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In den Spiegeln - Teil 2 - Evelyn

In den Spiegeln - Teil 2 - Evelyn

Titel: In den Spiegeln - Teil 2 - Evelyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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Ihren Motor ausgetauscht und einen V8-Motor aus einem Rennwagen eingebaut.
    DrR: Und was ist das Kerygma?
    JMK: Das Gegenprogramm. Es ist wie Lux Aeterna, nur umgekehrt.
    DrR: Umgekehrt?
    JMK: Engel.
    DrR: Das Kerygma sind Engel?
    JMK: Nein, ich sagte doch, dasselbe, nur umgekehrt. Die sind auch Arme, Hände, Muskeln.
    DrR: Und was will das Oktagon von Ihnen?
    JMK: Ich vermute, das Oktagon will die Engel und Dämonen los werden. Wenn keiner mehr an sie glaubt, sind sie weg. Leute wie ich, Leute welche die Wahrheit bezeugen können, sind da im Weg. Darum wollten die mich schnappen und beseitigen.
    DrR: Und wer ist Oberst Stahl?
    JMK: Ein Armeebonze, der für das Oktagon arbeitet. Vermutlich kennen Sie ihn besser.
    DrR: Warum glauben Sie das?
    JMK: Weil Sie auch ein Handlanger des Oktagon sind.
    DrR: Warum sagen Sie das?
    JMK: Weil ihr hinter mir her seid. Ich bin der lebende Beweis für eine Welt, die ihr nicht kontrollieren könnt.
    DrR: Jan-Marek, alles was ich kontrollieren möchte, sind Ihre Ängste, Ihre Schlafstörungen und die Depressionen, die Sie haben. Das möchten Sie doch auch, mein Lieber.
    JMK: Ach ja? Wieso kriege ich dann kein Levomepromazin und Haldol, wie Ihre anderen Patienten?
    DrR: Weil wie zuerst darüber sprechen müssen, was Ihnen fehlt, bevor ich es Ihnen geben kann.
    JMK: Aber etwas Klarheit im Kopf wäre auch ganz nett. Unverschnickt und unverschnackt.
    DrR: Wir müssen eins nach dem anderen machen. Einen Schritt vor dem Nächsten...
    JMK: Haben Sie den Verstand verloren? Ich bin nicht Napoleon! Sie mögen hier auf Ihrem kleinen, rationalen Kreuzzug sein, aber glauben Sie mir eins: diese Sache ist größer, als wir zwei. Größer als Ihr Verein!
    DrR: Machen Sie sich Sorgen, wegen der Zukunft?
    JMK: Oh ja-a-a. Hallo? Destabilisierung von Krisenregionen? Waffenproliferation? Terrorismus? Das Mirillium? Die Endzeit?
    DrR: Denken Sie, der 11. September hat damit etwas zu tun?
    JMK: : Das war wirklich Pech.
    DrR: Aber Sie waren nicht hier, als das geschah, nicht wahr?
    JMK: Ich war weit weg... Weiter, als Sie es sich vorstellen können.
    DrR: Weshalb glauben Sie, konnten Sie zurückkommen?
    JMK: Sie denken wohl, alles was mit mir geschehen ist, war Zufall? Wissen Sie, was mir nach meinem ersten Beneficium passiert ist? Ich wurde von Skins zusammengeschlagen. Ich meine, was für ein Zufall ist das denn, ha? Die wollen mich einfach mürbe machen.
    DrR: Wer sind ›die‹, Jan-Marek?
    JMK: Die verdammten Uhrmacher. Die Heizungsableser. Alle. Sie halten sich für ein Uhrwerk. Verdammte Engländer.
    DrR: Engländer?
    JMK: Sie wissen schon, all diese alten Kirchen. All die Wandbilder. Es geht immer um Kontrolle. Mann! Wann, glauben Sie, bin ich das letzte Mal an eine grüne Ampel geraten? Na? Wann? Immer rot. Ich wäre besser mit den Dänen gefahren.
    DrR: Sie meinen Dämonen. Ich frage mich nur... Wenn die Sie aus dem Weg räumen wollen, wieso haben die Ihnen gestattet zurückzukehren?
    JMK: Die wollen mich nicht aus dem Weg räumen, die wollen mich mürbe machen. Das sagte ich doch. Ihre Leute, ihr wollt mich aus dem Weg räumen.
    DrR: Aber Jan-Marek, wenn das wahr wäre, weshalb würden wir zusammen so viele Sitzungen machen?
    (Schweigen)
    JMK (mit leiser Stimme) : Weil Sie nicht daran glauben, dass ich krank bin. Hier geht es in Wirklichkeit um Informationen. Sie wollen wissen, was ich weiß.
     
    Handschriftliche Anmerkung: Form. Denkstörungen nur gering. BtM? Inhaltliche DS exorb. F20 kann trotz symptom. Alters ausgeschlossen werden. Fokus auf Holophrenie.

2.09 Ménage à trois
     
    Ich öffne die Tür und starre in Roberts Augen.
    »Was willst du hier?« raune ich ihm zu. Es klingt vermutlich unfreundlicher, als es beabsichtigt ist, doch ich muss gegen eine Menge Techno und Trance ankämpfen.
    Er schweigt, schluckt schwer und über seiner Stirn rinnt ein großer Schweißtropfen, als sei er die Treppen zu meiner Wohnung hochgerannt.
    Plötzlich taucht ein Arm auf und stößt ihn grob beiseite. Eine Gestalt tritt in die Tür und zielt schweigend mit einer Pistole in mein Gesicht.
    »Ist er das?« fragt eine raue Stimme, deren Besitzer ich nicht sehen kann.
    Robert zittert am ganzen Körper, doch ein Teil dieses Schüttelns lässt sich als ein Nicken deuten.
    Ein zweiter Mann mit einer Pistole taucht aus dem Schatten auf und hält das kalte Eisen in Roberts Nacken. Sie tragen Millimeterhaarschnitte und schwarze Rollkragenpullover unter modischen Lederjacke. Ihre Gesichter sind eckig und erinnern

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