf ihren Rücken fallen.
    Sie starrte in den Spiegel. Nackt und mit offenem Haar könnte sie fast als sexy durchgehen. Zu schade, dass sie ihr Schminktäschchen auf dem Bett vergessen hatte. Keine

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