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In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

Titel: In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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Flaschenhals in seiner Hand.
    „Was willst du mit der Scherbe?“ fragte ihn der Rote mit langsamer, ruhiger Stimme, als würde er mit einem Kind sprechen.
    Hagen zuckte mit der Hand und begann dann mit der scharfen Kante des Glases seinen Rachen aufzuschneiden. Der Rote und der Engel sahen regungslos zu.
    Der Mann auf dem Boden röchelte, während seine Kleidung und seine Umgebung immer mehr in Blut getaucht wurde. Dann begann sein Körper langsam nach hinten zu sinken und kippte schließlich um.
    „Ein Narr und doch mein bester Diener...“, sagte der Rote leise.
    „Er war voller Angst. Wie alle deine Diener.
    Das Licht des Engels begann zu verblassen.
    „Ja, geleite seine Seele und kehre zurück, woher du gekommen bist, Kyriot, denn hier ist kein Platz für Engel“, rief der Rote und machte sich ebenfalls auf, den Schauplatz zu verlassen. „Und auch nicht für den Renegat. Die Zeit der Inferni ist vorbei! Vermelde es den anderen! Hier beginnt nun mein Reich. Infernus Novus !“
    Er hielt die Arme ausgebreitet, als würde er die Welt umfassen wollen. Dann lachte er auf und verschwand in der Dunkelheit.
    Es blieb nur der tote Mann dort und der schweigende, schwindende Engel.
    Nach einer Weile jedoch wandte sich das Lichtwesen um und sah mich an. Ich war kein unsichtbarer Zuschauer mehr, der sich im Schatten verkrochen der Vorstellung hingab, denn seine Augen drangen tief in meine und bestimmten was ich sah.
    „Töte den Leib, damit wir uns mit dem Geist dahinter befassen können. Wenn du es wirklich willst, werden wir hinter dir stehen.“
    Dann sah der Engel wieder zu der Leiche und begann mit lauter Stimme zu rufen: „Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock? Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR!“
    Nach einer Weile war der Engel verschwunden und ich nahm an, der Mann auf dem Boden hatte sein Leben ausgehaucht. Es blieb ein fahler Lichtschein im Raum, wie eine Erinnerung, die in Licht gewandelt wurde. Ich beobachte den toten Körper, der in einer wachsenden, dunklen Pfütze lag, die in diesem verblassenden Restlicht wie heißer, flüssiger Asphalt wirkte.
    Schreiend riss ich mich hoch.
    Dunkelheit...!
    Ein Knall... Ein lautes Geräusch.
    Ich hatte es nicht gehört, doch es schien mich geweckt zu haben. Es war keine Einbildung, denn ich hörte das Echo noch immer durch die Gänge hallen.
    Ich spürte etwas zwischen meinen Fingern.
    Es war die wuchtige Lampe meines Vaters. Ich tastete nach dem Schalter und drückte ihn.
    Ich lag auf dem breiten Rohr und hörte das monotone Rauschen des Wassers unter mir. Ich trug noch immer kein Hemd und fröstelte. Mit dem Lichtstrahl tastete ich den Boden ab und sah mein Hemd zerknüllt auf dem Boden.
    Ich roch einen seltsamen Duft, der nicht hierher gehörte. Es erinnerte mich an abgefeuerter Silvesterfeuerwerk.
    Ich ging einige Schritte tiefer in den Tunnel und leuchtete vor mich hin. Nach einer Weile kam ein größerer Raum. Es war eine Kreuzung.
    Für Sekunden erfasst das Licht meiner Taschenlampe etwas dunkles, das bewegungslos da lag. Ich entdeckte den Helm, der einige Schritte weiter auf dem Boden lag. Und die Pistole, die sich in der regungslosen Hand befand.
    Dann rannte ich nur noch.

Gesprächsprotokoll 03

    T herapiezentrum für affektive Psychosen
    Breughelstr. 17, 10000 Berlin

    Patient: 0372JK
    Gesprächsprotokoll 03  // Transkript: TL
    Datum: 17.11.2011, 16:30
    Tp: Dr. Gunnar Fröwe

    Tp: Wie geht es Ihnen heute?
    JK:  Es geht mir wie das letzte Mal. Ich werde hier festgehalten und Sie wollen mir erklären, dass es nur zu meinem Besten ist.
    Tp: Aber wie fühlen Sie sich?
    JK: Meine Gedanken sind hinter einem Schleier. Auch das habe ich euch zu verdanken, nicht wahr?
    Tp: Wie meinen Sie das?
    JK: Ich muss mit ziemlich vielen Drogen vollgepumpt sein.
    Tp: Sie glauben, wir haben Ihnen Drogen verabreicht?
    JK: Habt ihr das etwa nicht?
    Tp: Ich verabreiche Ihnen ein harmloses Beruhigungsmittel. Sie haben versucht mich zu erwürgen, erinnern Sie sich?
    JK: Sie stellen das sehr einseitig dar.
    Tp: Das ist vergangen und vergessen. Reden wir doch über die Gegenwart.
    JK: Was schwebt Ihnen vor?
    Tp: Sprechen wir doch über Sie.
    JK: Was sonst... Was wollen Sie wissen?
    Tp: Wir haben gestern über Ihre Zeit in München gesprochen. Sie sagten, Sie

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