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In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

Titel: In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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komplizierter Trick ist, um mich in eine Falle zu locken? All diese ominösen Anrufe auf Ihrem Handy, der Zeitdruck, das Schielen nach dem Arzt...«
    Lichtmann blieb stehen und blickte mich lange an.
    »Du weißt es nicht. Doch warum sollte ich dich in eine Falle locken? Sieh dich an. Du bist schon tief im Spinnennetz eingewickelt, ausgesaugt zu werden. Und wenn das alles hier nur Theater sein sollte — sag mir aus welchem Motiv...«
    Es fiel mir kein Motiv ein. Schließlich gab es nur zwei Möglichkeiten: Lichtmann war hier, um mir noch mehr zu schaden — und das konnte nur den Tod bedeuten. Oder er war hier, um mir in irgendeiner Weise zu helfen. Was auch immer, es mochte besser sein als das hier. Ich wollte nicht das Leben leben, das für mich in diesem Augenblick, an dieser Kreuzung, vorgesehen war.
    Ich sah ihn entschlossen an.
    »Dann tun Sie, was Sie für richtig halten.«
    Er nickte stumm. »Wir haben zu viel Zeit verloren. Das ganze Verfahren braucht mindestens vierzig Minuten. Wir haben nur noch zehn. Ich muss also irgendwie dreißig Minuten gewinnen.«
    »Was kann ich tun?«
    Er begann wieder in seinen Taschen zu kramen und holte eine flache Metallschachtel hervor. Er öffnete sie. Sie enthielt einige Injektionsspritzen, kleine Plastikschächtelchen mit Tabletten, Ampullen und durchsichtige Tütchen. Ich bemerkte, dass einer der kleinen Glasbehälter mit einer blauen Flüssigkeit gefüllt war, ähnlich, wie in dem ausgeschnittenen Buch, das ich in München aus dem Schließfach geholt hatte.«
    »Das Thanatol«, flüsterte ich.
    »Du musst erst mal das hier nehmen.«
    Er hielt mir seinen Zeigefinger unter die Nase. Ich erkannte eine winzige, kaum sichtbare Pille. Ich sah sie nicht zum ersten Mal.
    »Ich kenne das. Ist das...?«
    »LSD«, war seine lapidare Antwort.
    Na klar. Natürlich. Wenn schon Wahnsinn, dann richtig. Wieso habe ich das nicht erraten?
    »Ich soll einen roten Mikro einwerfen und mich dann umbringen lassen?«
    »Im Grunde... ja. Ich würde dir normalerweise einen intravenösen Cocktail aus Thanatol und LSD verpassen. Aber ich brauche Zeit, um dich reisebereit zu machen.«
    Ahnungslos darüber, wovon er eigentlich sprach, wollte ich ihm diesen kleinen chemischen Krümel von der Fingerspitze nehmen, doch meine gesunde Hand zitterte wie bei einem Parkinson-Tremor. Er schob seinen Zeigefinger vor meinen Mund und ich leckte den Trip von seiner Fingerkuppe.
    Was für ein lächerlicher Augenblick.
    »Toll. Dann bin ich bald auf Acid und was dann?«
    Lichtmann stand auf und ging zum Schrank. Er öffnete ihn. Ich konnte sehen, dass er leer war. Nur ein zusammengeklappter Rollstuhl stand dort. Er zog ihn auseinander und fuhr damit neben mein Bett.
    »Wenn der Trip anfängt, wirst du lieber bei mir sein, als auf die Polizei zu treffen, glaube es mir«, sagte er prophetisch und schmunzelte dabei.
    Er zog meine Decke weg und begann die Nadeln und Sensoren von meinen Armen und meinem Oberkörper zu entfernen. Auf der Anzeige eines der Geräte begannen hysterisch die Buchstaben ASY aufzuleuchten.
    Anschließend griff er zwischen meine Oberschenkel und entfernte mit verdächtig gekonnten Griffen das Fowley-Katheter. Zumindest in diesem einen Augenblick war ich froh, keinen Unterleib zu spüren.
    »Wann hast du das letzte Mal einen Trip genommen?«
    »Ist paar Jahre her«, antwortete ich lethargisch.
    Langsam dämmerte mir, dass die seltsame Flucht, die in München begann, hier in die nächste Phase trat. Das Krankenhaus war keine Sackgasse mehr. Denn nun war Lichtmann da, und er konnte eine Rochade auf dem Spielbrett führen. Doch der Preis war hoch: mein Verstand. Alles erschien hundertmal verrückter und wahnsinniger, als alle Erklärungen, die ich in den letzten Monaten durchgespielt hatte. Und nun sollte die nächste Station der Tod sein. Meiner Lunge, meinen Lippen, entglitt ein tiefer Seufzer. Meine Hände zitterten noch immer wie die Rührstäbe eines Mixers. Das Schäumen in meinen Ohren war wieder da, stärker als zuvor. Ich war erledigt. Beinahe bewusstlos. Beinahe tot. Am Rande des Wahnsinns. Echte Partykanone.
    Lichtmann hielt inne und packte meine Hände.
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich weiß.«
    Ich sah ihn an und fühlte, wie mein Blut zu kochen begann. Ich würde in einer dreiviertel Stunde tot sein. Gut gemacht! Mein Geist zuckte wie ein verzweifeltes Tier, das zur Schlachtbank geführt wird.
    Es war nicht richtig. Es war nicht normal. Ich hatte keine Beweise für das, was er sagte. Ich

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